18. August 2022 in Kommentar
„Es ist nicht in Ordnung, wenn solche Praktikern in einer katholischen Kirche passieren; etwa in der Kirchgemeinde Effretikon in Bistum Chur. Dort amtet Monika Schmid als Gemeindeleiterin.“ Gastkommentar von Martha von Jesensky
Matzingen (kath.net) Die Kirche lebt von der Eucharistie (Danksagung). Sie ist der Kern ihres Mysteriums. Das ist eine Wahrheit, die Jesus im Abendmahlsaal in Jerusalem, am Ort der Einsetzung dieses heiligsten Sakraments, eingesetzt hat. Dort nahm Jesus das Brot in seine ehrwürdigen Hände, brach es und gab es seinen Jüngern mit den Worten: „Nehmet und esset alle davon: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird“ (vgl. Mt 26,26; Lk 22,19). Dann nahm er den Kelch mit Wein in seine Hände und sagte zu ihnen: „Nehmet und trinket alle daraus: Das ist der Kelch des neuen Bundes, mein Blut, das für euch und für viele vergossen wird zu Vergebung der Sünden“ (vgl. Mk 14,24; Lk 22,20).
Deshalb ist der Blick der Kirche, sagt Johannes Paul II., fortwährend auf den Herrn gerichtet, der gegenwärtig ist im Sakrament des Altars. Seine Jünger, die ersten Apostel, hielten am Brechen des Brotes fest und auch nach mehr als zweitausend Jahren verwirklicht die Kirche dieses ursprüngliche Bild der Eucharistie. Und während die Gläubigen dies in der Eucharistiefeier tun, richten sie ihre Augen auf das österliche Triduum: auf das, was sich während des Letzen Abendmahls am Gründonnerstag ereignete, und was danach folgte. Nämlich die Vorwegnahme der Ereignisse der darauffolgenden Tage, beginnend mit der Todesangst in Getsemani.
Johannes Paul II. schreibt in seiner Enzyklika Ecclesia de Eucharistia (2003): Wir sehen Jesus, wie er den Abendmahlssaal verlässt, mit seinen Jüngern in das Tal hinabsteigt, den Bach Kidron überquert, um zum Garten am Ölberg zu gelangen. In diesem Garten sind noch heute einige uralte Olivenbäume. Vielleicht waren sie Zeugen der Ereignisse, die sich an jenem Abend in ihrem Schatten zugetragen haben – als Christus im Gebet von Todesangst ergriffen und sein Schweiß „wie Blut“ wurde, das „auf die Erde tropfte“ (Lk 22.44). – Das Blut, das er kurz zuvor im Sakrament der Eucharistie der Kirche als Trank des Heiles übergeben hatte, begann vergossen zu werden. Das Vergießen seines Blutes sollte dann auf Golgota vollenden, um das Werkzeug unserer Erlösung werden. Stunden unserer Erlösung. Obgleich unsagbar geprüft, flieht Jesus nicht vor seiner „Stunde“. Er möchte, dass die Jünger bei ihm bleiben, muss aber die Einsamkeit und Verlassenheit ertragen.
Weil das eucharistisches Mahl wirklich ein „heiliges“ Mahl ist, in dem der Abgrund der Heiligkeit Gottes verborgen liegt („O Sacrum convivium, in quo Christus sumitur!“), und es die Vertrautheit der Kirche mit ihren Bräutigam verbindet, dürfte es nie mit einer familiären Atmosphäre des Gastmahls verwechselt werden – auch dann nicht, wenn dies in guter Absicht oder aus Unwissenheit geschieht. Denn das Brot, das auf unseren Altären und überall auf der Welt dargeboten wird, ist „panis angelorum“, Brot der Engel, dem wir uns nur mit Demut des Hauptmanns im Evangelium nähern können. „Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach“ (Mt 8,8; Lk 7,6).
Darum ist es nicht in Ordnung, wenn solche Praktikern in einer katholischen Kirche passieren; etwa in der Kirchgemeinde Effretikon in Bistum Chur. Dort amtet Monika Schmid als Gemeindeleiterin. Sie gibt offen zu: „Früher hatte ich einfach Wortgottesdienste gefeiert. Aber irgendwann habe ich entschlossen, dass wir in der Gemeinde jetzt das Abendmahl feiern. Das darf wirklich nur ein Priester. Aber bei uns ist das normal geworden. Jemand von außen fragt sich vielleicht, ob ich dazu Erlaubnis habe. Ich frage nicht mehr danach …“ Schmid weiter: „Zum Abendmahl gehören ja Brot und Wein. Durch die Pandemie konnten aber nicht mehr alle aus dem demselben Kelch trinken. Am Hohen Donnerstag habe ich den Leuten gesagt, sie sollen einen Becher von zu Hause mitnehmen. Alle sind mit ihrem Becher gekommen, jeder Becher stand symbolisch für jeden einzelnen Menschen. Die Leute haben das Brot bekommen und einen Schluck Wein in ihrem Becher …“
Nun gab die Pastoralassistentin Monika Schmid in einem Interview mit dem „Landbote“ bekannt, dass sie sich seit Jahren nicht nur nicht an die Lehre der Kirche gebunden fühlt, sondern auch die heilige Messe und Sakramente, wie Trauungen von Hetero- und Homosexuellen durchführt. (kath.net berichtete darüber: „Liturgiemissbrauch und Messemanipulation im Bistum Chur“)
Ich frage mich: Wo bleibt hier die Ehrfurcht und das staunende Anbeten vor dem höchsten Gut der Kirche, ohne es kein Katholizismus und keine Erlösung gäbe.
Dr. phil. Martha von Jesensky (Foto) ist Religionspsychologin und praktizierende Katholikin. Die Schweizerin führte lange eine eigene Praxis in Zürich, ihren (Un-)Ruhestand verbringt sie in Matzingen TG.
Foto (c) Martha von Jesensky
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