4. Oktober 2022 in Spirituelles
Saint-Louis d'Antin ist eine der belebtesten Kirchen in Paris, obwohl sie nur wenige Gemeindemitglieder hat. Was ist ihr Geheimnis?
Paris (kath.net/pl) „In Saint-Louis d'Antin in der Nähe des Bahnhofs Saint-Lazare ist man zu keiner Tageszeit allein… man kann die Kirche über die Rue du Havre oder die Rue Caumartin betreten, in einem Viertel mit vielen Geschäften und Büros. Der Kontrast zwischen dem Treiben draußen und der Stille in der Kirche, zwischen zwei Messen, ist frappierend.“ Das berichtet das französische katholische Nachrichtenportal „Aleteia“.
Menschen, die die Kirche besuchen, schildern gegenüber „Aleteia“ ihre Eindrücke. Joséphine arbeitet beispielsweise in einem nahegelegenen Geschäft und sagt: „Ich komme oft mitten in meinem Arbeitstag, um meine Freuden und meinen Kummer bei Jesus abzulegen. Ich kann immer nur zehn Minuten bleiben. Aber ich freue mich immer über diese spirituelle Pause, um mich an diesem schönen und friedlichen Ort wieder mit Gott zu verbinden.“
Charlotte, eine Schülerin einer nahe gelegenen High School, besucht diese Kirche ein- oder zweimal pro Woche, bevor sie zur Schule geht. „Dieser Besuch in Saint-Louis ist ein guter Start in den Tag, um ihn Gott darzubringen. Man kann nirgends besser beten als in einer Kirche! Auch wenn dieses Schuljahr mit seiner Vorbereitung auf Prüfungen gelegentlich schwierig ist, ist es für mich unerlässlich, hierher zu kommen, um zu beten oder eine Werktagsmesse zu besuchen.“ Die Schülerin erwähnt gegenüber „Aleteia“ auch, dass sie eine kleine Statue des Prager Jesulein in einer Seitenkapelle sehr berührt. Die Verehrung dieser kleinen Statue, die die Kindheit Christi verkörpert, breitete sich seit dem 19. Jahrhundert in Europa aus. Für Charlotte „ist es eine Möglichkeit, sich an die Einfachheit und Reinheit des Jesuskindes zu erinnern“. Und sie ist nicht die einzige, die so denkt, denn diese kleine Kapelle ist die belebteste Seitenkapelle der Kirche.
Das Geheimnis dieser belebten Kirche ist wohl darin zu suchen, dass Messen und Beichten in Hülle und Fülle angeboten werden. An Wochentagen werden dort sieben Messen pro Tag gefeiert, am Wochenende fünf. Obendrein wird praktisch täglich Eucharistische Anbetung sowie Rosenkranzgebet angeboten. Dies ist das vierte Jahr, in dem Antoine Devienne Pfarrer von Saint-Louis d'Antin ist. In seiner Kirche mischen sich die regelmäßigen Kirchgänger mit diejenigen, die gezielt für eine Beichte oder für die Mitfeier einer der vielen Messen kommen. „Alle wissen, dass sie einen Priester finden werden. Hier ist die Pfarrei von Paris, in der es seit langem die meisten Beichten gibt“, erklärt der Pfarrer. Und aus gutem Grund verbringt er ungefähr vierzehn Stunden pro Woche mit Beichtgesprächen. „Diese ständige priesterliche Präsenz zieht die Gläubigen an“. Einige kommen sogar, um den Priestern dafür zu danken, dass sie da sind. Der Pfarrer sieht seine Kirche als eine „Kirche der geistlichen Begleitung“ an. Es gibt nur wenige Taufen und Beerdigungen und keine Hochzeiten. Saint-Louis d'Antin entwickelt sich weg von der klassischen Gemeindekirche hin zu einem Pilgerzentrum. Acht Priester, darunter einer in Ausbildung, leiten diese dynamische Kirche, „die Priesterquote pro Einwohner ist in Saint Louis gigantisch“.
Archivfoto Saint-Louis d'Antin/Paris (c) Wikipedia/CC BY 2.0/Guilhem Vellut
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