30. Mai 2022 in Weltkirche
"Auf dem Katholikentag ist vom katholischen Glauben wenig bis nichts zu spüren. Irgendwann weiß keiner mehr, ob man in der SPD-Zukunftswerkstatt, beim Diversity-Event von Google oder im Sommercamp der 'Grünen Jugend' ist"
Berlin (kath.net)
Die deutsche Tageszeitung "Welt" hat einem umfangreichen Kommentar von Frédéric Schwilden mit dem "Deutschen Katholikentag" abgerechnet. "Auf dem 102. Katholikentag ist vom katholischen Glauben wenig bis nichts zu spüren. Irgendwann weiß keiner mehr, ob man in der SPD-Zukunftswerkstatt, beim Diversity-Event von Google oder im Sommercamp der Grünen Jugend ist." Unser Autor hat sich das drei Tage angetan", schreibt die "Welt" in einem lesenswerten "Welt+"-Artikel. Schwilden beschreibt dazu in starken Details die Erlebnisse. So wurde ein Imagefilm beim Treffen abgespielt, der genauso für die SPD, die Techniker Krankenkasse oder eine Klimastiftung in Mecklenburg-Vorpommern werben könnte.
Der Autor bringt es nach seinen Vor-Ort-Erlebnissen auf den Punkt: "Der Katholikentag, das wird schnell klar, hat wenig bis gar nichts mit dem Katholizismus zu tun. Größtenteils reden weltliche Menschen über weltliche Probleme und sind sich irritierend einig in allem." So waren unter den Teilnehmern unter anderem Bundesagrarminister Cem Özdemir von den Grünen und Kevin Kühnert, der atheistische Generalsekretär der SPD, oder auch Fridays-for-Future-Aktivistin Luisa Neubauer. Dazu kam noch ein Vortrag von dem aus der evangelischen Kirche ausgetretenen Kanzler Scholz. Alle reden laut Schwelden auf allen möglichen Bühnen über Zeitgeistthemen und Probleme, die die gebildete Mittelschicht gerade so beschäftigen. Dazu kamen dann noch queere Gottesdiensten und eine eine Veranstaltung zu „nicht binären Perspektiven auf Glaube, Gott und Kirche“. Irgendwann - so der "Welt"-Autor - wisse keiner mehr, ob man gerade in der Zukunftswerkstatt der SPD, bei den Diversity-Tagen von Google oder im Sommercamp der Grünen Jugend sich befinde.
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