5. August 2022 in Chronik
Christiaan Alting von Geusau, Rektor des ITI, sprach bei einer Literaturtagung über zwei aktuelle Themen: Der Angriff Russlands auf die Ukraine und das Töten ungeborener Kinder und alter Menschen in Europa
Wien (kath.net)
"Auch wenn der archaische Zusammenhang von Schuld, Erlösung und Reinigung für uns Heutige vermeintlich als durchschaut und erledigt gilt, so wird die Flucht vor der Verantwortung gleichwohl immer riskanter, je weiter sich der Menschen entfernt vom Angesicht Gottes und je weniger er über das Leben des Bruders zu sagen weiß. Der Rest ist dann entweder Schweigen – oder ein Bericht aus einer immer mehr und mehr künstlichen Welt." Auf das machte Christiaan Alting von Geusau, Rektor des ITI (Internationalen Theologischen Institut) in einem jetzt veröffentlichen Vortrag der Literaturtagung 2022 aufmerksam. "Wo die Wirklichkeit von Kain und Abel heute sichtbar ist" fragte sich der Rektor bei der bereits im Mai stattgefundenen Tagung und erinnerte anhand der Ukraine und den Schutz des Lebens mit zwei brandheiße Themen an die Aktualität der Kain-Abel-Frage.
Beim Thema "Ukraine" fragt sich von Geusau, wie die meisten guten Menschen in Russland das gutheißen könnten. Wie ist das möglich? Aber es gibt genügend Beispiele aus der Geschichte, wo auch "unsere Länder" in Europa den selben Weg gegangen sind. "Unsere moralische Empörung ist zurecht, aber diese moralische Empörung sollte immer eine gewisse Bescheidenheit in sich tragen. Das große Übel in der Welt passiert nicht alleine, weil es einen furchtbaren Diktator gibt, wie wir das jetzt sehen, aber es passiert, weil unzählige Schweigende nichts tun und mitlaufen als ob sie das nicht sehen. Das ist ein Problem, das wir jetzt in Russland sehen, aber ein Problem, dass auch in Österreich in der Geschichte passiert ist." Der Rektor erinnert in dem Zusammenhang an Franz Jägerstetter, der hier auch ganz ganz alleine war. "In jeder Unrechtssituation muss gesprochen werden. Wenn wir das nicht tun, dann begeben wir uns in eine künstliche Welt." Auch bei Jägerstetter und seiner Zeit gab es Argumente, wie dass dieser Krieg geführt werden müsse.
Das zweite Thema seines Vortrags befasste sich mit Europa und das geforderte Recht auf Tötung ungeborener Kinder und die Euthanasie. "Auch da ist wieder ein klares Beispiel davon, wie Kain und Abel mitten unter uns ist. Das Blut (der ungeborenen Kinder) fließt jeden Tag in den sogenannten "aufgeklärten Ländern". Dass die Gesellschaft das mitmacht, ist eine Flucht vor der Verantwortung für Familienleben. "Wenn unsere Antwort der Tod ist, dann ist das doch ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft."
Der Gesamte Vortrag ist hier: https://www.youtube.com/watch?v=iHg8C8hv23E
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