7. März 2022 in Aktuelles
Der nette Bischof von nebenan, den uns die Bunte präsentiert, fährt einen französischen Kleinwagen und outet sich als Raser - Der Montagskick von Peter Winnemöller
Linz (kath.net)
Inzwischen muss man es nicht mehr besonders erwähnen. Der Vorsitzende der DBK hat dem Boulevardmagazin Bunte ein Interview gegeben. Als erstes löst das einen Lachflash aus. Wieso der Bunten? Lässt er sich scheiden? Hat er ‘ne neue? Georg Bätzings heiße Affäre. Der Bischof sagt alles. So? Nein. Es geht um Framing. Geframt wird der Bischof als der nette Mann von nebenan, der ganz im Sinne der Yellow-Press volles Verständnis für sexuelle Eskapaden jeglicher Art aufzubringen vermag. Tatsächlich verkündet der Bischof, dass Sex ein Gottesgeschenk ist.
Katholiken brauchen dazu Georg Bätzing nicht. Es reicht die Theologie des Leibes vom Heiligen Papst Johannes Paul II. zu lesen. Man erkennt die Methode und ist verstimmt. Dementiere etwas, das niemand behauptet und am wenigsten die Kirche lehrt und stelle dem eine möglichst banale Aussage gegenüber, der niemand wirklich widersprechen kann. Danach folgt der Knaller, der dann nicht mehr wegzubekommen ist, weil man ja schon genickt hat: Der Bischof räumt im Interview mit der Bunten das sechste Gebot Gottes rückstandslos ab.
Die Bunte findet das toll. Denn was sonst findet sich in dem Blatt außer Klatsch und Tratsch unterhalb von Gürtellinie und Bettdecke. Da ist der eloquente Bischof mit seiner neuen Lehre vom guten Sex in jeder Konstellation doch genau am rechten Ort. Und damit das ganze Theater auch gleich was bringt, kündigt er auch gleich die Änderung des Katechismus an. Um an dieser Stelle gleich die Gemüter zu beruhigen, kein Katholik ist verpflichtet an die Lehren eines solchen dekonstruierten Katechismus zu glauben. Ebensowenig sollte man der neuen bunten katholischen Lehre Glauben schenken. Wer einen Katechismus der Katholischen Kirche im Schrank stehen hat, der zehn Jahre oder älter ist, sorge sich nicht. Er gilt fort. Das gilt auch im Hinblick auf den Zölibat, den der Bischof gerne weghaben möchte. Auch dies wird bleiben. Die Signale aus Rom sind eindeutig.
Freundlicherweise redet der Bischof hier mal wieder der sakramentalen Weihe von Frauen das Wort. Katholiken wissen auch hier, dass es diese in der katholischen Kirche niemals geben wird. Nun ist nicht auszuschließen, dass der Kirche, der Herr Bätzing vorsteht, alles dies ganz anders ist als in der katholischen Kirche, aber bitte, dann sollte man sich endlich ehrlich machen und auch gleich einen neuen Namen und neue Finanzierungsmodelle suchen. Es ist ein Unding an den Fleischtöpfen von Kirchensteuer und Staatsleistungen, die der Kirche gelten, das Schisma voranzutreiben.
Der nette Bischof von nebenan, den uns die Bunte präsentiert, fährt einen französischen Kleinwagen und outet sich als Raser. In der bischöflichen Wirklichkeit des dienstlichen Alltags mutiert der französische Kleinwagen. Das Gefährt hat dann plötzlich vier Ringe und ist so klein nun wahrlich nicht mehr. Einem Bischof mit dem Gehalt einen Ministerpräsidenten nimmt niemand so etwas wie Bescheidenheit ab. Auch der Spott über den Vorgänger steht dem Bischof nicht gut zu Gesicht. Dass er dessen angeblich überteuerte Wohnung nicht bewohnt, mag noch angehen. Die grundgesetzlich garantierte Niederlassungsfreiheit sollte auch für Bischöfe gelten. Einzige Einschränkung: Die Residenzpflicht im eigenen Bistum. Was hat denn eigentlich der Umbau der Wohnung gekostet, so dass die Räume nun für Ausstellungen genutzt werden? Die Interviewer der Bunten verpennen hier eine Chance. Und dass der Bischof allein in einem Einfamilienhaus wohnt, wird auch verschwiegen. Warum wird nicht nachgefragt? Ja, Herr Bätzing hat nur eine Haushälterin mit halber Stelle. Puh, wieder diese miefige Bescheidenheit. Früher war mehr Lametta. Und dass ein leicht adipöser älterer Herr im Sommerurlaub Badehose trägt – nunja. Gibt es hier jemanden, der das wirklich wissen möchte? Exzellenz sind ein Tanzmuffel. Interessant. Exzellenz sind als Teenie nie mit einem Mädchen gegangen? Ja, passt schon. Man hört förmlich das Gekicher der Teeniezicken angesichts eines über den Schulflur schwebenden Heiligen Georg. Wollen wir es wissen? Nein, wollen wir nicht.
In seiner Gesamtheit ist das Interview so, wie man sich ein Interview in einer Zeitung wie der Bunten vorstellt. Es ist flach, es ist nett (wir wissen, wessen kleiner Bruder nett ist … ) und es ist schillernd. Georg Bätzing räumt Teile der katholischen Lehre ab, die ihm und vielen anderen nicht mehr passen. So weit, so schlecht. Bleibt dem Kolumnisten nur noch die seufzende Resignation, dass man sich diesen ganzen Kommentar eigentlich hätte sparen können, um stattdessen in einem einzigen Satz auf die mutmaßliche Anwendbarkeit von can. 1364 CIC zu verweisen.
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