1. August 2022 in Kommentar
Was zum synodalen Weg zu sagen sei, sei in seinem Brief von 2019 gesagt. Der Obersten Häuptling aller Katholiken hat gesprochen. Howgh! Irgendwie ist doch alles Karl May in diesen Tagen in der Kirche - Der Montagskick von Peter Winnemöller
Linz (kath.net)
Was zum synodalen Weg zu sagen sei, sei in seinem Brief von 2019 gesagt. Der Obersten Häuptling aller Katholiken hat gesprochen. Howgh! Irgendwie ist doch alles Karl May in diesen Tagen in der Kirche. Tatsächlich erinnern die Worte des Papstes bei der fliegenden Pressekonferenz ein wenig an die Geschichten des sächsischen Schriftstellers. Und „Howgh!“ klingt doch einfach viel schöner als „Basta!“. Ein alter weiser Mann mit Federschmuck – in Kanada wurde uns das Bild dazu geliefert – redet zu den Kriegern ferner Stämme. Im Stahlvogel sprach der Häuptling, jetzt ohne Adlerfedern, zu den Kriegern der Rauchzeichenmacher und Nachrichtentrommelschläger. Er sprach im Sitzen. Der aufmerksame Leser der Karl- May- Romane erinnert sich: „Männer sollen sitzen, wenn sie reden.“
Der Stamm der Teutonen befindet sich auf dem synodalen Kriegspfad gegen die Katholiken und alle ihre Brüder in Einheit auf der ganzen weiten Welt. Von Ozean zu Ozean, von Prärie zu Prärie erschallten die Warnrufe vieler Häuptlinge, den gemeinsamen Wigwam nicht zu verlassen. Die Kriegshäuptlinge der Teutonenstämme aber wollen ihr großes Palaver. Sie drohen das Kriegsbeil auszugraben und sie wollen im Wigwam des Obersten Häuptlings ein Palaver mit den Unterhäuptlingen. Der oberste Häuptling aber hat gesprochen und die Teutonenstämme wollen nicht gehorchen. Sie wollen das Kalumet mit ihm nicht rauchen. Noch sind die Kriegsbeile des Schisma und der Häresie nicht endgültig ausgegraben. Doch schon bald könnte es so weit sein.
Wäre es nicht so ernst, man könnte diesen Jux bis Ultimo weiterspinnen. In der Tat hat der Papst nun auf der fliegenden Pressekonferenz auf dem Rückweg aus Kanada auch das jüngste Schreiben aus Rom als authentisch und in seinem Sinne bestätigt. Wie man das bezweifeln kann, erschließt sich nicht.
Da hilft es auch nicht, wenn Professoren, Ordensleute und Laienfunktionäre jetzt ihre Befindlichkeiten ausbreiten und das große Betroffenheitstheater geben. Fakt ist, dass das Schreiben eindeutig darauf abzielt, dass im Gegensatz zur Satzung des sogenannten synodalen Weges die Beschlüsse für die Synodalen Räte auf allen Ebenen direkte Umsetzungsbeschlüsse sein sollen, die exakt das zur Folge haben, was der Vatikan nun moniert hat. Die Gläubigen sollen zur Annahme neuer Formen der Leitung gezwungen werden. Zumindest der bundesweite synodale Rat, soll unmittelbar beschlossen, eingeführt und mit wesentlichen Kompetenzen ausgestattet werden, die das Amt des Bischofs vollends untergraben. Die Einführung eines solchen Rates wäre eine markante Spaltung in der Leitung und würde Rom in Zugzwang bringen. Es geht nicht um Befindlichkeiten hypersensibler Nonnen, es geht um Fakten und am Ende um die Einheit der Kirche.
Weitere Anträge des synodalen Weges von DBK und „ZdK“ wollen Änderungen in der Morallehre beschließen und die Ämterlehre der Kirche durch Irrlehren unterminieren. Hier wird es zwar nicht direkt zu Veränderungen von Glaubenssätzen kommen, über die Macht des Faktischen jedoch wird man die Gläubigen zur Akzeptanz neuer Ausrichtungen der Lehre und der Moral zwingen. Auch dies lehnt der Vatikan eindeutig ab. Auch hier dürften den Worten auch Taten folgen, sollte es zum Äußersten kommen.
Natürlich war es ein Husarenstreich eiskalter Top-down- Kommunikation, die Erklärung ohne weitere Angaben einfach im täglichen Pressebulletin zu veröffentlichen. Es zeigt aber gerade dieses Vorgehen des Heiligen Stuhls zweierlei. Während sich die umstrittenen Laienfunktionäre immer noch der Illusion hingeben, sie könnten dem Papst ihre schismatischen und häretischen Ideen in einem persönlichen Gespräch schmackhaft machen, also die Sache ganz oben aufhängen, ist man in Rom nach einer klaren Äußerung vom Chef in der Sache inzwischen dazu übergegangen das deutsche Laientheater auf der Arbeitsebene abzuhandeln und über den Presseverteiler zu kommunizieren.
Wer sich jetzt über diese Form der Kommunikation aufregt, fasse sich doch bitte an die eigene Nase. Wie hat denn der deutsche Episkopat und wie haben die deutschen Laiendarsteller vom „ZdK“ auf den persönlichen Brief vom Papst reagiert? In diesem Brief steht eindeutig, dass im Zentrum eines synodalen Weges die Frage der Neuevangelisierung stehen muss. Auf dem umstrittenen synodalen Weg kommt alles vor, keine Idee ist zu absurd, als dass sie nicht zur Abstimmung gestellt würde. Priester? Müssen wir mal prüfen, ob wir sie noch brauchen. Aber Neuevangelisierung? Nö! Machen wir nicht. Schallender und lauter kann die teutonische Ohrfeige nicht ausfallen. Bei all dem Betroffenheitsgesäusel der Synodalisten könnte man meinen, sie müssten es kapieren, dass der Papst nicht sonderlich gut auf die Kirche in Deutschland zu sprechen ist. Aber wenn sich seine eigene kleine Welt nur um sich selber dreht, dann sind auch die Stimmen aus der Weltkirche nur Störfeuer.
Dabei könnte jedem klar sein, dass die Abweichungen deutscher Laienvertreter zu weltweit konsentierten Fragen inzwischen dramatisch sind. Eine deutsche Präsidentin des „ZdK“, die flächendeckende Abtreibungsmöglichkeiten fordert, wäre in einer kirchlichen Welt, in der es mit rechten Dingen zugeht, nicht denkbar. Allein: In Deutschland gibt es sie.
Da nun alles gesagt ist, was zu sagen ist, wird es nun wohl in wenigen Wochen zum Schwur kommen. Wird der bundesweite synodale Rat eingeführt, kommt es auf jeden einzelnen Bischof an, sich zu erklären, ob er dem Rat seine Vollmachten abtritt oder nicht. Leider steht nicht zu erwarten, dass dies so eindeutig sein wird. Man wird den Rat zu einem reinen Beratergremium umframen. Doch wehe dem Bischof, der den Rat nicht annimmt. So kann man nur jedem einzelnen Katholiken raten, einerseits Eindeutigkeit auch vom eigenen Bischof einzufordern und selber eindeutig zu bleiben. Der geplante synodale Rat darf von keinem Katholiken jemals als rechtmäßig anerkannt werden. Die geplanten neuen Lehren dürfen von keinem Katholiken angenommen und von keinem Bischof als rechter Glaube verkündigt werden.
Bei aller gewöhnlichen Schwammigkeit seiner Rede, war Papst Franziskus hier doch mal recht eindeutig. Also: Hört auf Intschu Tschuna!
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