Papst Franziskus: Die Tür zum Rücktritt steht offen, "das ist eine ganz normale Option"

31. Juli 2022 in Aktuelles


Franziskus hat außerdem angekündigt, bei Reisen künftig kürzer treten zu wollen. Er könne nicht in demselben Reiserhythmus weitermachen wie zuvor, sagte er bei der fliegenden Pressekonferenz.


Iqaluit/Vatikanstadt (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat einen Rücktritt von seinem Amt nicht ausgeschlossen. "Die Tür steht offen. Das ist eine ganz normale Option", sagte das Kirchenoberhaupt am Samstag während der Pressekonferenz auf dem Rückflug von Kanada. Bis heute habe er aber noch nicht an diese Tür geklopft. Ob er es tatsächlich machen werde, wisse er noch nicht. Nach einer sechstägigen Reise nach Kanada ist der Papst am Samstagmorgen wieder in Rom gelandet.

Zugleich bedeute dies aber nicht, dass er vielleicht übermorgen anfange, daran zu denken, erklärte er gegenüber mitreisenden Journalisten. "Man kann den Papst wechseln, das ist kein Problem", so Franziskus weiter. Gott werde das sagen.

Aufgrund seiner gesundheitlichen Einschränkungen, vor allem einer Verletzung am Knie, kamen zuletzt immer wieder Gerüchte über einen möglichen Rücktritt des 85-Jährigen auf.
Papst plant künftig kürzere Reisen

Franziskus hat weiters angekündigt, bei Reisen künftig kürzer treten zu wollen. Er könne nicht in demselben Reiserhythmus weitermachen wie zuvor, sagte er bei der fliegenden Pressekonferenz. Um der Kirche weiter dienen zu können, müsse er sich etwas mehr schonen. Die sechstägige Reise nach Kanada sei ein kleiner Test gewesen mit der Erkenntnis, dass man Reisen in so einem Zustand nicht machen könne.

Seit Anfang des Jahres hat Franziskus akute Knieprobleme. Aus einer Bänderentzündung war nach Aussagen des Papstes ein Knochenbruch geworden. Seit Mai sitzt Franziskus bei öffentlichen Auftritten häufig im Rollstuhl. Auch während der aktuellen Reise war das Kirchenoberhaupt auf das Hilfsmittel angewiesen. Das Flugzeug hatte er mit einem Lift betreten und verlassen.

Eine Knie-Operation ginge in seinem Fall nicht. Die Anästhesie bei seiner Darmoperation im vergangenen Jahr habe Spuren hinterlassen, die bis heute anhielten. Mit einer Anästhesie spiele man nicht, so der Papst. Er werde aber trotzdem versuchen, weiter Reisen zu machen. Er hoffe auch noch immer, Kiew in der Ukraine besuchen zu können. "Man muss vielleicht die Art etwas ändern und die Reisen etwas kürzer machen", erklärte der 85-Jährige.

Der Vatikan hatte aufgrund der anhaltenden Knieprobleme des Papstes eine geplante Afrikareise Anfang Juli abgesagt. Auf dem Reiseplan steht weiterhin eine Besuch in Kasachstan im September, sowie Kurztrips innerhalb Italiens: nach L'Aquila, Assisi und Matera.

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