Europäischer Familiendachverband mit heftiger Kritik an Macron

23. Jänner 2022 in Prolife


Französischer Präsident will EU-Ratspräsidentschaft nützen, um "Recht auf Abtreibung" in EU-Charta der Grundrechte zu verankern.


Brüssel (kath.net/ KAP)

Der katholische europäische Familiendachverband (FAFCE; Federation of Catholic Family Associations in Europe) übt heftige Kritik an Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. In seiner Rede vor dem Europäischen Parlament zum Beginn der französischen EU-Ratspräsidentschaft hatte Macron am Mittwoch erklärte, er wolle die Charta der Grundrechte aktualisieren und darin ein "Recht auf Abtreibung" verankern. FAFCE-Präsident Vincenzo Bassi und Ehrenpräsident Antoine Renard haben Macron in einem Offenen Brief aufgefordert, sein Vorhaben abzublasen.

"Während Sie einerseits von einem 'Rechtsstaat, der für unser Europa existenziell ist' sprechen, schlagen Sie andererseits vor, eine Praxis, die in einigen Mitgliedstaaten der Europäischen Union illegal ist, in der Charta der Grundrechte zu verankern", heißt es in dem Schreiben vom Donnerstag wörtlich

Ebenso betone der französische Präsident zu Recht, dass mit der Charta die Abschaffung der Todesstrafe überall in der Union festgeschrieben wurde. Nun wolle er aber dennoch eine Praxis als Grundrecht anerkennen, "die von vielen Mitbürgern als fatale Gewalt gegen unsere schwächsten Mitglieder angesehen wird".

Die Anerkennung eines angeblichen Rechts auf Abtreibung stünde zudem in krassem Widerspruch zur Charta selbst, die bereits in ihren ersten beiden Artikeln die Unantastbarkeit der Menschenwürde und das Recht auf Leben festschreibt, halten Bassi und Renard fest.

Der Präsident und der Ehrenpräsident äußerten auch ihre Besorgnis darüber, "dass der Freiraum für all jene, die in Übereinstimmung mit der Wissenschaft glauben, dass das menschliche Leben mit der Empfängnis beginnt, immer enger wird". Es sei zu befürchten, "dass die Freiheit, Verantwortung für das ungeborene Leben zu übernehmen, indem wir Mütter und Familien in Schwierigkeiten unterstützen, eingeschränkt wird".

Die FAFCE fordert den französischen Präsidenten dazu auf, die Ratspräsidentschaft nicht "für politische und ideologische Zwecke" zu instrumentalisieren. "Wir laden Sie dazu ein, für das Gemeinwohl unserer Völker, unserer Familien und unserer Kinder, welche die Zukunft Europas sind, zu arbeiten", heißt es in dem Schreiben wörtlich. Der Verband hatte bereits Anfang Jänner bedauert, dass die Familie nicht zu den Prioritäten der französischen EU-Ratspräsidentschaft gehört.

 

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