8. März 2022 in Kommentar
Die Botschaften von Sievernich und der Krieg in der Ukraine - Ein Gastkommentar von Michael Hesemann
Köln (kath.net)
In Sievernich, einem Dorf in der Voreifel, erschien nach Aussage der Seherin Manuela S. von 2000 bis 2005 die Gottesmutter, um vor den Gefahren zu warnen, die Deutschland und besonders der katholischen Kirche im neuen Jahrtausend drohten. Dann ruhten die Erscheinungen ganze dreizehn Jahre lang. Erst 2018 meldete sich der Himmel wieder zu Wort, jetzt in Gestalt des Prager Jesuskindes, das sich als „König der Barmherzigkeit“ offenbarte. Glauben wir den Botschaften, so hat der Herr diese Erscheinungsform gewählt aus Solidarität mit den Ärmsten der Armen, den Millionen abgetriebenen Kindern, die auf Wunsch ihrer eigenen Mütter ermordet wurden. Seit Betlehem wissen wir, dass die Kindwerdung Gottes das eindrucksvollste Symbol für die Inkarnation ist. Jesus forderte uns zu Lebzeiten auf, wie die Kinder zu werden und erinnerte in einer der Botschaften von Sievernich an die Verehrung des Christuskindes durch die Weisen aus dem Morgenland, die Vertreter der Heidenvölker aus dem Osten. Tatsächlich gehörten lange vor Sievernich die hl. Teresa von Avila und die hl. Edith von Stein zu den großen Verehrerinnen des „Prager Jesulein“, aber auch in unserer Zeit Papst Benedikt XVI., der es bei seinem Besuch in Prag feierlich krönte und eine bewegende Predigt hielt. Die Kirche in Gestalt des Aachener Bischofs Mussinghoff hat das Geschehen von Sievernich bislang mit Wohlwollen verfolgt, auch wenn noch kein kirchliches Urteil vorliegt, weder positiv noch negativ. Ohne einem solchen vorgreifen zu wollen, können Privatoffenbarungen durchaus eine Hilfe sein, die Zeichen der Zeit zu verstehen und im Licht des Glaubens zu reflektieren.
Schon die erste der neuen Botschaften, am 5. November 2018 bei einer Eucharistischen Anbetung gegeben, nannte Sievernich einen „Ort der Zuflucht“ in einer drohenden „Verfolgung“. Bei der 7. Erscheinung am 6. Mai 2019 hieß es: „Es wird eine so schwere Zeit kommen, wie es noch nie eine gab.“ Am 2. Dezember 2019 gab die Seherin Manuela S. zu Protokoll: „Er kündigte uns drei schwere Jahre an!“
Tatsächlich leben wir seit 2020 in einer Zeit der Drangsal. Im Januar wurden aus China die ersten Corona-Fälle gemeldet, im Februar erreichte das Virus Europa, im März rief die Weltgesundheitsbehörde WHO den Pandemiefall aus, drei Wochen später begann in weiten Teilen Europas ein monatelanger Lockdown. Selbst zu Ostern blieben die Kirchen geschlossen, wochenlang wurde Christen der Empfang der Sakramente verwehrt. Auch das war vom Jesuskind in Sievernich angekündigt worden: „Ich lasse zu, dass Mein Volk, die ganze Menschheit, eine Zeit der Buße durchleben muss, so wie Ich es dir oft angekündigt habe. Sie haben Mich, ihren Herrn, vergessen. Ich lasse zu, dass ihr auf Meinen Leib, Mein Fleisch und Blut, verzichten müsst. Mein Wille ist es, dass ihr erbittet, dass Ich geistig zu Euch komme.“
Doch es blieb nicht dabei. Während im Sommer 2021 viele hofften, die Pandemie neige sich dem Ende zu oder sei durch die neuen Impfstoffe kontrollierbar geworden, gab der Himmel keineswegs Entwarnung. Schon am 2. Februar kündigte der kindliche „König der Barmherzigkeit“ eine weitere, schwere Prüfung an und forderte die Gläubigen zu Wiedergutmachungsgebeten (d.h. Sühnegebeten), zu Opfern und Buße, auf. Der offene Ungehorsam der Kirche in Deutschland gegen Rom, die massenhafte Segnung einer Todsünde, erwies sich jedoch als kontraproduktiv. Trotz dreier Gebetstreffen konnte nicht verhindert werden, dass „eure Sünden … zum Himmel schreien“. Beim letzten der drei Gebetstreffen, am 13. Juli, empfing Manuela S. noch die Botschaft: „Liebe Seelen, Ich liebe euch mit Meinem ganzen Heiligsten Herzen. Und doch muss Ich es zulassen, dass der Ewige Vater Sein Strafgericht über die Erde senden wird. Ihr seid gekommen, ihr macht wieder gut, um dieses Strafgericht zu mildern. Betet, opfert, tuet Buße! Ihr werdet die Menschen von Sodom und Gomorra beneiden.“ Später erklärte sie den Gläubigen: „Der Herr spricht zu mir, dass in den nächsten Tagen heftige Unwetter erfolgen und die Menschen sehr beten sollten.“ Zum Abschied erklärte die Erscheinung: „Liebe Kinder, wisst, ihr lebt in der Zeit der Plagen. Und diese Plage, die ihr erlebt, wird nicht die letzte Plage sein. Ihr seid in der Drangsal. Ich aber werde euch schützen durch den Mantel Meines Kostbaren Blutes.“ 33 Stunden später erreichte die Flutkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz ihren Höhepunkt. In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 wurde der ganze Westen Deutschlands von einem extremen Starkregen heimgesucht, traten Flüsse aus ihren Ufern, rissen die Fluten und Erdrutsche tausende Häuser mit sich und richteten die größte Zerstörung an, die Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg erlebt hatte: Über 200 Menschen verloren ihr Leben, während ein Schaden in Höhe von über 10 Milliarden Euro entstand. Nur Sievernich, obwohl es gerade einmal zehn Kilometer vom Epizentrum der Katastrophe entfernt lag, wurde wie durch ein Wunder nahezu verschont. Zudem hielten wider Erwartens die Dämme der Talsperren an der Wupper (Bayenburger See, Bevertalsperre) und in der Eifel (Steinbachtalsperre); wären sie gebrochen, hätten Hunderte zusätzlich ihr Leben verloren. Hatte das Gebet der Gläubigen also das Schlimmste verhindert? Das ist durchaus möglich.
Doch wer hoffte, diese „zweite Plage“ sei das Ende der Drangsal, der wurde schon durch die nächste Botschaft, am 21. Juli verkündet, eines Besseren belehrt: "Wenn der Winter beginnt, wird Jeremia seine Klagelieder ausrufen", lautete sie. Der alttestamentliche Prophet Jeremias beklagte die Invasion der Babylonier, die Belagerung Jerusalems, die Einnahme und Zerstörung der Stadt und die Verschleppung der Juden in die babylonische Gefangenschaft. Damals ahnte noch niemand, dass sich diese Prophezeiung auf Europa bezog; zu gerne glaubten wir, der Nahe Osten müsse gemeint sein. Doch sie traf nur allzu pünktlich ein. Es war neun Tage vor Winterbeginn (21. Dezember), als am 12. Dezember der G7-Gipfel in St. Ives stattfand, auf dem Russland erstmals vor "massiven Konsequenzen" im Fall einer Invasion der Ukraine gewarnt wurde. Als Reaktion darauf legte der russische Präsident Vladimir Putin am 17. Dezember einen Vertragsentwurf vor, um die NATO-Osterweiterung und damit einen NATO-Beitritt der Ukraine zu stoppen. Im Januar kam es zu Verhandlungen und gleichzeitig zu russischen Manövern nahe der ukrainischen Grenze, die als unverhohlene Drohung zu sehen waren. Bei der Münchner Sicherheitskonferenz vom 18.-20. Februar 2022, forderte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij erneut die Aufnahme seines Landes in die NATO und kündigte als Alternative einen Ausstieg aus dem Budapester Abkommen an, in dem 1994 den Verzicht auf Atomwaffen erklärt wurde.
Was dann geschah, war bereits zehn Monate zuvor, am 25. April 2021 offenbart worden. Damals, während der Heiligen Messe, hatte die Seherin Manuela eine Vision, die sie wie folgt beschrieb:
"Als der Priester den Kelch des Kostbaren Blutes Christi erhob, sah ich das Jesuskind über dem Kelch schwebend. Es tauchte Sein Zepter in den Priesterkelch hinein wie ein Aspergill und besprengte einige Länder der Erde, die ich nun um den Priesterkelch herum angeordnet sah. Es waren Russland, die Ukraine, Amerika (USA), Europa. Es besprengte dreimal jedes Land und hatte dabei einen eifrigen Gesichtsausdruck... Es segnete mich und sprach:
‚Viele Menschen verstehen Mich nicht. In Sorge um ihr Leben erkennen sie nicht, wie der Satan sie versucht, in einen Krieg hineinzuführen. Dieser Funke des Widersachers könnte die ganze Welt entzünden. Deshalb wünsche Ich die Wiedergutmachung von euch. Dieser Funke allen Übels kann zur Geißel für die gesamte Erde werden. Betet, opfert, tuet Buße, macht gut.‘“
Diese Prophezeiung ist wahr geworden, als Russland letzte Woche auf Befehl Putins allem Völkerrecht zuwider in die Ukraine einfiel. Zum ersten Mal seit 77 Jahren herrscht im Herzen Europas wieder Krieg. Schockiert über die Bilder aus dem Land am Dnepr, das unendliche Leid der Zivilbevölkerung, versicherte der gesamte Westen der Ukraine seine Solidarität. So kündigte Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz an, 1000 Panzerabwehrwaffen und 500 Boden-Luft-Raketen in die Ukraine zu liefern, und das, obwohl die Lieferung von Waffen in Kriegsgebiete bislang in Deutschland ein Tabu war. Folgten schon massive Sanktionen gegen Russland nach der Ankündigung einer Anerkennung der Separatistenstaaten im Donbass, wurde jetzt zudem das schärfste Schwert geschwungen: Russland wurde aus dem internationalen SWIFT-System ausgeschlossen, was Banküberweisungen und den Erhalt von Zahlungen extrem erschwert. Damit ist Russlands Außenhandel praktisch tot.
So richtig eine entschiedene Antwort auf die völkerrechtswidrige Invasion auch sein mag, ihre Folgen sind unabsehbar. Wer Putin bislang als Lichtgestalt sah, wurde urplötzlich mit seiner erschreckend dunklen Seite konfrontiert. Dazu gehört eine unberechenbare Gewaltbereitschaft, speziell, wenn er sich in die Enge gedrängt fühlt. Eine Art „Cäsarenwahn“, das Gefühl unbeschränkter Macht und seine Isolation, vielleicht aber auch eine psychische Erkrankung oder spirituelle Krise könnten diese Tendenz verstärkt haben. Schon bei der Ankündigung seines Einmarsches in der Ukraine drohte er dem Westen unverhohlen: Wer auch immer versuche, sich Russland in den Weg zu stellen, oder wer Bedrohungen für Russland oder das russische Volk schaffe, der müsse wissen, "dass die Reaktion Russlands sofort erfolgen wird, und dass die Folgen so sein werden, wie Sie es in Ihrer Geschichte noch nie gesehen haben". Am Sonntag, 27. Februar ging er einen Schritt weiter. Als Antwort auf die sofort verhängten Sanktionen des Westens erklärte er in einem im Fernsehen übertragenen Gespräch mit hochrangigen Militärvertretern: "Ich weise den Verteidigungsminister und den Generalstabschef an, die Abschreckungskräfte der russischen Armee in besondere Kampfbereitschaft zu versetzen.“ Diese sogenannten Abschreckungskräfte umfassen auch Atomwaffen. Die nächsten Wochen werden entscheiden, ob auf den russischen Einmarsch in der Ukraine ein Dritter Weltkrieg, vielleicht sogar ein Atomkrieg folgt – was Gott verhüten möge.
Auch davor waren wir in Sievernich gewarnt worden. Es war am 28. Dezember 2021, als das Jesuskind von Sievernich erneut der Seherin Manuela S. erschien und erklärte:
„Ich bin heute zu euch gekommen und habe das Gewand und den Mantel Meines Kostbaren Blutes gewählt. Warum habe Ich dieses wohl getan? Warum habe Ich diesen Tag gewählt?
Ihr versteht nicht, dass die Abtreibung die größte Sünde in eurer Generation ist. Und ihr werdet immer hartherziger. Wenn ihr auf Meine Warnungen nicht hört und ihr weiter den Weg der Glaubenslosigkeit geht, dann werden weiter die Rufe des Jeremia erklingen und Russland wird zur Geißel für euer Volk werden. Es wird einen Brand im nahen Osten geben und einen großen Krieg. Euer Ausweg ist das Gebet der Wiedergutmachung, der Ruf an das Erbarmen des Ewigen Vaters. Geht auf die Knie! Bittet für die Mächtigen, die nicht auf die Knie vor den Ewigen Vater gehen wollen. Ich habe dir gesagt, dass Ich Mein Erbarmen auf euer Land ziehen werde. Dies habe Ich durch die Erscheinung in Meiner Heiligen Kindheit getan.
Ich werde Mich der Gemeinden erbarmen. Segnet mit den Statuen Meiner Heiligen Kindheit eure Gemeinden, eure Häuser, eure Länder. So wird euch nicht nur die Wissenschaft helfen, sondern das Erbarmen des Ewigen Vaters wird auf euch kommen und alle Plagen rasch beseitigen. Und ihr werdet den Frieden finden. Ich werde die Gemeinden, Länder und Völker vor Kriegsgeschehen bewahren, wenn ihr Meinem Wunsch folgt.“ Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, die prophetischen Botschaften von Sievernich ernst zu nehmen!
Buch zum Thema:
Die Botschaften von Sievernich aus den Jahren 2000-2021 sind jetzt in einem Band zusammengefasst worden. „Im Namen des Kostbaren Blutes“ (536 S., geb.) erschien im FE-Medienverlag (EUR 19,90)
Anmerkung der Redaktion: Die Erscheinungen von Sievernich sind kirchlich nicht anerkannt. Der Beitrag ist als Diskussionsbeitrag zu verstehen.
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