5. Februar 2022 in Buchtipp
Wie die Angstnarrative Klimakrise, Migrationskrise und Coronakrise dazu missbraucht werden, Grundrechte abzubauen und die Freiheit zu bedrohen. Von Christoph Hurnaus, Vision 2000
Linz (kath.net)
Raymond Unger ist ein deutscher Autor und mehrfach ausgezeichneter Kunstmaler. Als ehemaliger Psychotherapeut mit 20 Jahren medizinischer Grunderfahrung setzte er sich in seinen bisherigen Büchern mit den Themen Schuld, Vertreibung und Traumata auseinander. In seinem 2016 erschienenen autobiographischen Roman Die Heimat der Wölfe beschäftigte sich der Autor mit dem Schicksal seiner eigenen Familie, das durch Umsiedlung, Vertreibung, Obdachlosigkeit und Bombenangriffe geprägt war. 2018 veröffentlichte Unger das Buch „Die Wiedergutmacher“, das sich mit den Reaktionen der Babyboomer-Generation auf die Flüchtlingskrise des Jahres 2015 in Deutschland auseinandersetzt. Er skizziert darin den psychologischen Mechanismus von Kriegstraumata anhand der heutigen Entscheider in Politik, Medien und Kultur.
In seinem neuen Buch wollte sich Unger eigentlich mit den Themen Gender-Studies und Klimapolitik auseinandersetzen, ehe im März 2020 das Thema Corona unerwartet über ihn hereinbrach. In dem Buch spricht der Autor von einer transtraumageschädigten Politiker- und Journalisten-Generation, was sich am verheerendsten in der Klima-, Gender- und Migrationspolitik zeigt.
Das Transtrauma-Psychogramm, wie er es nennt, hat sich im Zuge der Coronakrise noch verdichtet. Lockdown, Maskenpflicht und Social Distancing, die in ihrer Freiheitseinschränkung ethisch wie juristisch fragliche Konzepte sind, werden nach dem Befund des Autors kaum hinterfragt, auch wenn Monate später neue Erkenntnisse über die Gefährlichkeit der Krankheit vorlagen. Unger zeigt auf, dass politische Debatten kaum stattfanden und Mahner und Kritiker von hohem wissenschaftlichen Rang einfach stummgeschaltet und ignoriert wurden.
Der Autor kritisiert in seinem Buch Vom Verlust der Freiheit auch die Tatsache, dass heute politische Fragen nicht mehr auf nationaler Ebene und im demokratischen Prozess gelöst werden. Supranationale Organisationen wie IPCC (Weltklimarat), WHO oder UN sind die neuen Akteure und Player, die weltweit bindende Agenden herausgeben. Unger stellt die berechtigte Frage, wie objektiv die Experten globaler Organisationen wirklich sind, wenn Big Tech und Big Pharma für ihre Finanzierung sorgen. Der gelernte Therapeut deckt in diesem Buch die psychologischen Hintergründe einer neuen Totalität auf, die nach seinen Worten als humanistische Universallehre daherkommt, jedoch altbekannte sozialistische Züge trägt. Spannend beleuchtet Unger die immer mehr um sich greifende Klimahysterie und erstellt dabei ein erhellendes Psychogramm der Aktivistin Greta Thunberg.
In dem sehr lesenswerten Buch schreibt der Autor über viele spannende Themenkomplexe wie Corona, Zuwanderung, Klimakrise, politische Korrektheit oder Gender und beleuchtet diese von innen. Als Künstler und Therapeut interessieren ihn gesellschaftliche Bedingungen, die ein authentisches und freies Leben ermöglichen. Und da geht es ihm vordergründig darum, Fremdbestimmung und Zugzwänge zu erkennen, um wirklich „erwachsen“ zu werden.
Unger bringt am Beginn seines Buches ein bemerkenswertes Zitat der deutsch-iranisch-israelischen Schriftstellerin Rebecca Niazi-Shababi, die davon spricht, dass das Schlimme am Totalitarismus nicht ist, dass Böse Böses vorhaben, sondern dass das Gutgemeinte maßlos ausgedehnt wird, bis es schließlich alles andere in der Gesellschaft verschlingt. Nicht nur dieses Zitat, sondern das ganze Buch, lädt den Leser an vielen Stellen zum Nachdenken ein.
kath.net Buchtipp
Vom Verlust der Freiheit
Von Raymond Unger
Europa Verlag
ISBN: 9783958903432
520 Seiten
Preis: Euro 24,70
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