Der heilige Josef, Schutzpatron des guten Todes

9. Februar 2022 in Aktuelles


Franziskus: das gute Sterben. Im Angesicht des Todes werden so viele Fragen neu geordnet. Es ist gut, versöhnt zu sterben und keinen Groll und kein Bedauern zu empfinden. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. [...] Wer ist denn der treue und kluge Knecht, den der Herr über sein Gesinde einsetzte, damit er ihnen zur rechten Zeit die Nahrung gebe? Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt! Amen, ich sage euch: Er wird ihn über sein ganzes Vermögen einsetzen“ (Mt 24,42.45-47).

Sechste Generalaudienz des Jahres 2022 mit Pilgern und Besuchern in der Aula „Paolo VI“. Papst Franziskus setzte seine Katechesenreihe zum heiligen Josef fort. Die elfte Katechese stellte er unter das Thema: „ Der heiliger Josef, Schutzpatron des guten Todes“.

Seit jeher bäten die Gläubigen den heiligen Josef um seine Fürsprache für eine gute Sterbestunde. Ihm selbst sei diese Gnade in einzigartiger Weise zuteil geworden, „durfte er doch der Überlieferung nach im Beisein von Jesus und Maria aus dieser Welt scheiden“.

Vor einem Jahrhundert habe Papst Benedikt XV. geschrieben: „wir gehen Josef direkt zu Maria und durch Maria zum Ursprung aller Heiligkeit, Jesus“. Da er mit Recht als der wirksamste Beschützer der Sterbenden angesehen werde, „da er mit dem Beistand Jesu und Marias gestorben ist, wird es das Anliegen der heiligen Hirten sein,  jene frommen Vereinigungen zu fördern und zu ermutigen, die gegründet wurden, um Josef für die Sterbenden anzuflehen, wie die ‚des guten Todes’, des ‚Durchgangs des heiligen Josef’ und ‚für die Leidenden’“ (Motu proprio „Bonum sane“, 25. Juli 1920). Der Papst erinnerte auch an das bewegende geistliche Schreiben von Papst Benedikt XVI., das am gestrigen 8. Februar veröffentlicht wurde (Schreiben von Papst Benedikt XVI.). 

Vielleicht dächten  manche Menschen, dass diese Sprache und dieses Thema nur ein Erbe der Vergangenheit seien, aber in Wirklichkeit gehe es bei unserer Beziehung zum Tod nie um die Vergangenheit, sondern immer um die Gegenwart. Die so genannte „Wohlfühlkultur“ versuche, „die Realität des Todes zu verdrängen, aber die Coronavirus-Pandemie hat sie auf dramatische Weise wieder in den Mittelpunkt gerückt“. Viele Brüder und Schwestern hätten geliebte Menschen verloren, ohne ihnen nahe sein zu können, „und das hat es noch schwieriger gemacht, den Tod zu akzeptieren und zu verarbeiten“.

Die Wirklichkeit des Todes wecke Unbehagen und vielfach versuche man, den Gedanken an die eigene Endlichkeit zu verdrängen – „was freilich nicht dauerhaft gelingen kann“. Der christliche Glaube sei realistisch. Sein zentraler Inhalt, die Auferstehung Christi, bringe Licht in das dunkle Geheimnis des Todes und verleihe uns Hoffnung und Gelassenheit.

Der Gedanke an die eigene Endlichkeit könnr dann sogar hilfreich sein für ein intensives und sinnerfülltes Leben hier auf Erden. So werde man im Bewusstsein der eigenen Endlichkeit erkennen, wie sinnlos vieles sei, was uns hier auf Erden oft über die Maßen beschäftige und zugleich auch, wie wichtig manches eigentlich wäre, dem wir im Alltag kaum Bedeutung beimäßen.

Nur durch den Glauben an die Auferstehung könnten wir uns also dem Abgrund des Todes stellen, ohne von der Angst überwältigt zu werden. Und nicht nur das, wir können dem Tod auch eine positive Rolle geben. In der Tat „hilft uns das Nachdenken über den Tod, das durch das Geheimnis Christi erhellt wird, das ganze Leben mit neuen Augen zu sehen. Ich habe noch nie einen Umzugswagen hinter einem Leichenwagen gesehen“.

Es habe keinen Sinn, etwas anzuhäufen, wenn wir eines Tages sterben werden: „was wir anhäufen müssen, ist Nächstenliebe, die Fähigkeit zu teilen, nicht gleichgültig gegenüber den Bedürfnissen der anderen zu sein. Oder was nützt es, mit einem Bruder, einer Schwester, einem Freund, einem Familienmitglied oder einem Glaubensbruder oder einer Glaubensschwester zu streiten, wenn wir eines Tages sterben werden? Im Angesicht des Todes werden so viele Fragen neu geordnet. Es ist gut, versöhnt zu sterben und keinen Groll und kein Bedauern zu empfinden“. Alle seien wir zur Tür des Todes unterwegs.

Das Evangelium sage uns, dass der Tod wie ein Dieb komme, „und wie sehr wir auch versuchen, seine Ankunft unter Kontrolle zu halten, vielleicht indem wir unseren eigenen Tod planen, bleibt er ein Ereignis, mit dem wir rechnen müssen und vor dem wir auch Entscheidungen treffen müssen.

Der Papst sprache sich entschlossen gegen eine Übertherapierung und für palliative Therapien aus. Klar sei dem Demkn an Euthanasie und aktive Sterbehilfeeine Absage zu erteilen. Auch die Beschleunigung des Todes von alten Menschen müsse vermieden werden. 

Die letzte Etappe unseres irdischen Lebensweges könne lang und leidvoll sein. Uns „so ist es wichtig und geboten, Menschen im Sterben angemessen zu begleiten“. Die Fürsprache des heiligen Josef lasse uns Gottes reiche Barmherzigkeit erfahren, besonders in der Stunde unseres Todes:

„Der heilige Josef möge uns helfen!“, so der Papst abschließend, „das Geheimnis des Todes auf die bestmögliche Weise zu leben. Für einen Christen ist der gute Tod eine Erfahrung der Barmherzigkeit Gottes, die uns auch in diesem letzten Augenblick unseres Lebens nahe kommt. Sogar im Ave Maria beten wir, dass die Gottesmutter uns "in der Stunde unseres Todes" nahe sein möge. Gerade deshalb möchte ich zum Schluss ein gemeinsames Ave Maria für die Sterbenden und alle Trauernden beten: Gegrüßt seist du, Maria...“.

Die Pilger und Besucher sowie die Zuschauer und Zuhörer aus dem deutschen Sprachraum grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Von Herzen grüße ich die Pilger deutscher Sprache. Der heilige Josef helfe uns, in unserem irdischen Leben in der Gnade des Herrn zu bleiben, damit uns in der Ewigkeit die Liebe Gottes in ihrer ganzen Fülle zuteilwird.

 


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