15. November 2021 in Kommentar
An dieser Stelle muss sich der gläubige Katholik eine Frage stellen. Kann man einem Bischof, der offensichtlich im Irrtum verharrt, noch folgen? - Der Montagskick von Peter Winnemöller
Linz (kath.net)
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz hat in einem Podcast- Interview bekannt, keine Angst mehr zu haben. Im Unklaren ließ der Bischof, wovor er sich in der Vergangenheit gefürchtet hatte. Wovor er sich nun nicht mehr fürchtet, legte er offen: Er fordert unter anderem die sakramentale Weihe für Frauen Priestern der Kirche. Natürlich ist das nicht möglich, doch es lohnt, der Argumentation des Konferenzvorsitzenden nachzugehen.
Er könne, so Bätzing, nicht mehr wirklich sehen, dass die Argumente für das dem Mann vorbehaltene Priesteramt wirklich noch im Volk Gottes aufgenommen würden. Dies Faktum ist wohl kaum zu bestreiten. Wer es nicht glaubt, gehe an einem beliebigen Sonntag in eine beliebige Pfarrei und frage die Messbesucher. Man wird dort mit großer Wahrscheinlichkeit eine Mehrheit für die Frauenweihe finden. So erschreckend das sein mag, es nützt nichts, die Augen davor zu verschließen. Weitaus fundamentalere Glaubensinhalte, wie die Gottessohnschaft Jesu oder die Auferstehung werden vielerorts nicht mehr geglaubt. Wie soll dann so ein Geheimnis, wie die nur Männern vorbehaltene Priesterweihe, auf gläubige Aufnahme hoffen.
Doch es gibt Ausnahmen. Diese Ausnahmen sind Pfarreien, in denen die Priester nicht müde werden, die Wahrheit zu verkündigen. Auch hier sollte man sich keinerlei Illusionen hingeben. Angriffe auf Priester, die die Wahrheit predigen sind ebenso selbstverständlich, wie Abstimmung der „Gläubigen“ mit den Füßen und Querschläger aus bischöflichen Ordinariaten. Priester, die der Tradition und der Wahrheit verbunden bleiben, sind störende Elemente in einer Kirche, die sich geschmeidig an die Zeit anpassen will. Eine bestimmte Gestalt von Feminismus und Diversität gehören zu diesem Zeitgeist. Die von Gott geoffenbarte Wahrheit stört.
Zu dieser Wahrheit gehört neben vielen anderen weitaus wichtigeren Glaubensinhalten dennoch, dass die Kirche verbindlich und unveränderlich verkündet hat, dass es keine Vollmacht für die Weihe von Frauen zum sakramentalen Priesteramt gibt. Dies ist vom Heiligen Papst Johannes Paul II. in Ordinatio sacerdotalis ausdrücklich so beschrieben worden und es ist mehrfach von der Glaubenskongregation und von den Nachfolgern des Heiligen Papstes bestätigt worden.
Gegen diese Wahrheit setzt Georg Bätzing ganz furchtlos seine Überzeugung, der Unglaube der Menschen sei doch „eine theologische Qualität“. Er begründet dies damit, dass wenn die Menschen nicht mehr glauben, was die Kirche lehrt, er sich fragen müsse, ob er denn so argumentieren könne. Das sei, so Bätzing, die Frage, die er sich stelle. Jesus stellte diese Frage dereinst etwas anders, aber ja, auch Jesus stelle eine solche Frage: In Joh 6,67 fragt er seine Apostel, ob sie auch gehen wollen, nachdem viele auf Grund seiner Lehre ihm nicht mehr folgen wollte. Man betrachte den Unterschied. Jesus zählt nicht, Jesus lehrt und bleibt in der Wahrheit.
Dagegen der Bischof wörtlich: „Könnte ich mir denn bildhaft vorstellen, dass eine Frau ein sakramentales Amt in der Kirche übernimmt? Dann sage ich heute: Ja, das kann ich.“
An dieser Stelle muss sich der gläubige Katholik eine Frage stellen. Kann man einem Bischof, der offensichtlich im Irrtum verharrt, noch folgen? Der Bischof glaubt, erwiesen durch sein eigenes, öffentliches Bekenntnis, nicht, was die Kirche bezüglich der sakramentalen Priesterweihe lehrt. Auch in anderen Punkten zeigt sich der Bischof von Limburg, den die deutschen Bischöfe zum Vorsitzenden ihrer Konferenz gewählt haben, durchaus problematische Ansichten. So sieht er, ebenfalls in jenem Podcastinterview zwar ein, dass der Papst die sakramentale Priesterweihe für Frauen nicht einführen könne. Dies, so irrt der Bischof über das Wesen des Papstamtes und der Kirche, könne nur ein konziliarer Prozess erreichen. Auch hier muss man erstaunt feststellen, dass der Bischof von Limburg theologisch solcherlei fragwürdige Positionen bezieht, indem er ein Konzil oder in seinen Worten „einen konziliaren Prozess“ dem Papst übergeordnet sieht. Dies ist nicht der Fall. Alles, was ein Konzil oder eine Synode oder auch ein formloser „konziliarer oder synodaler Prozess“ beschließen könnte, müsste, um Gültigkeit zu erlangen, vom Papst bestätigt und in Kraft gesetzt werden. Nicht das Konzil steht über dem Papst, der Papst steht über dem Konzil und über jeder anderen Leitungsstruktur in der Kirche. Das gerade ist das innere Wesen des Petrusamtes, dass es sich in keiner Weise einer anderen menschlichen Autorität unterzuordnen hätte. Keine Frage ist, dass sich der Petrusdienst immer des Rates der Brüder bedient hat. Doch die Last der Entscheidung ist nie von seinen Schultern genommen worden und wird es nie werden.
Es ist erschreckend, wie sehr sich die Kirche in unserem Land wieder und wieder an die Gesellschaft anzupassen versucht, um nur ja nicht anzuecken. Noch mehr erschreckend ist das benutzte Werkzeug. Der Skandal des sexuellen Missbrauchs von Klerikern an meist männlichen Kindern wird zu einem großen Teil von Klerikern benutzt, um Lehre und Praxis der Kirche zu dekonstruieren. Dabei wird, auch da ist die Kirche voll auf der Höhe ihrer Zeit, gerne mal gecancelt, wer an der Tradition in Lehre und Praxis festhalten möchte. So ist auch der umstrittene synodale Weg von DBK und „ZdK“ äußerst homogen besetzt. Man lässt ein paar Alibitradis zu, um deren Positionen als „nicht mehrheits- oder nicht konsensfähig“ zu diskreditieren. So geht das. Auch hier wird es Zeit, die Zeit der Angst zu beenden. Es wird Zeit, jenen Hirten nicht mehr zu folgen, je mehr noch, ihnen offen ins Gesicht zu widerstehen, wenn sie die Wahrheit leugnen und den Irrtum predigen.
Fakt ist, der Heilige Papst Johannes Paul II. schrieb am 22. Mai 1994 im Apostolischen Schreiben Ordinatio sacerdotalis Nr. 4: „Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), daß die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und daß sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben.“
Dies ist die Wahrheit. Ein Bischof, der vorstellen kann, dass eine Frau Priester sein kann, sollte sich selber die Fragen stellen: Bin ich noch in der Wahrheit?
Der Moderator der Bischofskonferenz zeigt sich im Podcast diskussionsfreudig: „Wenn es einem nicht passt, was ich sage, kann er das gerne sagen – auch öffentlich.“ Nun, die Einladung sei gerne angenommen. Dies sei mit diesem Montagskick gerne geschehen. Verbunden damit ist ein Bekenntnis: Verbindlich zu glauben ist, was die Kirche im Katechismus der Katholischen Kirche, den der Heilige Papst Johannes Paul II. uns geschenkt hat, zu glauben vorgelegt hat. Es ist dringend an der Zeit, die Angst abzulegen und – notfalls auch mit dem Katechismus in der Hand – dem Irrtum offen zu widerstehen.
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