Regenbogen statt Kardinalspurpur

18. März 2022 in Kommentar


Der Münchner Kardinal Marx hat am vergangenen Sonntag tatsächlich angekündigt, dass es in „seiner“ Diözese „Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare“ geben soll, womit er den Boden der Kirche verlassen wird. Gastkommentar von Joachim Heimerl


München-Wien (kath.net) Als Erzbischof Marx aus der Hand Benedikts XVI. den Kardinalspurpur empfing, legte er wie alle Kardinäle das feierliche Versprechen ab, die Kirche bis zum „Vergießen des eigenen Blutes“ zu verteidigen.

Wer Kardinal wird, wird so nicht zu einem „Kirchenfürst“, sondern er wird ein Blutzeuge der Kirche, wenigstens seiner Bereitschaft nach. Dementsprechend ist auch das rote Gewand zuerst das Gewand der Märtyrer und nur deshalb ist es auch ein Ehrengewand.

Die Bereitschaft zur Verteidigung der Kirche setzt die Verteidigung der kirchlichen Lehre voraus, und zu dem Zeitpunkt, als Marx zum Kardinal erhoben wurde, tat er dies zweifellos.

Seither aber scheint Marx die Verteidigung der Kirche so zu verstehen, dass er sie widerstandslos dem Zeitgeist anbequemt. Er müsse ja den „Laden“ zusammenhalten, sagt der Kardinal, und hat damit über sein Kirchenbild im Grunde schon alles gesagt. Aus dem Blutzeugen ist ein Politiker geworden, der nach Gutsherrenart verfügt, was katholisch sein soll und was eben nicht.

Dass die Ansichten des Kardinals von denen der Kirche mittlerweile jedoch grundverschieden sind, scheint ihn selbst am wenigsten zu stören.

So gehört der Kardinal zu den Unterstützern des umstrittenen Dokuments „Gemeinsam am Tisch des Herrn“, mit dem die Heilige Eucharistie protestantisiert werden soll.

Selbstverständlich tritt er zudem für die – nicht mögliche – Frauenweihe ein und lässt Laien entgegen dem Kirchenrecht predigen; dafür bedürfe es keiner römischen Erlaubnis sagt der Kardinal.

Darüber hinaus hält Marx den Zölibat sehr schlicht für eine „prekäre“ Lebensform und behauptet gerne ebenso schlicht, die „Theologie des Leibes“ sei im Grunde „nicht katholisch“. Dass es sich dabei um die Theologie des Heiligen Papstes Johannes Paul II. handelt, tangiert Marx nicht.

Hierzu passt auch die Haltung, die er in Sachen Homosexualität einnimmt.

Die Lehre der Kirche hält Marx hier für hoffnungslos rückständig und will sie durch einen „Primat der Liebe“ ersetzen. Das klingt zwar irgendwie „katholisch“, ist es aber eben nicht. Weit mehr handelt es sich um einen moralischen „Marxismus“, in dem alles geht und alles erlaubt ist, wenn es nur im Zeichen der Liebe geschieht. Die Liebe ersetzt nach Marx so den Glauben, die Lehre und die Überlieferung. Das Dogma, so sagt er, führe ja nur in die „Diktatur“, während er nicht zu bemerken scheint, dass er selbst der Diktatur des Relativismus aufsitzt.

So kann es auch nicht überraschen, dass der Kardinal am vergangenen Sonntag tatsächlich angekündigt hat, dass es in „seiner“ Diözese „Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare“ geben soll, womit er dann faktisch und endgültig den Boden der Kirche verlassen wird.

Das rote Gewand eines Kardinals ist so zum Regenbogenmäntelchen geworden. Einen Regenbogen-Kardinal aber braucht die Kirche nicht.

Archivfoto Kardinal Marx (c) kath.net


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