5. Dezember 2021 in Spirituelles
„‚In Sievernich spürt man die Anwesenheit Jesu und Mariens.‘ Mit diesen Worten berichtete mir ein priesterlicher Mitbruder begeistert von seinem Besuch in einem kleinen Ort im Bistum Aachen im vergangenen Sommer.“ Gastbeitrag von Joachim Heimerl
Wien (kath.net) „In Sievernich spürt man die Anwesenheit Jesu und Mariens.“ – Mit diesen Worten berichtete mir ein priesterlicher Mitbruder begeistert von seinem Besuch in einem kleinen Ort im Bistum Aachen im vergangenen Sommer. Unbemerkt von einer breiten Öffentlichkeit erschien dort zwischen Jahren 2000 und 2005 die Muttergottes einer einfachen Hausfrau und Mutter mit Namen Manuela (siehe Foto).
Die Einfachheit der Seherin ist hierbei deshalb hervorzuheben, weil Manuela in der Weise „einfach“ zu nennen ist, wie es immerfort alle jene gewesen sind, die der Himmel seit der Zeit der Propheten zu Überbringern seiner Botschaften erwählt hat: Bernadette ist ein ebenso einfacher und bodenständiger Mensch gewesen wie die Seherkinder von Fatima oder in unseren Tagen die Seher von Medjugorje. Und in genau dieser Reihe erwählter Einfachheit, die man lang fortsetzen könnte, steht eben auch Manuela in Sievernich.
Zu den Besonderheiten der Erscheinungen von Sievernich zählt vor allem, dass nach dem Ende der Marienerscheinungen plötzlich Erscheinungen Jesu begannen, die seit dem Jahr 2018 andauern. Das Berührende an diesen Erscheinungen ist, dass sich Jesus der Seherin in Gestalt eines Kindes zeigt, und zwar in der Gestalt des berühmten Jesuskindes von Prag, das heißt als kleiner, aber allmächtige König der Welt, mit Krone, Zepter und mit königlichem Mantel. In nahezu jeder Erscheinung wird das Zepter zum Aspergil seines kostbaren Blutes, mit dem das Jesuskind die Menschen besprengt und über die es seinen schützenden Mantel ausbreitet. Schon allein mit diesen beiden Gesten, die auf Sühne, Schutz und Erlösung verweisen, wird die Tiefe der Botschaft von Sievernich erkennbar, die darüber hinaus stets aktuelle und drängende Fragen der Kirche aufgreift, besonders der Kirche in Deutschland.
Schon allein die Tatsache, dass Jesus in der Gestalt eines Kindes erscheint, ist von großer Tragweite, dies insbesondere in einer Zeit, in der an der Ermordung ungeborener Kinder kaum noch jemand Anstoß nimmt und in der Abtreibung sogar als ein „Menschenrecht“ verstanden wird. Während viele deutschen Bischöfe zu diesem massenhaften „Auftragsmord“, wie ihn der Heilige Vater nennt, betreten schweigen, um nur ja keinen Anstoß zu erregen, kommt der König des Himmels selbst als Kind nach Sievernich. Inmitten einer Kultur des Todes und der Gottvergessenheit will er uns damit daran erinnern, dass die Erlösung der Menschen nur durch die Menschwerdung des Sohnes Gottes möglich geworden ist. Bei jeder Erscheinung spricht das Jesuskind deshalb die ebenso einfachen wie eindringlichen Worte: „Im Namen des Vaters, des Sohnes – das bin ich – und des Heiligen Geistes.“ Ohne die Menschwerdung, ohne das göttliche Kind gäbe es in der Tat kein Erlösungswerk. Der, der die Kindheit des Menschen durch seine eigene Kindheit geheiligt hat, kommt deshalb zu uns, um einer Welt, die am Abgrund steht, zu verkünden, dass jedes Leben von Anfang an heilig ist und dass der allmächtige Vater all jene Kinder zum irdischen wie zum ewigen Leben berufen hat, die entgegen seinem Gebot im Schoß ihrer Mütter getötet werden.
Inhaltlich wirken die Botschaften von Sievernich wie eine Fortsetzung oder eine Präzisierung der Erscheinungen vom Amsterdam (1945 bis 1959). Dementsprechend liegt der Schwerpunkt der Botschaften auf dem Schicksal der einzelnen Völker, das zunächst in bildhaften Visionen verschlüsselt dargestellt wird. Von einer dieser Visionen berichtet Manuela: „Über Deutschland liegt die Dornenkrone. Über Amerika, den USA, liegt ein Kreuz. Über Italien sehe ich die Marterwerkzeuge liegen, die unsern Herrn an das Kreuz geheftet haben. Über Frankreich liegt der Spottmantel. Über Afghanistan neigt sich der Kelch. Über Israel sehe ich das Schild, das man dem Herrn ans Kreuz geheftet hat, mit der Aufschrift INRI.“
Wie im Fall der Besprengung mit dem kostbaren Blut erfolgt auch hier ein bedeutsamer Reflex auf das Leiden Christi, mit dem das Schicksal der Völker in geheimnisvoller Weise verbunden wird. Dabei betont das Jesuskind selbst, dass die Bedeutung dieser Vision jetzt noch niemand erkennen könne; sie werde sich aber bald von selbst einstellen.
Demgemäß scheint sich unserer Zeit nun zu enthüllen, was in einer anderen Vision im Jahr 2001 angekündigt worden ist. Damals ließ die Muttergottes Manuela den Glaubensabfall schauen, der sich innerhalb der Kirche vollziehen wird. Sie zeigte Manuela eine Versammlung von Bischöfen und Kardinälen im Vatikan, in der es um die Vereinheitlichung der Messfeier ohne Eucharistie ging. Es sollte nur noch bloßes Brot in den Gemeinden gebrochen werden, da viele nicht mehr an die Eucharistie glauben würden.
Was im Jahr 2001 noch unvorstellbar schien, ist heute mittlerweile sehr viel konkreter geworden: Man denke nur an die von deutschen Bischöfen geduldete oder sogar geförderte Interkommunion oder an den Verrat an der Lehre von der Heiligen Eucharistie, den das Dokument „Gemeinsam am Tisch des Herrn“ propagiert, das ebenfalls von etlichen deutschen Bischöfen unterstützt wird. All dies weist klar in die Richtung, die Manuelas Vision beschrieb. Darüber hinaus intendieren auch die bisherigen Dokumente des sogenannten „Synodalen Wegs“ nichts anderes als eine Zerstörung der sakramentalen Struktur der Kirche und die Errichtung einer laikalen Glaubensgemeinschaft nach protestantischem Vorbild. Die Botschaft, die Manuela in der gleichen Vision von der Muttergottes empfing, fasst als dies zusammen und verheißt der Kirche darüber hinaus die Errettung aus dieser Situation: „Es geht fast dem Ende der Kirche zu, so glauben die Treuen. Die Gottlosen sehen darin eine Öffnung der Kirche für die Laien. Ich aber werde dem entgegenwirken. Es wird ihnen nicht gelingen, die Kirche, den Leib Christi, zu zerstören.“
So dunkel und unheilvoll die Zukunft der Kirche auch erscheint, so trostvoll zeigt uns Maria so auch, dass nur Christus der Herr der Kirche ist, und dass er sie nicht verlassen wird, auch wenn noch so viele von ihr abfallen, selbst Bischöfe und Priester. Wenn dabei hier von der Kirche als dem „Leib Christi“ die Rede ist, so klingt damit ein weiteres Charakteristikum der Botschaften von Sievernich an, nämlich deren theologische Tiefe und auch ihr starker Bezug auf die Heilige Schrift.
Insbesondere zeigt sich dies auch in den Botschaften des Jesuskindes. So kündigte das Jesuskind beispielsweise am 13. Juli 2021 an, Ezechiel werde der begangenen Sünden wegen im Sommer seine Schale ausgießen. Heftige Unwetter würden kommen und die Menschen sollten sehr beten. Nur 33 Stunden später setzte tatsächlich die große Flutkatastrophe ein, von der im der Umgegend nur Sievernich, wie es das Jesuskind ebenfalls verhieß, verschont blieb.
Der Aufruf zum Gebet und zur Sühne für die Sünden der Welt steht so wie hier im Zentrum fast aller Botschaften des Jesuskindes. Einerseits verdeutlichen die Botschaften so, was auf uns zukommen wird. Andererseits zeigen sie aber auch, dass unsere Rettung niemand anders sein kann als Gott allein. So wie das Jesuskind bereits im Dezember 2019 drei schwere Jahre und mithin die Pandemie ankündigte, so sicherte es uns dementsprechend auch seinen Beistand zu: „Bleibt mir treu, ich führe Euch durch diese Zeit.“ Diese Zusage gilt ebenso für den kommenden Winter 2021/22, in dem nach den Worten des Jesuskindes – ähnlich wie bei der Ankündigung der Schale Ezechiels im Sommer – nun „die Klagelieder Jeremias“ erschallen würden. In einer der letzten Botschaften schließlich kündigt Jesus an, das Schwert des Erzengels Michael werde die Erde berühren und Glutwinde würden sich daraufhin über die Erde erstrecken. Italien würde sehr viel leiden müssen, gefolgt von Frankreich. Das Jesuskind spricht dabei auch von Mahnungen, die die Völker zuvor treffen würden, und sicher darf man annehmen, dass die gegenwärtige Pandemie bereits als eine erste Mahnung zu verstehen ist.
Was vormals die Botschaften von Amsterdam ankündigten, wird dergestalt in Sievernich nun sehr konkret. Konkret ist aber auch die Hilfe, die das Jesuskind zusagt, wenn es zur Sühne von den Menschen das beständige Gebet erbittet: „O Jesus, Du Sohn Davids, erbarme Dich unser und der ganzen Welt.“ Wieder weist Jesus damit darauf hin, dass die Rettung der Welt durch niemand anderen gekommen ist als durch ihn und durch seine Menschwerdung, die wir aus diesem Grund in der Gestalt seiner Kindheit besonders verehren sollen. Dementsprechend sagt das Jesuskind zu Manuela: „Je mehr gebetet wird, desto mehr Umkehr, desto mehr Liebe in den Herzen der Menschen. Dann wird der Ewige Vater Euch Milde und Güte zeigen. Gebet, Opfer, Buße! (…) Bleibt Meinen Worten treu, die die Worte des Ewigen Vaters im Himmel sind. (…) Der Himmlische Vater wird die Welt begnadigen, wenn ihr betet, wenn ihr opfert, wenn ihr Buße tut. Wer sündigt und Meine Gebote nicht hält, die die Gebote des Ewigen Vaters im Himmel sind, der spottet Gott, meinem Vater im Himmel. Seht die falschen Lehren, seht die Irrwege!“
So konkret sich die Botschaften von Sievernich über die Zukunft der Menschen und der Welt äußern, so konkret sind sie, wie sich hier zeigt, auch in Bezug auf den schlechten Zustand der Kirche, dies insbesondere in Deutschland. Diese konkrete Aktualität ist ein besonderes Charakteristikum der Erscheinungen von Sievernich, die damit auch verdeutlichen, wie dramatisch die Lage der Kirche inzwischen geworden ist. So sagt das Jesuskind mit offensichtlichem Bezug zum sogenannten „Synodalen Weg“ in Deutschland:
„Liebe Freunde, Ich muss es zulassen, dass gerade die Gottgeweihten irren in Deutschland. Sie bauen einen neuen Turm zu Babel. Doch Ich bin der Herr. Ich komme zu Euch und Ich führe euch durch diese Zeit. Ich bin Jesus Christus, der Sohn Davids, der Sohn des Ewigen Vaters im Himmel. In früheren Zeiten wurde ihre Sprache verwirrt. In der heutigen Zeit sind es ihre Gedanken. Die Heilige Schrift ist das Wort des Ewigen Vaters. Seine Gebote sind Meine Gebote. Haltet an ihnen fest. Der Satan versucht, die Seelen zu verirren. Ihr seid in der Zeit der Drangsal. Selig, wer an Meinem Wort festhält! Prüfet alles, was ihr hört und lest; denn der Satan versucht die Seelen gerade in der jetzigen Zeit. Prüfet und behaltet das Gute.“
Der Vergleich der kirchlichen Situation mit dem Turmbau zu Babel spricht sicher für sich. Über solch motivische Bezugnahmen auf die Bibel hinaus steht aber auch das Wort Gottes selbst immer wieder im Zentrum der Botschaften: „Ihr scheint auf Mein Wort nicht zu hören. Immer legt ihr es anders aus, als Ich es sprach. Die Heilige Schrift ist die Wahrheit, das Wort Meines Ewigen Vaters ist auch Mein Wort.“ Es würde zu weit führen, hier im Einzelnen darauf einzugehen, wo überall sich die Kirche in Deutschland auf ihrem „Reformweg“ vom Wort Gottes und von der Lehre der Kirche zu verabschieden droht. Die Palette reicht von der Frauenweihe über die Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften bis hin zur Erosion der Sakramente. Alldem tritt in Sievernich der Herr selbst entgegen. Er zeigt uns, worin etwa eine wirkliche „Reform“ der Kirche und darüber hinaus die Rettung der ganzen Welt einzig und allein bestehen kann: In der Umkehr zum ein für alle Mal offenbarten Glauben, im Gebet und in der Sühne für die Sünden der Welt. Natürlich – und auch das deutet das Jesuskind in einer der letzten Botschaften an – wird dies in Deutschland auf taube Ohren stoßen, vor allem bei denen, die vom „Synodalen Weg“ und dem Zeitgeist verblendet sind.
Wie zuvor schon die Erscheinungen von Heede und Marienfried, werden auch die Erscheinungen von Sievernich vermutlich nur bei einer kleinen Schar auf fruchtbaren Boden fallen, während sie ansonsten als „Privatoffenbarungen“ abgestempelt und allenfalls belächelt werden dürften. Dieses Schicksal freilich widerfuhr schon allen Propheten des Alten Bunden und auch all jenen Auserwählten, mit denen Manuela in einer langen Reihe steht. An der Wahrheit, die sie alle verkündeten, änderte das freilich nichts und auch nicht daran, dass sich ihre Worte stets erfüllten. Die Zeit wird kommen – und vielleicht sie ist schon da –, in der sich dies auch an der Botschaft von Sievernich erweisen wird.
Der Autor Dr. Joachim Heimerl ist Priester der Erzdiözese Wien und Oberstudienrat.
Archivfoto: Die Seherin Manuela S. vor der Erscheinungskapelle neben der Pfarrkirche von Sievernich (c) Michael Hesemann
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