Indischer Bischof von Vergewaltigungsvorwürfen freigesprochen

17. Jänner 2022 in Weltkirche


Anwälte von ehemaliger Generaloberin der Missionare Jesu in Kerala kündigen Berufung gegen Urteil an - Ordensfrau hatte Bischof beschuldigt, sie zwischen 2014 und 2016 mehrfach vergewaltigt zu haben


Neu Delhi (kath.net/KAP) Ein indisches Gericht hat den katholischen Bischof Franco Mulakkal (Archivbild) nach 105 Verhandlungstagen vom Vorwurf der Vergewaltigung einer Ordensschwester freigesprochen. "Die Staatsanwaltschaft konnte keinen der Anklagepunkte gegen den Angeklagten beweisen", zitierten indische Medien aus dem am Freitag gefällten Urteil des Gerichts im Bundesstaat Kerala. Die Anwälte der Ordensfrau kündigten demnach an, gegen das Urteil Berufung einlegen zu wollen. Die ehemalige Generaloberin der Missionare Jesu in Kerala hatte Bischof Mulakkal beschuldigt, sie zwischen 2014 und 2016 in ihrem Kloster in Kerala 13 Mal vergewaltigt zu haben.

Mulakkal war der erste Prälat in Indien, der offiziell wegen Vergewaltigung angeklagt wurde. Das Verfahren konnte allerdings erst beginnen, nachdem das Oberste Gericht Indiens den Antrag Mulakkals auf Abweisung der Klage zurückgewiesen hatte. Im Februar 2020 beschuldigte eine zweite Ordensfrau den Bischof der sexuellen Belästigung.

Der Fall Mulakkal hat in Indien hohe Wellen geschlagen: Die ehemalige Klarissin Lucy Kalapura und fünf weitere Ordensschwestern hatten bei Protestaktionen gegen den Bischof der Indischen Bischofskonferenz sowie dem Vatikan vorgeworfen, bei den Vergewaltigungsvorwürfen die Augen zu verschließen. Sie beschuldigten zudem die katholische Kirche und ihre Orden, sie wegen ihrer Aktionen gegen Mulakkal einschüchtern zu wollen.

Kalapura wurde im August 2019 aus ihrem Orden ausgeschlossen. Im folgenden Dezember verschärfte sich der Konflikt durch die Veröffentlichung ihres Buch "Im Namen des Herren" über den sexuellen Missbrauch von Nonnen durch katholische Bischöfe und Priester in Indien. Im Juni 2021 lehnte das Oberste Gericht des Vatikan zum zweiten Mal Kalapuras Berufung gegen ihren Ausschluss aus dem Klarissen-Orden ab.

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