„Neue katholische Frauenbewegung“ schreibt wichtigen Grundsatzbrief an Papst und Nuntius

16. März 2022 in Deutschland


„Wir werden in unserer Kirche, die im Moment oft so sehr auf Zeitgeist hört, … immer heimatloser“ – „Reformer“ des sogenannten Synodalen Weges wollen „eine völlig andere Kirche nach Art einer NGO installieren“ – Die BRIEFE in voller Länge!


Vatikan-Bonn-Berlin (kath.net) Mit zwei bewegenden Briefen wenden sich die Frauen der „Neuen katholischen Frauenbewegung“ an Papst Franziskus und an seinen Nuntius in Berlin, Erzbischof Nikola Eterović. Darin bitten sie den Papst, die kritische Situation in der Kirche in Deutschland wahrzunehmen und darauf zu reagieren.

kath.net dokumentiert den Brief der Neuen katholischen Frauenbewegung vom 7. März an Papst Franziskus sowie den Brief an den Apostolischen Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterović vom 7. März in voller Länge und dankt der NFK für die freundliche Erlaubnis zur Veröffentlichung!

Der Brief an Papst Franziskus:

Lieber Heiliger Vater,
sehr verehrter Papst Franziskus!

Im Namen von mehreren hundert Frauen der Neuen katholischen Frauenbewegung, NkF, ihrer Familien, Freunde und Bekannten bitten wir Sie sehr herzlich, Kardinal Woelki weiter im Dienst an der katholischen Kirche in Köln zu belassen.

Wir haben nicht die lauten Stimmen von Maria 2.0 und ähnlicher anderer Frauenverbände, aber wir zählen wie diese Frauen zu unserer Kirche. Wir sind es, die nicht nur an den Sonntagen – wenn überhaupt – die Heilige Messe in unseren Kirchen mitfeiern. Wir sind es, die ihre Kinder im Glauben an Gott erziehen und ihnen einen guten Weg durch ihr Leben hin zu Ihm weisen. Wir sind es, die ihnen zeigen, dass es mehr gibt als das schnell verfügbare Vergnügen und die Einstellung, dass everything goes, alles möglich und richtig sei.

Aber wir werden in unserer Kirche, die im Moment oft so sehr auf den Zeitgeist hört und meint, sie könne so zum Beispiel die Austrittszahlen reduzieren, immer heimatloser. Dabei war es doch von Anfang so, dass die Kirche gerade dadurch so anziehend war, dass sie eben anders war.

Der schreckliche Missbrauch auch in unserer Kirche wird jetzt missbraucht – so der Betroffene Bernhard Meuser – um sie grundlegend zu verändern. Dass gerade Missbrauchsopfer wie Peter Bringmann-Henselder, Mitglied im Betroffenenbeirat des Erzbistums Köln, oder das Missbrauchsopfer Meuser Kardinal Woelki verteidigen wird weitestgehend verschwiegen. Doch Herr Bringmann-Henselder sagt: „Kardinal Woelki hat die Aufarbeitung so weit betrieben wie kein anderes Bistum, ist eigentlich der Aufklärer schlechthin.“

Selbst Ihr Wort wird nicht gehört, weil es den „Reformern“ des sogenannten Synodalen Weges in Wahrheit darum geht, eine völlig andere Kirche nach Art einer NGO zu installieren. (Wir erlauben uns, Ihnen eine kleine Zusammenfassung dessen beizulegen, was uns bezüglich der Synodalversammlung im Februar besonders aufgefallen ist.)

Die Frauen um Maria 2.0, die am Aschermittwoch mit einer erstaunlich kleinen Gruppe und umso größeren Plakaten vor dem Kölner Dom gegen Kardinal Woelki demonstrierten, möchten „auf Augenhöhe“ mit allen Klerikern selbst Priester, Bischöfe und Papst werden, während sie gleichzeitig gegen den ihrer Meinung nach weitverbreiteten Klerikalismus kämpfen, den es in Wahrheit kaum noch gibt. Dabei spielt die Lehre der Kirche über das Priesteramt, das Wirken des Priesters in Persona Christi, die Sie kürzlich ja wieder bestätigt haben, für sie keine Rolle. Sie wollen sich nach eigenen Aussagen „ermächtigen“, also „Macht“ erlangen, aber nicht dienen.

Der Zusammenhang mit der verheerenden Genderideologie, in der man versucht, das Personsein des Menschen in einen variablen Zustand sozialer Wesen zu verwandeln, die mal Mann, mal Frau oder auch etwas ganz anderes sein können, ist unverkennbar.

Heiliger Vater, in dieser Zeit der Unruhe in der Kirche, des Krieges in der Ukraine – der Kriege in so vielen anderen Ländern der Welt - der bedrückenden und ausweglosen Lage so vieler Menschen benötigen wir ein Zuhause in der Kirche. Wir benötigen Kardinal Woelki als einen Mann des Ausgleichs wie er es gerade mit seinem Hirtenbrief bewiesen hat – auch wenn die geballte öffentliche Meinung das nicht sehen will – als jemanden, der noch zu dem steht, was uns wichtig ist, dem ganzen unverkürzten Glauben unserer Kirche.

Sie ist natürlich semper reformanda, aber diese Reform muss, wie es die große Heilige Mutter Teresa kurz und deutlich sagte, bei uns anfangen. Der Weg ihrer Reformen muss zu Gott hin führen, nicht weg von ihm. Er muss vor allem in unseren Herzen stattfinden.

Auf diesem Weg versuchen wir Tag für Tag zu gehen und darin haben uns die Predigten des Kardinals und beispielsweise sein Wort nach dem Sonntagsgottesdienst immer bestärkt.

Dafür erbitten wir auch Ihren Segen!

Wir fügen den Brief einer unserer Frauen bei, die keine Mailadresse hat. Normalerweise würden wir einen Brief nicht weiterschicken, aber Sie sehen darin, wie sehr sich eine alte Frau, die kaum noch schreiben kann, darum sorgt, dass uns der Kardinal erhalten bleibt. Ihr Brief hat ihr sicher viel Mühe gemacht, die sie aber aus Sorge um unsere Kirche auf sich genommen hat. Er ist für uns ein bewegendes Zeugnis.

Für die Neue katholische Frauenbewegung, NkF:
Ihre                     Ihre
Ursula Zöller      Susanne Wenzel

Der Brief an Nunius Eterović:

Exzellenz, sehr geehrter Herr Nuntius,
hiermit bitten wir Sie, unseren beiliegenden Brief an den Heiligen Vater weiterzuleiten. Wir bitten ihn darum und hoffen sehr, dass er Kardinal Woelki im Dienst an der Kirche in seinem Bistum und unserer Kirche insgesamt beläßt. Wir brauchen ihn sehr.

Mit wachsendem Entsetzen sehen wir, wie der Missbrauch in unserer Kirche missbraucht wird, um auf dem Weg über diese furchtbaren Verbrechen die Kirche selbst in eine Art unverbindlicher NGO umzubauen, in der jeder nach seiner Façon selig werden soll – wobei es um das wirkliche Seligwerden gar nicht mehr geht.

Wir fügen Ihnen eine Kopie unseres Briefes an den Heiligen Vater bei und auch eine Zusammenfassung dessen, was uns während der Synodalversammlung als besonders kritisch aufgefallen ist. Ferner fügen wir einen Brief einer unserer Frauen bei, die keine Mailadresse hat. Normalerweise würden wir einen Brief nicht weiterschicken, aber Sie sehen darin, wie sehr sich eine alte Frau, die kaum noch schreiben kann, darum sorgt, dass uns der Kardinal erhalten bleibt. Ihr Brief hat ihr sicher viel Mühe gemacht, die sie aber aus Sorge um unsere Kirche auf sich genommen hat. Er ist für uns ein bewegendes Zeugnis.

Ihnen danken wir sehr für das, was Sie in Frankfurt gesagt haben! [siehe Link]
Für die Neue katholische Frauenbewegung, NkF:
Ihre                    Ihre
Ursula Zöller     Susanne Wenzel


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