1. Dezember 2021 in Weltkirche
Franziskus wolle ‚Traditionis custodes’ mit Flexibilität und väterlichem Gespür angewendet wissen, sagte der emeritierte Präfekt der Gottesdienstkongregation im Interview.
Rom (kath.net/LifeSiteNews/jg)
Papst Franziskus will die traditionelle lateinische Messe nicht abschaffen, sondern „im Geist des II. Vaticanums“ gefeiert wissen. Das sagte Robert Kardinal Sarah, der emeritierte Präfekt der Gottesdienstkongregation in einem Interview mit der französischen Zeitung Le Figaro.
Der Papst sei sich bewusst, dass viele junge Menschen und Familien eine enge Beziehung zur Alten Messe hätten. Er achte auf diesen Glaubenssinn, der im Volk Gottes zum Ausdruck komme. Sarah fügte hinzu, er sei nicht der Ansicht, dass der Papst die Wertschätzung der Alten Messe als „Nostalgie der Älteren“ sehe.
Nach Ansicht von Kardinal Sarah will Papst Franziskus das Motu proprio „Traditionis custodes“ mit „Flexibilität und väterlichem Gespür“ angewendet wissen. Der Papst sei sich darüber im Klaren, dass etwas, das für viele Generationen heilig gewesen sei, nicht verachtet und über Nacht abgeschafft werden könne. Franziskus rechne damit, dass der neue Ritus vom alten bereichert werde. Er erwarte auch, dass der alte Ritus im Sinn des Zweiten Vatikanischen Konzils gefeiert werde. Die Alte Messe sei kein Deckmantel für die Gegner des Konzils und dürfe das auch nicht werden, sagte der Kardinal.
Der Theologe Peter Kwasniewski bezeichnete Sarahs Stellungnahme als „unmögliche Lesart des Textes von Traditionis custodes“, insbesondere, wenn man die halb-autoritative Interpretation von Erzbischof Arthur Roche, dem gegenwärtigen Präfekten der Gottesdienstkongregation, in Betracht ziehe.
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