28. Juli 2022 in Österreich
Auf einer Cola-Werbung ist von hinten der unbekleidete Oberkörper einer Frau zu sehen. Die Einnahmen fließen in die Sanierung, doch heiligt der Zweck hier noch die Mittel?
Wien (kath.net/mk) Darf eine Kirche ihre Fassade dazu nützen, um mit (weltlichen) Werbebannern Geld zu machen? Wo liegen die ethischen Grenzen solcher Werbung? Diese Fragen stellen sich immer wieder bei der Wiener Votivkirche, deren langwierige Sanierung unter anderem mit großformatigen Werbebannern finanziert wird, die weithin sichtbar auf ihrer Vorderseite prangen. Geworben wird etwa für Autos, Handys oder Coca Cola. Viele sehen in dieser weltlichen Nutzung einen Missbrauch des Sakralbaus, laut Deutschlandfunk erhält der die Sanierung leitende Pfarrer Dr. Joseph Farrugia laufend erboste Briefe und Anrufe. Der verweist dann auf die drängenden Geldnöte, die die Unsummen an Sanierungskosten immer wieder hervorrufen. Festgelegt ist zudem, dass die Werbung weder politisch noch sexistisch sein darf.
Ein in letzter Zeit zu sehendes Banner zeigt von hinten den unbekleideten Oberkörper einer Frau, die gerade aus einer Flasche Cola trinkt, und dazu die Aufschrift „Real Magic“. Hier stellt sich die Frage, ob die oben genannten Grenzen nicht bereits überschritten sind, angesichts des transportierten Frauenbildes, aber auch der Erwähnung von „Magic“ auf einer Kirche. kath.net hat daher beim Pfarrer angefragt, wo er die ethischen Grenzen seiner Werbebanner sehe und ob er auf die Auswahl der Sujets überhaupt einen Einfluss mit Einspruchsmöglichkeit habe. Die Anfrage blieb unbeantwortet. In einigen Monaten soll die Jahrzehnte währende Sanierung endlich abgeschlossen sein. Bleibt abzuwarten, ob die umstrittenen Werbebanner dann mit dem Gerüst verschwinden.
Symbolbild: Alternde Werbung in den USA
© 2022 www.kath.net