Die Einheit der Kirche – im Fortbestand der Liebe Jesu in unserer Liebe

20. Mai 2022 in Aktuelles


Benedikt XVI. – Licht des Glaubens: nun aber wird das Gebot der Liebe von neuem gegeben, wobei Jesus etwas sehr Wichtiges hinzufügt: ‚Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben’. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Freitag der 5. Osterwoche, aus der zweiten Abschiedsrede Jesu:. Einheit mit und in Jesus. „In der Liebe bleiben“ heißt den Willen Gottes tun und die Freude Gottes erfahren. Es geht um die Eiheit der Kirche.

„Indem Jesus uns das neue Gebot gibt, bittet er uns, seine Liebe und aus seiner Liebe zu leben, die ein glaubhaftes, beredtes und wirksames Zeichen ist, um der Welt das Kommen des Reiches Gottes zu verkündigen. Natürlich sind wir, wenn wir uns allein auf unsere eigenen Kräfte verlassen, schwach und begrenzt.“

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Evangelium am Freitag der 5. Osterwoche (Joh 15, 12-17):

Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. 16 Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Dies trage ich euch auf, dass ihr einander liebt.

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Benedikt XVI., 2. Mai 2010: Pastoralbesuch in Turin – aus der Predigt zur Eucharistiefeier auf der Piazza „San Carlo“:

Jesus spricht von einem »neuen Gebot«. Worin aber besteht dessen Neuheit? Bereits im Alten Testament hatte Gott das Gebot der Liebe gegeben; nun aber wird dieses Gebot von neuem gegeben, wobei Jesus etwas sehr Wichtiges hinzufügt: »Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.« Das Neue besteht gerade in diesem »Lieben, wie Jesus geliebt hat«. All unserem Lieben geht seine Liebe voraus und es bezieht sich auf diese Liebe, es fügt sich in diese Liebe ein, es wird gerade durch diese Liebe wirklich. Das Alte Testament gab uns kein Vorbild der Liebe, sondern es formulierte nur das Gebot zu lieben. Jesus hingegen hat sich selbst als Vorbild und Quell der Liebe gegeben. Es handelt sich um eine grenzenlose, universale Liebe, die auch alle negativen Umstände und alle Hindernisse in Gelegenheiten zu verwandeln vermag, um in der Liebe fortzuschreiten. Und wir sehen in den Heiligen dieser Stadt die Verwirklichung dieser Liebe, wobei stets der Quell der Liebe Jesu deren Ausgangspunkt war.

In den vergangenen Jahrhunderten hat die Kirche von Turin eine reiche Tradition der Heiligkeit und des großherzigen Dienstes an den Brüdern und Schwestern erfahren – wie der Kardinalerzbischof und der Bürgermeister in Erinnerung gerufen haben –, und dies dank des Wirkens eifriger Priester, Ordensmänner und Ordensfrauen des aktiven und kontemplativen Lebens sowie von Laiengläubigen. Die Worte Jesu nehmen daher für diese Kirche Turins, die, angefangen bei ihren Priestern, eine großherzige und aktive Kirche, einen besonderen Klang an. Indem Jesus uns das neue Gebot gibt, bittet er uns, seine Liebe und aus seiner Liebe zu leben, die ein glaubhaftes, beredtes und wirksames Zeichen ist, um der Welt das Kommen des Reiches Gottes zu verkündigen. Natürlich sind wir, wenn wir uns allein auf unsere eigenen Kräfte verlassen, schwach und begrenzt. In uns regt sich da immer ein Widerstand gegen die Liebe, und in unserem Leben gibt es viele Schwierigkeiten, die Trennungen, Groll und Verbitterung hervorrufen. Doch der Herr hat uns versprochen, in unserem Leben gegenwärtig zu sein, uns zu dieser großherzigen und vollkommenen Liebe zu befähigen, die alle Hindernisse zu überwinden vermag, auch jene, die in unseren eigenen Herzen sind. Wenn wir mit Christus vereint sind, können wir wirklich auf diese Weise lieben. Die anderen zu lieben, wie Jesus uns geliebt hat, ist nur durch jene Kraft möglich, die uns in der Beziehung mit ihm entgegentritt, besonders in der Eucharistie, in der wirklich Liebesopfer gegenwärtig wird, das wiederum Liebe hervorbringt. Sie ist die wahre Neuheit in der Welt und der Kraftquell einer anhaltenden Verherrlichung Gottes, der im Fortbestand der Liebe Jesu in unserer Liebe verherrlicht wird.

 


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