Italien: Erster Todesfall durch medizinisch assistierten Suizid

21. Juni 2022 in Chronik


44-jähriger querschnittsgelähmter Mann nahm sich nach jahrelangem Rechtsstreit am Donnerstag das Leben.


Rom (kath.net/ KAP)

In Italien ist erstmals ein Mann legal durch medizinisch assistierten Suizid gestorben. Federico Carboni (44), bekannt geworden als "Fall Mario", nahm am Donnerstag selbst das tödliche Medikament zu sich, wie die Zeitung "Il Messaggero" berichtet. Vorausgegangen war ein jahrelanger Rechtsstreit. Ende 2021 war die offizielle Erlaubnis zu assistiertem Suizid erteilt worden. Carboni war nach einem Autounfall seit zwölf Jahren querschnittsgelähmt.

Das italienische Strafrecht belegt bislang grundsätzlich Anstiftung und Beihilfe zum Suizid mit fünf bis zwölf Jahren Freiheitsentzug. Allerdings hatte Italiens Verfassungsgericht bereits 2019 entschieden, dass es unter bestimmen Umständen straffrei sei, die Ausführung eines frei gebildeten Suizidvorsatzes zu erleichtern. Ein Gesetz zu medizinisch assistiertem Suizid für Personen, die an einer irreversiblen Krankheit mit tödlicher Prognose oder an einem irreversiblen medizinischen Zustand leiden, ist derzeit in Arbeit.

 

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