Ukraine: Gebete im Luftschutzkeller

12. März 2022 in Weltkirche


Pfarrer Mateusz aus Kiew ist Tag und Nacht bei seiner Gemeinde


München-Wien (kath.net/KIN)

Die Lage in Kiew spitzt sich dramatisch zu. Während die Stadt immer mehr unter Beschuss gerät, verharren Priester mit ihren Gemeinden in Bunkern und Luftschutzkellern. Die Zeugnisse, die das weltweite päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) erreichen, sind bewegend. Eines stammt von Pfarrer Mateusz aus der römisch-katholischen Gemeinde St. Antonius in der ukrainischen Hauptstadt. In einer Audiobotschaft an ACN berichtet er: „Ich kann aus Sicherheitsgründen nicht zu viel sagen über den Ort, wo wir Unterschlupf gefunden haben. Wir sind hier schon mehr als 30 Personen, darunter einige Kinder, und wir erleben, dass Gott uns jeden Tag begleitet.“

In vielen Bunkern und Zufluchtsorten herrschten aufgrund der Enge, der Angst und der weiteren Einschränkungen schwierige Verhältnisse, so der Priester: „Es wird mir berichtet, dass es dort viel Wut und viel Verzweiflung gibt, es wird viel geweint und getrauert. Bei uns ist die Atmosphäre etwas anders. Wir beten jeden Tag zusammen und beten Jesus im Allerheiligsten Sakrament an.“

 

Nächtliche Anbetung im Bunker

Jede Nacht verbringt Pfarrer Mateusz mit seiner kleinen Gemeinde Stunden mit eucharistischer Anbetung. Das gebe ihnen große Kraft, erzählt der Priester: „Neulich bei der abendlichen Anbetung habe ich dem Herrn gesagt: ‚Ich bin bereit zu allem, und ich danke für mein ganzes Leben‘. Und ich dachte darüber nach, was für Pläne Gott für uns und für die Ukraine hat. Wenn das zur Saat werden kann, zur Saat der Hoffnung und des Glaubens für andere Menschen, dann sind wir glücklich.“

Eine Szene aus dem Evangelium ist für Pfarrer Mateusz in der aktuellen Situation sehr wichtig geworden: „Als die Pharisäer zu Jesus kamen und sagten, er solle fliehen, weil Herodes ihn töten wolle, antwortete er: ,Geht und sagt diesem Fuchs: Siehe, ich treibe Dämonen aus und vollbringe Heilungen, heute und morgen, und am dritten Tag werde ich vollendet. … Ein Prophet darf nicht außerhalb Jerusalems umkommen.’ (Lk 13,32-33).“ Das habe ich auch in seiner Entscheidung bestärkt, in Kiew bei seiner Gemeinde zu bleiben, erzählt der Priester: „Christus ist auferstanden und hat jeglichen Tod besiegt, er ist mit uns und begleitet uns.“

„Wir geben die Hoffnung nicht auf“

Die Mitglieder der Pfarrei St. Antonius, die sich an anderen Orten aufhalten, können die heilige Messe aktuell noch online verfolgen. Pfarrer Mateusz versucht in seinen Predigten, den Menschen Mut zu machen: „Wir sind die Hirten aller, und jeden Tag kommen mehr Leute. Gott begleitet uns wirklich. Und indem es uns gelingt, das Notwendige zu tun – zum Beispiel einzukaufen und Lebensmittel zu organisieren – geben wir die Hoffnung nicht auf.“

„Kirche in Not“ steht in regelmäßigem Kontakt mit Pfarrer Mateusz sowie unzähligen anderen Projektpartnern und Freunden in der Ukraine. Die Mitteilungen, dass weltweit Menschen um Frieden beten und ihre Solidarität zeigen, kommt auch im Luftschutzkeller an, sagt Pfarrer Mateusz: „Wir sind dankbar für jegliche Hilfe und Unterstützung, die von überall her aus der Welt kommt und für die guten Worte. Wir danken allen, die für uns beten und Spenden in den Anliegen der Ukraine geben.“

 

Foto: Pfarrer Mateusz hält mit seiner Gemeinde im Luftschutzkeller eucharistische Anbetung. © Kirche in Not


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