8. Juni 2004 in Aktuelles
Johannes Paul II. war bestürzt über die Vorfälle. Bush: Die Schuldigen werden bestraft; das Verhalten weniger sollte nicht allen zur Last gelegt werden.
Rom (www.kath.net / CWNews.com) US-Präsident George W. Bush hat das Zusammentreffen mit Papst Johannes Paul II. als "sehr konstruktiv und positiv" bezeichnet. "Es war eine Ehre für mich, in Gegenwart eines solchen Gottesmannes zu sein", erklärte er bei einer Pressekonferenz in Rom am 5. Juni.
Im privaten Gespräch habe sich der Papst bestürzt über die Misshandlung von irakischen Gefangenen im Abu Ghraib-Gefängnis gezeigt, berichtete der US-Präsident. Er verstehe und teile die Reaktion von Johannes Paul II., bekannte Bush. Auch er sei empört über die Fotos gewesen. Johannes Paul II. und er hätten über den Schaden gesprochen, den diese Misshandlungen für die menschliche Würde bedeuteten.
In seiner öffentlichen Rede an den US-Präsidenten hatte der Papst von "beklagenswerten Ereignissen" gesprochen und hatte die Folterskandale nicht direkt erwähnt. Bush gab bekannt, dass das Thema im 4-Augen-Gespräch sehr wohl diskutiert wurde.
Gegenüber Journalisten bemerkte der US-Präsident, dass die Antwort auf die Folterskandale den Unterschied zwischen einer Diktatur und einer Demokratie zeigen: Jene Soldaten, die Schuld an den Missbräuchen tragen, würden bestraft werden. "Das Verhalten einiger weniger sollte nicht allen zur Last gelegt werden", betonte Bush.
Einen ähnlichen Punkt hattte zuletzt Erzbischof Giovanni Lajolo in einer Stellungnahme vom 27. Mai angesprochen. "Die Geschichte zeigt, dass auch in großen demokratischen Ländern Fehler gemacht werden. Aber eine Demokratie ist dazu fähig, mutig und ehrlich jene Taten zu erkennen und zu korrigieren, die im Gegensatz zu ihren Idealen stehen."
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