‚Katholische Journalisten oder Impfstoffverkäufer?’

5. Februar 2022 in Weltkirche


Dient die katholische Faktencheckerseite catholic-factchecking.com dem Auftrag der Kirche oder verfolgt sie weltliche Ziele? Eine kritische Analyse des Chefredakteurs von Nuova Bussola Quotidiana, Riccardo Cascioli.


Vatikan/San Francisco (kath.net/jg)

Der italienische Journalist Riccardo Cascioli, Gründer und Chefredakteur der Nuova Bussola Quotidiana, hat die Faktencheckerseite catholic-factchecking.com und das dahinter stehende Medienkonsortium kritisch analysiert.

Die Initiative habe durch die Audienz bei Papst Franziskus, der sie ausdrücklich gelobt hat, einen neuerlichen Ansporn erhalten. Es verstehe sich von selbst, dass alle Artikel, welche den „Heilswert der Impfung und des Massenimpfungsprogramms in Zweifel ziehen“ als Falschmeldungen zu deklarieren sei, schreibt Cascioli ironisch. Im Zuge des auch in der Ansprache von Papst Franziskus erneut angesprochenen „Kampfes gegen die Ungleichheit“ müsse die Massenimpfung auch in allen armen Ländern durchgeführt werden, wo Covid-19 alles andere als einen Notstand verursache und die Krankheiten, die man dort zu bekämpfen habe, ganz andere seien.

„Faktenchecks“ seien ein Form der Propaganda geworden, der sich als investigativer Journalismus tarne. Google investiere enorme Resourcen, sowohl wirtschaftlich als auch technologisch, um den Informationsfluss nach dem „Kanon der politischen Korrektheit“ zu steuern, schreibt Cascioli im Hinblick auf die finanzielle Unterstützung von catholic-factchecking.com durch den Technologiekonzern. Es sei naiv zu glauben, man könne dieses Diktat ignorieren, wenn man von Google bezahlt werde, fährt er fort. Außerdem sei es offensichtlich, dass hinsichtlich der Impfkampagne die Ziele des katholischen Medienkonsortiums, das hinter catholic-factchecking.com steht, mit jenen von Google übereinstimmen.

Es sei daher kein Zufall, dass es auf catholic-factchecking.com keinen Faktencheck zu ernsten Nebenwirkungen der Impfungen gegen Covid-19 gibt. Cascioli sieht dahinter eine alte Strategie. Immer wieder hätten weltliche Mächte versucht, ihre Ziele auch mit Hilfe katholischer Organisationen umzusetzen. Das sei bei der Geburtenkontrolle so, bei Abtreibung und Euthanasie, bei der Gender-Ideologie und der Homosexualität. Sie finanzieren eine „katholische“ Organisation, um damit den Widerstand der Kirche gegen ihre Ziele zu bekämpfen, schreibt er.

Selbst wenn man den guten Willen von catholic-factchecking.com nicht in Frage stelle, sei es unrealistisch, die wissenschaftliche Wahrheit von Nachrichten und Informationen garantieren zu wollen. Die wissenschaftliche Debatte entwickle sich ständig weiter. Es gebe wenige verlässliche Daten, aber große wirtschaftliche Interessen. Vor einem Jahr noch sei man beschuldigt worden Falschinformationen zu verbreiten, wenn man gesagt hätte, dass geimpfte Personen infiziert werden können und auch andere anstecken können. Heute sei das offensichtlich. Wie kann sich ein Medium anmaßen, die wissenschaftliche Wahrheit zu verkünden? Und ist das überhaupt Aufgabe der Kirche, fragt Cascioli.

Dagegen werde der Einwand erhoben, die Gesundheit müsse jetzt an erster Stelle stehen. Doch das sei eine rein weltliche Perspektive, welche die Aussicht auf das ewige Leben nicht berücksichtige.

 


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