Emeritierter Feldkircher Bischof Fischer verstorben

19. Jänner 2022 in Chronik


Der 86-Jährige verstarb an einer schweren Covid-Erkrankung - Engagement für Ehe, Familie, Lebensschutz


Feldkirch (kath.net/KAP-ÖBK) Der emeritierte Feldkircher Bischof Elmar Fischer (Archivfoto) ist tot. Er starb Mittwochfrüh im Landeskrankenhaus Feldkirch, wo er wegen einer schweren Covid-Erkrankung auf der Intensivstation behandelt wurde, wie die Diözese Feldkirch mitteilte. Fischer war von 2005 bis 2011 der dritte Diözesanbischof der erst 1968 errichteten Diözese Feldkirch. Er lebte zuletzt zurückgezogen in einer geistlichen Gemeinschaft im Bregenzerwald. Er stand im 86. Lebensjahr.

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Archivfoto Bischof Fischer mit Papst Benedikt XVI. (c) Diözese Feldkirch
 

Pressemeldung der Diözese Feldkirch in voller Länge:

Nach kurzer schwerer Krankheit ist Altbischof Dr. Elmar Fischer heute am frühen Morgen in Feldkirch verstorben. Altbischof Elmar Fischer war 85 Jahre alt und lebte zuletzt zurückgezogen in Hittisau.

Beziehungen, getragen von gegenseitigem Vertrauen und Ehrlichkeit, das beschreibt wohl in wenigen Worten, wofür Altbischof Elmar Fischer bereits als junger Priester und später auch als Bischof von Feldkirch eintrat.

Bischof Elmar Fischer wurde am 6. Oktober 1936 in Feldkirch/Tisis geboren und besuchte in den Jahren 1950 bis 1955 die Lehrerbildungsanstalt in seiner Heimatstadt. Von 1955 bis 1962 studierte er in Innsbruck Theologie und wurde am 29. Juni 1961 in Feldkirch/Tisis durch Bischof Bruno Wechner zum Priester geweiht.

 Engagement für Ehe und Familie

Eine seiner ersten pfarrlichen Stationen führten Elmar Fischer als Kaplan nach Lustenau-Rheindorf, wo er von 1962 bis 1965 als Kaplan tätig war. 1970 wechselte er als Pfarrprovisor nach Sibratsgfäll, wo er sich von da an – und auch besonders in seinen späten Jahren – immer ein Stück zu Hause fühlte. Kurz zuvor – 1969 – promovierte Elmar Fischer im Fach Pastoral zum Doktor der Theologie und schon im Herbst 1970 trat er seinen Dienst als Rektor des diözesanen Studieninternates Marianum in Bregenz an. In dieser Funktion war er dort bis 1982 tätig. Ab Herbst 1974 war er zudem Direktor der staatlich anerkannten diözesanen Lehranstalt für Ehe-Familien- und Lebensberater und leitete diese bis 1990. Besonders die Familien- und Gruppenarbeit wurde ab 1979 zu seinem Schwerpunktthema.

Bischof Elmar Fischer arbeitete in der Ehe- und Familienberatung, Ehevorbereitung und Familienbildung und leitete von 1979 bis 1990 auch das Ehe- und Familienzentrum der Diözese Feldkirch (EFZ). Dr. Elmar Fischer wurde zum Geistlichen Rat (Consiliarius) und per Dekret vom 27. Februar 1990 zum Päpstlichen Ehrenprälat ernannt.

 Generalvikar in Feldkirch

Nachdem Bischof Bruno Wechner in den Ruhestand übergetreten war, wurden DDr. Klaus Küng 1989 zum Bischof von Feldkirch geweiht. Als seinen Generalvikar ernannte er kurz darauf seinen späteren Nachfolger im Bischofsamt Dr. Elmar Fischer. Nachdem Bischof Klaus Küng zunächst als Apostolischer Visitator nach St. Pölten berufen wurde, wurde Elmar Fischer am 7. Oktober 2004 zum Ständigen Vertreter des Apostolischen Administrators der Diözese Feldkirch bestellt und schließlich am 3. Juli 2005 im Dom St. Nikolaus in Feldkirch zum Bischof geweiht.

Seine Bischofsweihe war ein Plädoyer für den Zusammenhalt, wobei Bischof Fischer besonders die Bedeutung des Sonntags unterstrich. Als bischöflichen Wahlspruch wählte er eine Stelle aus dem Matthäus-Evangelium: „Suche das Reich Gottes - in allem! Das andere wird dir dazugegeben".

 Wechselvolle Zeit als Bischof

Seine Zeit als Bischof war wechselvoll. Sein Einsatz für den Stellenwert der Familie, für den Schutz des Lebens vom Anfang bis zu seinem Ende und sein Eintreten für das Gemeinsame müssen an dieser Stelle sicher besonders betont werden. In die Kritik geriet er vor allem durch seine Haltung gegenüber Fragen der Sexualität, der Empfängnisregelungen und der „gesunden Watschn“.

Die Seligsprechung des aus Göfis stammenden Märtyrers Carl Lampert wiederum zählt sicher zu den besonderen Sternstunden in Elmar Fischers Zeit als Bischof von Feldkirch. Die Verehrung Carl Lamperts, das Bekanntmachen seines festen Glaubens in KZ, Gefangenschaft und Todeszelle, waren ihm ein persönliches Anliegen. Auch das große angelegte Pastoralgespräch „Die Wege der Pfarrgemeinden“ fiel in seine Amtszeit. Hier wurde auf breiter Basis darüber nachgedacht, wie Pfarren in jene Zukunft gehen können, die uns heute längst zur Gegenwart geworden ist. Die stärkere Beteiligung von Laien, das Eingehen auf die seelsorglichen Bedürfnisse einer veränderten Welt und auch neue Strukturen für die Zusammenarbeit in und unter den Pfarren bilden hier das Fundament. Besonders beschäftigte ihn auch immer wieder die Frage, wie man jungen Menschen den Glauben näher bringen und vermitteln kann. „Ich wünsche den jungen Menschen den guten Geist im täglichen Leben. Ich wünsche ihnen, dass sie diesen guten Geist überall in der Schöpfung entdecken“, hat Elmar Fischer auch als Altbischof immer wieder betont.

 Sportler und Genießer der Natur

Nach seiner Zeit als Bischof von Feldkirch zog sich der nunmehrige Altbischof nach Hittisau zurück, wo er gemeinsam mit den Schwestern vom Orden der Dienerinnen des Blutes Christi ein geistliches Zentrum betrieben hat. Als Privatmann war er bis zuletzt ein begeisterter Sportler, passionierter Bergsteiger und versierter Schifahrer. Waren es im Sommer die Bergspitzen, so wurden es im Winter die Hänge, die er nicht selten mit den Tourenschi erkundete. Auch die tägliche Partie Tischtennis fehlte nie.


Kurzvita - Bischof em. Dr. Elmar Fischer


Geboren in Feldkirch Tisis am 6. Oktober 1936, am 29. Juni 1961 in Tisis zum Priester geweiht. 1969 Promotion zum Doktor der Theologie. 1970 Rektor im Studieninternat Marianum in Bregenz.

Ab 1974 Direktor der Lehranstalt für Ehe-Familien- und Lebensberater, ab 1979 Leiter des Ehe und Familienzentrums in Feldirch.

Am 6. März 1989 zum Generalvikar der Diözese ernannt, am 24. Mai 2005 von Papst Benedikt XVI. zum Bischof von Feldkirch ernannt, Bischofsweihe am 3. Juli 2005. Annahme des Rücktritts als Bischof am 15. November 2011.

 


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