29. November 2021 in Kommentar
Die Impfstraße im Paderborner Dom und eine Häresie des dortigen Erzbischofs - Der Montagskick von Peter Winnemöller
Paderborn (kath.net)
Nun bekommt auch der Hohe Dom zu Paderborn seine Impfstraße. Der erste Gedanke war, meine Güte, wie vorkonziliar, ja geradezu vortridentinisch. Man müsste den Lettner wieder errichten! Das Heiligtum einer Kirche ist, traditionell gesehen, der Chorraum, der Bereich, in dem die heiligen Handlungen vollzogen werden und in dem die geweihten Kleriker ihre Gebete verrichten. Das Kirchenschiff, in dem sich das Volk aufhält, gehört zum Bereich der Welt und befindet sich klar außerhalb des Heiligtums. In einer solchen Denkwelt sind Impfstraßen in Domen überhaupt kein Problem. Doch hat die Zeit, erst recht die jüngste Zeit mit der Rezeption der nachkonziliaren Lehrentwicklungen, wie der Liturgiereform von 1969/70, die Kirchen als ganzes zum Heiligtum erklärt. Dies ist inzwischen das Empfinden des Volkes und dies erklärt zum Teil das Entsetzen über Impfstraßen in Domen. Wir sollten das mal klären. Wenn nämlich Impfstraßen in Domen nicht gehen, dann ist mit Konzerten, mit Kathedralshops, mit Ausstellungen und vielem anderen mehr eben auch Essig. Ist der ganze Dom das Heiligtum, dann ist der ganze Dom für derlei weltliches Treiben tabu. Gehört das Schiff zum Bereich der Welt, dann darf im Schiff auch weltliches getan werden. Klarheit hilft.
Ein anderer Aspekt ist die Frage, ob die Kirche sich bei einem solcherart weltlich umstrittenen Thema so eindeutig positionieren sollte. Mit den Worten: „Wer Leben und Freiheit will, lässt sich impfen. Das ist ein Gebot der Stunde zum Schutz für sich und andere, zur gelebten Nächstenliebe“, rief der Erzbischof von Paderborn, Hans- Josef Becker zur Impfung auf. Wer Leben und Freiheit will, sei an dieser Stelle der Satz des Erzbischofs korrigiert, übergebe sein Leben Jesus. Der Verfasser dieser Zeilen traut dem Erlöser der Menschen weit mehr als allen Pharmakonzernen zusammen. Was aber veranlasst einen Erzbischof der römischen Kirche einen solchen Satz zu sagen? Der erste Impuls, diese Aussage als Häresie aufzufassen, ist sicher nicht verkehrt. Doch es geht tiefer, viel tiefer noch als nur einen Mangel in der Lehre festzustellen. Die Kirche hat sich zu Beginn der Pandemie in weiten Teilen, von rühmlichen Ausnahmen hier einmal deutlich abgesehen, einfach hinter ihren Mauern und Toren verschanzt. Die Gläubigen waren ausgesperrt. Die Öffnung der Kirchentüren erfolgte zögerlich. Der Kirchenbesuch im Jahr 2020 ging auf 5,9 Prozent zurück. Das Verhalten der Kirche wurde und wird abgestraft. Bis heute ist in den meisten Bistümer, auch im Erzbistum Paderborn, die Sonntagspflicht ausgesetzt. Niemand ist moralisch verpflichtet, am Sonntag zu ruhen oder am Sonntag die Heilige Messe zu besuchen. Die Dispens von der Sonntagspflicht ist umfassend. Auch das sollte man bedenken. Die Kirche hat ihre Relevanz für die Menschen verloren.
Nun stehen wir vor der absurden Situation, dass die Kirche ihre Gläubigen zwar nicht mehr zum Besuch der sonntäglichen Messe verpflichten möchte, ihnen aber stattdessen moralisch als Akt der Nächstenliebe auferlegt, sich einen der derzeit erhältlichen Vakzine injizieren zu lassen, die eben nicht – wie der Paderborner Oberhirte annimmt - zu Leben und Freiheit führen, sondern nur einen sehr eingeschränkten Schutz vor einem schweren Verlauf der Covid 19 – Erkrankung liefern. Zudem weisen die Impfstoffe immer noch ungeklärte Risiken und Nebenwirkungen auf. Als der Bischof von Passau jüngst zur Impfung aufrief, war unter einem Tweet in dem dieser Aufruf enthalten war, die Frage zu lesen, ob der Bischof dem Familienvater, der diese Anfrage stellte, bei einer Herzmuskelentzündung die Familie zu ernähren bereit wäre. Das ist eine berechtigte Frage.
Vielleicht sieht man an solch einer Frage, wie leichtsinnig ein pauschaler Impfaufruf von Seiten der Bischöfe ist. Ein nur mangelhafter, zeitlich begrenzter Schutz vor einem schweren Verlauf in Verbindung mit ungeklärten Risiken und Nebenwirkungen, das ist die ganze Wahrheit zu den derzeit erhältlichen Vakzinen. Diese Ehrlichkeit stünde nicht nur der Politik gut zu Gesicht. Die derzeitige Nähe zwischen Thron und Altar zeigt nur wieder erneut, wie toxisch eine solche Nähe ist und wie nötig die Kirche eine radikale Entweltlichung hat, denn katholische Bischöfe sind nicht die Erfüllungsgehilfen einer falschen Pandemiepolitik und sie sollten sich auch nicht dazu machen.
Mehr noch als für die Politik gilt für die Bischöfe, dass sie Wahrhaftig sein sollten. Wie soll ich einem Bischof glauben, der mir erklärt, die Impfung wäre der Weg in die Freiheit. Als seien persönliche Freiheitsrechte von einem Medikament abhängig. Es wäre deutlich an der Zeit, dass Bischöfe das Dilemma in der sich unsere Welt befindet deutlich und klar benennen. Denn weder ist die Impfung unbedingt und unter allen Umständen zu empfehlen, noch ist sie unbedingt und unter allen Umständen abzulehnen. Ein moralisches Gebot – weder pro noch contra Impfung - kann es angesichts der mit der Impfung oder Nichtimpfung verbundenen Risiken und möglichen Nebenwirkungen überhaupt gar nicht geben. Es gilt zu einer klugen Abwägung zu gelangen und so offen und umfassend zu informieren, damit die Menschen befähigt werden, eine mündige und eigenverantwortliche Entscheidung zu fällen.
In der gegenwärtigen Situation haben wir nur schlechte Impfstoffe, mit sehr begrenzter Wirksamkeit. Das ist keine Wertung, das ist Fakt. Will man ehrlich bleiben, ist zu fragen, ob diese Stoffe helfen können, in der Epidemie eine Atempause zu bekommen, die eine Chance eröffnet, bessere Impfstoffe oder Heilmittel zu entwickeln. Es ist zu fragen, ob der persönliche, zwar nur sehr begrenzte Schutz das Risiko der Nebenwirkungen aufwiegt. Es ist zu fragen, ob der einzelne genügend medizinischen Rat bekommt, um zu einer mündigen Entscheidung zu gelangen. Hinter allen diesen Fragen stehen zur Zeit dicke, sehr dicke Fragezeichen und so mag es nicht verwundern, wenn in der Bevölkerung ein Kampf tobt zwischen blindwütig Impfgläubigen und nicht minder blindwütigen Impfgegnern. Während uns erstere weismachen wollen, wie könnten nur noch mit der Impfe überleben, klären die anderen uns auf, dass wir alle an der Impfe sterben werden. Nichts davon ist wahr. Und um auch das mal endlich aus der Welt zu räumen, in der Impfung ist kein Chip enthalten, jedenfalls keiner der nützlich wäre. Der Verfasser dieser Zeilen bezeugt hiermit, dass der 4G – Empfang postvakzinal definitiv nicht besser geworden ist.
Es ist eine verzwackte Situation, die die Gesellschaft in denkbar ungesunder Weise spaltet, da von Anfang an in einem unglaublichen Maß gelogen und getäuscht worden ist. Wer soll da Vertrauen haben? Nach zwei Jahren ist das Virus SARS-CoV2 und seine diversen Varianten ganz offensichtlich immer noch die große Unbekannte. Warum wird nicht mehr in Forschung investiert? Von Anfang an war klar, dass die im Eilverfahren zusammengestrikten Impfstoffe nur Behelf sein können. Warum wurde das nicht offen klargestellt. Die Pharmafirmen forschen längst an besseren Stoffen und Heilmitteln. Sie brauchen Zeit. Die Impfung könnte sie ihnen verschaffen. Das ist nicht nichts. Auch diese Ehrlichkeit könnte helfen.
Niemand, auch nicht ein Kommentator bei kath.net kommt derzeit umhin, seine Haltung offen zu legen. Je mehr Menschen dies tun, umso mehr kann auch unsere gespaltene Gesellschaft endlich wieder zusammenwachsen. Mein Postulat: Jeder soll selber entscheiden, ob er sich impfen lässt oder nicht! Niemand soll wegen seiner Entscheidung für oder gegen die Impfung bevorzugt oder benachteiligt werden! Niemand sollte wegen seiner Entscheidung für oder gegen die Impfung Vor- oder Nachteile haben!
Und was, um am Ende dieses Beitrags mit einem Blick auf die Dome dieses Landes den Bogen zu schließen, so frage man sich und seinen Bischof mal allen Ernstes, warum in diesen nicht längst coronakonforme 24/7 Anbetungsstraßen eingerichtet worden sind, um den Himmel zu bestürmen, auf dass die Epidemie endlich ein Ende finde. Ein Gebetssturm wäre sicher kein Fehler.
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