Argentinien: Katholiken fordern bei Bischof Rücknahme der Hafterleichterung für Bischof Zanchetta

21. Juli 2022 in Aktuelles


Nacktselfie-Bischof Zanchetta verbüßt seine viereinhalbjährige Haftstrafe wegen sexuellen Missbrauchs von Priesterseminaristen aktuell unter Hausarrest in einem Priesterseniorenheim, Gläubige protestieren.


Salta (kath.net/pl) Der emeritierte argentinische Bischof von Oran, Gustavo Zanchetta, darf seine viereinhalbjährige Haftstrafe wegen sexuellem Missbrauch von zwei ehemaligen Seminaristen und finanzieller Untreue mit Erlaubnis der zuständigen staatlichen Behörden in Salta aktuell unter Hausarrest in einem Seniorenheim für Priester ableisten. Grund für die Hafterleichterung sind Gesundheitsprobleme des 58-Jährigen. Katholiken aus dem Bistum Oran wenden sich nun mit einer Unterschriftenaktion an den Erzbischof des Bistums Salta, Mario Cargnello, mit der Bitte, Zanchetta aus dem von Ordensfrauen geführten Priesterseniorenheim abzuziehen. Das berichtet die argentinische Tageszeitung „Pagina 12“.

Jene Gläubigen, die gegen die Hafterleichterung für Zanchetta sind, hatten zunächst einen Protestbrief an den Nachfolgebischof in Oran geschrieben. Als sie keine Antwort erhielten, finden sie an, Demonstrationen zu organisieren und Protestunterschriften zu sammeln, berichtet „Pagina 12“, dabei wenden sie sich nun an den nächsthöheren Bischof. Das Privileg der Hafterleichterung irritiere die katholischen Gläubigen und verstelle den jungen Missbrauchsopfern und ihren Familien den Weg zur Heilung. „Ein Alptraum geht weiter, dessen einziger Nutznießer der Ex-Bischof ist, ein manipulatives Wesen mit psychopathischen Zügen.“

Ihm war von Zeugen vorgeworfen, dass er während seiner Zeit als Bischof von Oran/Argentinien zwei Seminaristen wiederholt sexuell belästigt habe. Außerdem habe er öffentliche Gelder veruntreut, genauer Zuweisungen der Provinzregierung Salta für Gelegenheiten, die nie stattfanden: die Renovierung eines Pfarrhauses und eine Vortragsreihe im Priesterseminar. Zanchetta gilt als Vertrauter, Freund und Beichtkind von Papst Franziskus noch aus dessen Zeit als Erzbischof von Buenos Aires, war nach dessen Rückzug als Bischof von Orans vom Papst zu einer eigens für ihn geschaffenen Arbeitsstelle in der vatikanischen Güterverwaltung geholt worden und durfte im vatikanischen Gästehaus Santa Marta wohnen, in welchem auch Papst Franziskus selbst wohnt. Bisher ist Zanchetta kirchlicherseits nicht laisiert, unbekannt ist, ob ein kirchliches Verfahren gegen ihn läuft. Zu den Vorgängen, die ja auch den amtierenden Papst betreffen, gibt es noch keine Stellungnahme aus dem Vatikan.

Foto: Archivbild


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