Papst Franziskus ändert Struktur der Glaubenskongregation

14. Februar 2022 in Weltkirche


Künftig zwei Abteilungen, die für die Förderung der Glaubens- und Sittenlehre bzw. Disziplinarfragen zuständig sind - Glauben nicht nur bewachen, sondern weiterentwickeln


Vatikanstadt  (kath.net/KAP) Mit einem neuen Erlass hat der Papst die Struktur der Glaubenskongregation verändert. Demnach wird die bisherige dritte Sektion für spezielle Ehefragen der ersten Abteilung zugeordnet, die für die Glaubenslehre zuständig ist. Das Motu proprio "Fidem servare" (Den Glauben bewahren) veröffentlichte der Vatikan am Montag; es tritt am selben Tag in Kraft. Damit besteht die Kongregation für die Glaubenslehre künftig nur noch aus zwei Abteilungen: Die erste soll die katholische Glaubens- und Sittenlehre hüten und fördern.

Die zweite Sektion bleibt für Disziplinarfragen zuständig, vor allem für Verfahren von mutmaßlichem Missbrauch durch Kleriker. Geleitet wird die Behörde von einem Präfekten. Statt wie bisher einen gibt es künftig zwei Sekretäre, die jeweils einer Sektion zugeordnet sind. Die bisher eigenständige und vom österreichischen Priester Johannes Fürnkranz geleitete dritte Abteilung der Behörde ist für besondere Eheverfahren zuständig, in denen es um die Auflösung einer Ehe geht, in der einer oder beide Partner nicht getauft sind.

Wissenschaft berücksichtigen Gleichzeitig bekräftigt Papst Franziskus in dem neuen Erlass den schon bisher bestehenden Auftrag an die Kongregation, den katholischen Glauben nicht nur zu bewachen, sondern dessen Lehre zu fördern und weiterzuentwickeln. Dies gelte "vor allem angesichts der Fragen, die sich durch den Fortschritt der Wissenschaften und gesellschaftlichen Entwicklung stellen".

Ziel sei es, die Glaubensweitergabe in der Evangelisierung zu erleichtern. Die erste Abteilung befasst sich zudem mit Fragen jener anglikanischen Gemeinden und Geistlichen, die zur katholischen Kirche konvertiert sind. Mit der Konstitution "Anglicanorum coetibus" hatte Benedikt XVI. 2009 die Einrichtung sogenannter Personalordinariate geregelt. Das historische Archiv der einstigen "Heiligen Inquisition" bleibt ebenfalls erhalten und in der Behörde enthalten. Keine offiziellen Angaben machte der Vatikan am Montag darüber, wer künftig die beiden Sekretäre der Glaubenskongregation sein werden. Geleitet wird sie aktuell als Präfekt vom spanischen Kurienkardinal Luis Ladaria (77).

Den bisherigen Sekretär Giacomo Morandi (56) hatte der Papst im Jänner zum Bischof von Reggio Emilia ernannt. Vor Ladaria amtierten unter anderem die Kardinäle Joseph Ratzinger (1982-2005), William Joseph Levada (2005-2012) und Gerhard Ludwig Müller (2012-2017) als Glaubenspräfekte. Die heutige Kongregation für die Glaubenslehre war 1542 von Papst Paul III. (1534-1549) als "Kongregation der römischen und allgemeinen Inquisition" gegründet worden. Sie ist damit die älteste Kongregation der Römischen Kurie. Papst Paul VI. (1962-1978) benannte die zwischenzeitlich als "Heiliges Offizium" betitelte Behörde um in "Kongregation für die Glaubenslehre". 

 

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