16. Juli 2022 in Kommentar
„Gott schuf also den Menschen als sein Abbild … Als Mann und Frau schuf er sie. “ Kommentar von Martha von Jesensky.
Matzingen (kath.net)
Auf die Frage, warum Gott die Welt erschaffen hat, da er ja keinen Mangel leidet, kein Bedürfnis nach etwas anderem verspüren konnte, sondern in seiner Fülle und Vollkommenheit befriedigt war, antwortete Thomas von Aquin (13 Jhd.): „Das Gute hat die angeborene Neigung, sich weiter auszubreiten und weiter Gutes zu schaffen.“ (Zitiert nach L. Kolakowski 2006, S. 82)
Dies gilt natürlich nicht nur in der Theologie, sondern auch auf dem Gebiet der Naturwissenschaften, etwa in der Biologie. Umso erstaunlicher ist es, dass die Biologie-Doktorandin Marie-Luise Vollbrecht am 3. Juli 2022 ihr Referat zum Thema „Warum es nur zwei Geschlechter gibt“ an der Berliner Humboldt-Universität nicht abhalten durfte. Im Rahmen der „Langen Nacht der Wissenschaften“ wollte sie ihre Arbeit zur Transsexualität vorstellen. Sie wollte öffentlich erklären, dass es „nur zwei Geschlechter gibt“. Doch dazu kam es nicht. Die Universität habe den Vortrag abgesagt, mit der Begründung, die Debatte darüber drohe alle anderen Angebote zu überschatten. Sie könne ihr Referat zu einem späteren Zeitpunkt nachholen. Was ist geschehen?
Jonas Hermann von der Neuen Zürcher Zeitung berichtet: Zuvor hatte der „Arbeitskreis kritischer Jurist*innen der Humboldt-Universität Druck aufgebaut und eine Demonstration angekündigt. „Man wolle geschlossen gegen „Transfeindlichkeit“ auftreten. „An unserer Uni gibt es keinen Platz für Queerfeindlichkeit. Wir sehen uns auf der Strasse!“, stand in dem Aufruf. Nach Absage des Vortrags jubilierten die Aktivisten. In einem teilweise englischsprachigen Beitrag auf Twitter hiess es: Legt euch nicht mit uns an!“
Doch, so Hermann, die Debatte übe das Thema dürfte sich spätestens dann noch einmal verschärfen, wenn die Ampelkoalition das sogenannte Selbstbestimmungsgesetz in den Bundestag einbringen wird. Das Gesetz soll die Rechte von Transsexuellen stärken. Laut einem Entwurf wäre es dann möglich, einmal pro Jahr aufs Standesamt zu gehen und dort in den Ausweisdokumenten eingetragene Geschlecht und den Vornamen ändern lassen. Ein fachliches Gutachten oder eine ärztliche Bescheinigung wären dafür nicht mehr nötig. Die Regelung soll auch für Jugendliche gelten, die älter als 14 Jahre sind. (NZZ, 4. Juli 2022)
Da eine wissenschaftlich-sachliche Diskussion zurzeit nicht möglich ist, möchte ich an dieser Stelle Bill Maher (66), Schriftsteller und Publizist, dessen Kommentar zum Transsexualismus, der schon Kinder und Jugendliche erfasst hat, zitieren: „Wenn Kinder im Alter von acht Jahren bestimmt und für immer wüssten, was sie werden wollen, dann wäre unsere Welt voll von Cowboys und Prinzessinnen. Ich wollte Pirat werden. Gott sei Dank hat mich niemand ernst genommen und mich beim Chirurgen für die Entfernung eines Auges oder für ein Holzbein angemeldet.“
Aber was hat dieses moderne, aufs Gefühl- und Triebhaftigkeit fokussiertes Selbstbestimmungsrecht zu Sexualität mit Thomas von Aquin zu tun? Eigentlich viel. Denn das ganze Werk des heiligen Thomas von Aquin ist eine Erklärung der natürlichen, diesseitigen Ordnung, die an für sich gut ist, aber der göttlichen Ordnung und Zielen untergeordnet sein soll. (Vgl. L. Kolakowski, 2006, S. 80-82) -
So auch die Ehe. Aber nicht „Ehe für alle“. Der Professor für Anthropologie Stephan Kampowski ging der Entwicklung des „Ehe“-Begriffs nach; speziell, wie er in Gesetzgebung und Rechtsprechung verstanden wird. So sagte er in Rom am „Symposium zur Bedeutung der Familie für Kirche und Gesellschaft“: Heute würden willkürlich andere Beziehungsarten „Ehe“ genannt, die dem Wesen von Gottes Plan für die Menschen nicht entsprächen. (6. Juni 2022)
Dass die Ehe der natürliche Ort in der Beziehung zwischen Mann und Frau ist und gottgewollt, können wir in der Genesis (1,27 ff.) nachlesen: „Gott schuf also den Menschen als sein Abbild … Als Mann und Frau schuf er sie. Gott segnete sie, und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar, und vermehrt euch, bevölkert die Erde …“
Das sind Worte, an denen wir nicht rütteln dürfen!
Dr. phil. Martha von Jesensky (Foto) ist Religionspsychologin und praktizierende Katholikin. Die Schweizerin führte lange eine eigene Praxis in Zürich, ihren (Un-)Ruhestand verbringt sie in Matzingen TG.
Foto (c) Martha von Jesensky
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