18. Dezember 2021 in Spirituelles
Erzbischof Eterović, Apostolischer Nuntius in Berlin: „Für uns ist sehr wichtig, dass Jesus selbst diese Freudenbotschaft teilt, auch wenn er sich bewußt ist, dass seine Sendung ihn zum Tod am Kreuz bringt.“
Berlin (kath.net) kath.net dokumentiert die Predigt von S.E. Apostolischer Nuntius Erzbischof Dr. Nikola Eterović am 12.12.2021 (3. Advent) in voller Länge und dankt ihm für die freundliche Erlaubnis zur Veröffentlichung - Zef 3,14-18; Jes 12; Phil 4,4-7; Lk 3, 10-18
„Freut euch im Herrn zu jeder Zeit" (Phil 4,4).
Liebe Schwestern und Brüder!
Die Aufforderung des Heiligen Paulus zur Freude im Herrn gilt nicht nur den Christen in Philippi, sondern uns allen und charakterisiert so diesen dritten Adventssonntag, der deswegen auch Sonntag Gaudete genannt wird. Der Name stammt aus der lateinischen Version der Mahnung des Völkerapostels: „Gaudete in Domino semper: iterum dico, gaudete“ – Freut euch im Herrn zu jeder Zeit. Noch einmal sage ich: Freut euch!“ (Phil 4,4). Daher soll man diese Zeit geistlicher Anstrengung und Umkehr mit christlicher Freude begehen. Papst Franziskus hat dieses Thema besonders im Apostolischen Schreiben Gaudete et exultate vom 19. März 2018 behandelt.
Öffnen wir uns dem Heiligen Geist und sind wir des verkündeten Wortes Gottes bewußt, so wollen wir bei drei wichtigen Aspekten für das christliche Leben in dieser Gnadenzeit verweilen: bei der Freude (I), der Demut (II) und der Liebe (III).
1. „Freut euch im Herrn“ (Phil 4,4).
Die ersten beiden Lesungen ermuntern uns zur Freude. Der Prophet Zefanja fordert die Tochter Zion, Jerusalem, wie ganz Israel auf, sich an der Gegenwart des Herrn zu erfreuen: „Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte“. Er ist ein starker Gott, der das Heil will, „ein Held, der Rettung bringt“ (Zef 3,17). Dieser allmächtige Gott hat seinem Volk die Schuld vergeben: „Der HERR hat das Urteil gegen dich aufgehoben“ und es von seinen Feinden befreit, denn er hat „deine Feinde zur Umkehr gezwungen“ (Zef 3,15). Die Freude hierüber wird geteilt. Es freuen sich nicht nur die Menschen, die Glieder des Volkes Israel, sondern Gott selbst teilt die Freude seines Volkes: Der Herr, dein Gott „jubelt über dich und frohlockt, wie man frohlockt an einem Festtag“ (Zef 3,17).
Die Verheißungen des Alten Testamentes erfüllen sich im Kommen unseres Herrn Jesus Christus. Das bezeugt der Heilige Paulus, der unterstreicht, dass der Grund zur Freude die Nähe Gottes ist, die sich in Jesus Christus offenbart. „Der Herr ist nahe“ (Phil 4,5). Die Nähe Jesu, des Menschen und Gott, ist Ursache der Hoffnung der Christen. Und diese benötigen wir immer, vor allem in dieser Zeit der Corona-Pandemie, welche die Beziehungen zum Nächsten, unsere Art der Arbeit verändert und behindert, uns aber auch stark mit Krankheiten, Leiden und Tod konfrontiert. Daher sind die Worte des Heiligen Paulus sehr aktuell: „Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott“ (Phil 4,6). Wir leben mit dem Herrn jene Schwierigkeit der gegenwärtigen Zeit. Er ist immer mitten unter uns, mehr noch, durch die Gnade ist er im Herzen eines jeden Menschen gegenwärtig, auch bei denen, die in den Krankenhäusern isoliert sind, so dass sie ihre Lieben nicht besuchen dürfen: Gott lässt sie nicht allein, sondern er ist gerade in diesen schwierigen Momenten der Einsamkeit mit ihnen. Das Vertrauen auf den guten und barmherzigen Gott bringt reiche Früchte an Frieden und Hoffnung. Der Heilige Paulus versichert: „Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in Christus Jesus bewahren“ (Phil 4,7).
Für uns ist sehr wichtig, dass Jesus selbst diese Freudenbotschaft teilt, auch wenn er sich bewußt ist, dass seine Sendung ihn zum Tod am Kreuz bringt. Und so beteuert er: „Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird“ (Joh 15,11).
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