Ich bin die Wurzel und der Stamm Davids, der strahlende Morgenstern. (Offb 22,16)

11. Dezember 2021 in Jugend


Bring Deine menschliche Gebrochenheit vor den Herrn – komm – und lerne empfangen, denn der Liebende wartet auf Dich, den Geliebten - Die Jugendkolumne von kath.net - Von Magdalena Preineder


Wien (kath.net)

„Der Geist und die Braut aber sagen: Komm! Wer hört, der rufe: Komm! Wer durstig ist, der komme! Wer will, empfange unentgeltlich das Wasser des Lebens.“, so heißt es in Offb 22,17 und im Hld 7,12 lesen wir: „Komm, mein Geliebter.“ Diese Aufrufe des Kommens gehen mit zwei Aspekten einher: Mit Empfangen und mit geliebt-sein.

Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass es dieses ist, was uns Jesus in dieser Adventszeit zuflüstert: „Komm! Komm, denn ich will Dir aus meinen Gnaden geben und komm, denn ich liebe Dich.“ Der Liebende wartet auf den Geliebten. Er wartet, um ihn in Liebe zu empfangen und um den Geliebten empfangen zu lassen.

Vor ein paar Tagen betete jemand für mich und sprach mir dann folgenden Vers zu: „Die aber, die dem Herrn vertrauen, schöpfen neue Kraft, sie bekommen Flügel wie Adler. Sie laufen und werden nicht müde, sie gehen und werden nicht matt.“ (Jes 40,31) Ich musste sogleich an die Schilderung der Auferweckung Israels in Ez 37 denken. Gott, der tote Knochen zum Leben erweckt. Gott, in dem das Leben wartet.

„Ihr ausgetrockneten Gebeine, hört das Wort des Herrn! So spricht Gott, der Herr, zu diesen Gebeinen: Ich selbst bringe Geist in euch, dann werdet ihr lebendig.“ (Ez  37,4f) Diese ausgetrockneten Knochen werden nur zu einem aufgefordert: Sie sollen hören.

Wie aber hört man das Wort Gottes am besten? Wie vernimmt man seine Stimme am klarsten? So komplex die Antwort darauf auch sein kann, so simpel kann sie auch sein: In der Stille, wenn der Lärm der Welt ruht, und in der Nähe zu Gott, denn manchmal ist seine Stimme zwar das Brüllen eines Löwen, manchmal aber auch nur das zarte Flüstern inmitten eines starken Windes.

Wer hören will, muss lernen anzukommen – in der Stille, bei Gott, zu seinen Füßen.
Wer empfangen will, muss kommen. „Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben.“ (Mt 25,29) – Ich bin überzeugt: Wer die Nähe zu Gott hat, dem wird Vieles gegeben. Die Gnaden werden im Überfluss fließen.
Wer kommen will, muss vertrauen – denn nur so fehlt es nicht an Kraft.
Wer hört, wird leben.
Wer kommt, wird empfangen.

„Ich bin die Wurzel und der Stamm Davids, der strahlende Morgenstern.“ (Offb 22,16) – Für das heurige Weihnachten habe ich ein Szenarium vor Augen, das ich ersehne: Dass wir nach der Einkehr in der Stille während dieser Adventszeit schlussendlich gemeinsam vor der Krippe Betlehems stehen – jubelnd und tanzend unter dem Morgenstern. Über David und das Haus Israel steht geschrieben, dass sie „tanzten und sangen vor dem Herrn mit ganzer Hingabe und spielten auf Zithern, Harfen und Pauken, mit Rasseln und Zimbeln.“ (2 Sam 6,5)

Das ist es, was ich ersehne – dass wir den König dieses Jahr genauso empfangen wie David und Israel vor ihm tanzten und sangen. Ich ersehne und lade Dich ein, dass Du zu ihm kommst – in allem und mit allem, was Du bist. Bring Deine menschliche Gebrochenheit vor den Herrn – komm – und lerne empfangen, denn der Liebende wartet auf Dich, den Geliebten!
 


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