Äthiopien: Verhaftete Ordensfrauen freigelassen

17. Jänner 2022 in Weltkirche


Aus Tigray stammende Schwestern der Ursulinen und der Vinzentinerinnen nach mehr als sechswöchiger Haft in Freiheit - Noch keine Nachricht über Schicksal von weiteren Ordensfrauen und zwei Diakonen


Rom (kath.net/KAP) Aufatmen im Fall der sieben Ordensfrauen, die vor knapp sieben Wochen von der äthiopischen Polizei in Addis Abeba festgenommen wurden. Wie der vatikanische Missionspressedienst "Fides" am Montag berichtete, wurden die Schwestern aus dem Orden der Ursulinen und der Töchter der Nächstenliebe vom heiligen Vinzent von Paul am Samstag freigelassen. Alle seien bei guter Gesundheit, hieß es. Bisher noch keine Nachricht gibt es indes von zwei weiteren Ordensfrauen und zwei Diakonen, die zusammen mit Tausenden anderen Äthiopiern aus der Region Tigray an nicht näher bezeichneten Orten festgehalten werden.

Die Ordensfrauen und Diakone waren am 30. November bei einer Razzia der Militärpolizei in Addis Abbeba verhaftet worden. Bis zuletzt herrschte Sorge und Ungewissheit über ihr Schicksal. Noch Stunden vor der Freilassung hieß es vonseiten der Generaloberin der Ursulinen von Gandini, Raffaela Pedrini, man wisse nichts Genaueres über ihr Schicksal. Auch die Provinzoberin des Ordens für Äthiopien, die in einem Kindergarten als Pädagogin tätige Sr. Abrehet Teserma (48), befand sich unter den Verhafteten und nunmehr Befreiten.

Da es sich bei allen verhafteten Ordensleuten um Vertreter der ethnischen Gruppe der Tigray handelt, gehen Beobachter davon aus, dass die Aktion Teil einer Kampagne der Regierungstruppen gegen diese Volksgruppe ist, der sie die Unterstützung von Rebellen der TPLF (Tigray People's Liberation Front) vorwirft. Ähnlich war es im Herbst Ordenspatres der Salesianer Don Boscos ergangen, die ebenfalls aus dem Tigray stammten und festgenommen wurden. Auch sie wurden nach einiger Zeit und diplomatischen Verhandlungen wieder freigelassen.

Die Lage im Land am Horn von Afrika ist auch nach 14 Monaten und einer geografisch deutlich über die Grenzen Tigrays hinausgehenden Krieg weiterhin sehr angespannt. Zaghafte Anzeichen für eine Beruhigung gab es in der Vorweihnachtszeit, als die TPLF-Rebellen einen einseitigen Waffenstillstand und einen bedingungslosen Rückzug aus den Regionen Amhara und Afar erklärten. Die TPLF hat ihre Absicht angekündigt, nach Tigray zurückzukehren und "die Türen für humanitäre Hilfe zu öffnen", was den Zehntausenden von Zivilisten, die durch den Konflikt zu Hunger und Flucht gezwungen sind, zumindest eine erste Erleichterung in Aussicht stellte.

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