Der schismatische Weg ist in eine neue Phase eingetreten

7. Februar 2022 in Kommentar


Der Montagskick von Peter Winnemöller über die jüngsten Entwicklungen beim synodalen (Irr)weg in der katholischen Kirche in Deutschland


Bonn (kath.net)

Nun ist es also passiert. Es war für niemanden ein Geheimnis, was die Laienfunktionäre vom „ZdK“ fordern würden. Die Papiere waren alle vorher öffentlich. Auch die Abstimmungsergebnisse, die sich durchgängig Bereich 90 Prozent plus bewegten waren erwartbar. Nun haben wir also Postulate nach Weihe von Frauen, inklusive der Bitte an den Papst um eine Idult für sofortige Diakoninnenweihe, Abschaffung des Zölibats, Ehe für alle in allen Lagen und Konstellationen, Abschaffung der Sexualmoral und Änderung des kirchlichen Arbeitsrechts. Nach Umsetzung aller dieser Beschlüsse wird von der katholischen Kirche in Deutschland nichts mehr übrig sein. Dem Geist des Konzils haben sich der „Gute Geist von Frankfurt“ und unter dem Pseudonym „Zeichen der Zeit“ der Zeitgeist hinzugesellt. Der Zeitgeist wurde sogar dadurch geadelt, dass man ihn zum Ort theologischer Erkenntnis befördert hat.

Der Schock war nicht, dass die Funktionäre von „ZdK“, Diözesangremien und ehemals katholischen Verbänden in schönster Vertrautheit mit kirchlichen Hauptamtlichen und Theologieprofessoren die vollkommene Dekonstruktion alles Katholischen anstreben. Es saßen ungefähr 60 Bischöfe in der Veranstaltung. Es haben einmal 59 und zweimal 57 Bischöfe bei einer zweiten Lesung abgestimmt. Wo waren die fehlenden Bischöfe, warum haben eventuell anwesende Bischöfe nicht abgestimmt? Wie kann es sein, dass die verabschiedeten Texte die Zweidrittelmehrheit der Bischöfe bekommen haben? Zudem steht, angesichts der Ergebnisse der in erster Lesung abgestimmten Texte, auch und gerade jener, die eine in der Kirche nicht mögliche Weihe von Frauen fordern, nun zu erwarten, dass auch jene die Zweidrittelmehrheit der Bischöfe bekommen werden. Gleiches gilt für die Modifikation der Ehelehre, der Sakramentenlehre und der Sexualmoral. Dies und nichts anderes ist die schockierende Erkenntnis der drei Tage des synodalen Weges: Die Hirten heulen mit den Wölfen, die die Herde reißen.

Wir haben nun von Bischöfen mitverabschiedete Dokumente, die zumindest teilweise unter Häresieverdacht stehen. Wir können erwarten, dass im September weitere Irrtümer mit bischöflichem Segen in die Welt entlassen werden. Die sogenannte „Deutsche Kirche“, wie man es in Abgrenzung von der Una Sancta zuweilen schon nennt, entfernt sich weiter von der Einheit. Man lernt daraus etwas. Ein Schisma fällt nicht vom Himmel, es tritt nicht ad hoc ein, es ist ein langer und durchaus schmerzhafter Prozess, der dazu führt.

Schaut man in die Geschichte des 16. Jahrhunderts, dann wurde Luther in Rom von Papst Leo X. und Kurie nicht ernst genommen. Mönchsgezänk im kalten Deutschland. Heute ist es gerade das Funktionärspalaver im kalten Deutschland, das von der Kurie in Rom seit 50 Jahren ignoriert wird. Die historischen Daten für das Schisma in Deutschland beginnen mit den Tagen 3. bis 5. Februar 2022, denn in diesen Tagen erreicht der schismatische Prozess eine neue Qualität. Es haben erstmals die Mehrheit der Bischöfe in Deutschland – Seit an Seit mit Laienfunktionären und gegen die bekennende Opposition gläubiger Katholiken öffentlich gemacht, dass sie mutmaßlichen Häresien unterstützen, künftig lehren und in ihren Leitungsdienst einfließen lassen wollen. Das ist ein deutliches Signal des Ausstiegs weiter Teile des deutschen Episkopats aus der Einheit.

Die Mahnrede des Nuntius war deutlich, sie war verstehbar, aber sie war auch ein Zeichen der Hilflosigkeit des Diplomaten gegenüber dieser martialischen Macht. Auch diese Lehre wäre zu ziehen. Der Nuntius sollte an den folgenden Veranstaltungen nicht mehr teilnehmen. Die Stunde der Diplomatie angesichts des verheerenden Ausmaßes der Zerstörungen ist längst vorbei. Jetzt wären andere römische Behörden am Zug. Jetzt hat sich die Glaubenskongregation in Rom mit den Papieren und dem Prozess zu beschäftigen. Jetzt geht es um ein konsequentes Durchgreifen der vatikanischen Behörden. Auch die Bischofskongregation und der Rat für die Laien wären am Zuge. Angefangen bei Visitationen in deutschen Diözesen und einst katholischen Verbände bis hin Beteiligungsverboten an Gremien, Auflösung von Verbänden und Verbot des „ZdK“, selbst eine Absetzung deutscher Bischöfe ist denkbar. So hätte die Kurie in Rom einen durchaus hinreichenden Werkzeugkasten, um sowohl den Zeitgeist als auch den „Guten Geist von Frankfurt“ zu verjagen.

Leider werden wir mitansehen müssen, wie man erneut – u.a. aus pekuniären Gründen - versagen wird. Im 16 Jh. schickte man Tetzel nach Deutschland, weil man in Rom pleite war. Jetzt nimmt man nur zu gerne die Gaben aus der deutschen Kirchensteuer, die immer noch reichlich sprudelt, weil man – es ist leider so – in Rom ziemlich klamm ist. Immerhin hat man dort einen weltweiten synodalen Weg vom Zaun gebrochen. Es ist ein Treppenwitz der Geschichte. Und wie man aus der Geschichte lernt, lernt man aus der Geschichte nichts. Wieder wird man in Rom nicht ernst nehmen, was in Deutschland als schismatischer Prozess voranschreitet. Wieder muss es erst zum Knall kommen, bevor man in Rom versteht und ernst nimmt, was nördlich der Alpen passiert ist.

Die nächsten markanten Daten des schismatischen Weges von DBK und „ZdK“ sind der 8. bis 10. September 2022, danach folgt noch der 9. bis 11. März 2023. Das sind die Daten der nächsten Versammlungen. Danach, das lässt sich schon jetzt erkennen, wird es zu einer Verstetigung kommen, denn jede protestantische Denomination braucht ihr Kirchenparlament.

"Lasciate ogni speranza, voi ch'entrate!"

 

VIDEO - Roger Köppel / WELTWOCHE: Es wird versucht, aus der katholischen Kirche eine Agentur des Zeitgeists zu machen! https://rumble.com/vu9p6m-es-wird-versucht-aus-der-katholischen-kirche-eine-agentur-des-zeitgeists-zu.html

 


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