Mexiko-Stadt: Guadalupe-Fest mit zwei Millionen Pilgern

14. Dezember 2021 in Spirituelles


Strenge Präventionsbestimmungen und Foto-Ausdrucke auf den Bänken bei Feiern zum 490. Jahrestag der Marienerscheinungen von Mexiko - Gedenken an die Patronin Lateinamerikas auch in der Wiener Votivkirche


Mexiko-Stadt/Wien (kath.net/KAP) In Mexico City und in vielen Städten weltweit haben Katholiken am Sonntag den 490. Jahrestag der Marienerscheinungen von Guadalupe gefeiert. Nachdem das größte katholische Pilgerfest der Welt im Vorjahr aufgrund der Covid19-Pandemie ausgefallen war und nur dezentral in den Pfarren stattfand, kamen diesmal rund zwei Millionen Pilger zwischen Dezemberbeginn und Sonntagmorgen in das Marienheiligtum, berichtete die Stadtverwaltung der mexikanischen Hauptstadt. Zu den 1.929.115 registrierten Besuchern in der Guadalupe-Basilika dürften im Verlauf des eigentlichen Festtages (12. Dezember) noch etliche weitere dazugekommen sein. Der Pilgerstrom sei nie abgerissen, hieß es.

Auch wenn es in Mexiko derzeit kein nennenswertes Infektionsgeschehen gibt, fanden die Feiern unter strengen Präventionsvorkehrungen und unter Mitwirkung von 9.000 Exekutiv- und Zivilschutzbeamten statt. Zwar durften die zumeist weit angereisten Pilger die in einem nördlichen Viertel von Mexiko-Stadt gelegene Guadalupe-Basilika betreten - jedoch nur gestaffelt, mit Schutzmasken und ohne Möglichkeit eines Übernachtens am Freigelände des Heiligtums. Das Rektorat des Wallfahrtsortes hatte im Vorfeld eingeladen, Fotos einzusenden, von denen 1.400 auf den Sitzbänken des Kirchenraumes angebracht worden waren. Aufgestellt waren auch ebenso viele Kerzen, die von Gläubigen gespendet worden waren.

Bei der auf zahlreichen Kanälen übertragenen traditionellen "Rosenmesse" zu Mittag hob der Erzbischof von Mexiko-Stadt, Carlos Aguiar Retes, die Mutterschaft der Jungfrau Maria hervor. Sie sei "die Mutter der Kirche und unsere Mutter", so der Kardinal. Nach Mexiko sei Maria gekommen, um ihre Liebe zu den Menschen zum Ausdruck zu bringen. Damit sprach Aguiar die Ereignisse vom 9. bis 12. Dezember 1531 an, als am Tepeyac-Hügel - an dessen Fuß sich die heutige Basilika befindet - dem Indio Juan Diego Cuauhtlatoatzin (1474-1548) die heilige Maria in Gestalt einer schwangeren Mestizin erschien. Sie sandte ihn zum damaligen Bischof mit dem Auftrag, eine Kapelle zu errichten. Ihr Abbild, das sie als Zeichen der Echtheit auf Juan Diegos Umhang hinterließ, bildet bis heute den zentralen Punkt der Basilika.
Erst im November hatte Kardinal Aguiar in der Guadalupe-Basilika eine "Heilige Pforte" eröffnet, mit deren Durchschreiten Gläubige unter bestimmten Vorbedingungen ein Jahr lang einen vollkommenen Ablass gewinnen können. Anlass dafür gibt das 100-Jahr-Jubiläum des überstandenen Bombenattentats vom 14. November 1921, als ein Mitarbeiter des damaligen mexikanischen Präsidenten einen Sprengsatz vor dem Gnadenbild von Guadalupe hinterließ, welcher dieses jedoch nicht beschädigte. Auf ein weiteres großes anstehendes Jubiläum hatten am Sonntag sowohl Aguiar als auch Papst Franziskus bei seinem Mittagsgebet verwiesen: 2031 ist der 500. Jahrestag der Marienerscheinungen, welche für die Christianisierung Mittelamerikas von großer Bedeutung waren.

Guadalupe-Feier auch in Wien

Die heilige Maria in ihrer Gestalt als "Unsere liebe Frau von Guadalupe" ist Patronin von Mexiko, Lateinamerika und ganz Amerika, der Philippinen, der indigenen Völker sowie der Ungeborenen findet weltweit Verehrung. Auch in Wien versammelten sich am Sonntag rund 120 Gläubige aus Lateinamerika in der Votivkirche, wo im rechten Kirchenschiff ein im Gedenken an den Kirchenerbauer Erzherzog Ferdinand Maximilian (1832-1872) errichteter Guadalupe-Altar steht. Die mit Lateinamerika-Dekoration und -Musik gestaltete spanischsprachige Messe fand aus Präventionsgründen jedoch am Hauptaltar statt. Sie wurde von Priestern und einem Diakon aus Mexiko sowie aus dem US-Bundesstaat Texas geleitet, unter Anwesenheit auch von Mexikos Botschafter in Österreich, Luis Javier Campuzano Pina.

Weitere bekannte Guadalupe-Altäre gibt es in Europa unter anderem in Lourdes sowie in der Pariser Notre-Dame-Kathedrale, wo das Bild der Jungfrau vom Brand 2019 verschont geblieben ist. In Rom gibt es seit 1958 eine der Jungfrau von Guadalupe und dem heiligen Philipp Neri geweihte Basilika an der Via Aurelia, welche die Nationalkirche der Mexikaner und Lateinamerikaner ist. Noch berühmter bei Rom-Pilgern ist der Guadalupe-Altar, den Papst Johannes Paul II. 1992 in der Krypta des vatikanischen Petersdoms errichten ließ, nur wenige Meter vom Grab des Apostels Petrus entfernt. Zu den bekanntesten Guadalupe-Bildern außerhalb Lateinamerikas zählt zudem auch das in der Verkündigungskirche von Nazareth.

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