6. September 2022 in Deutschland
„Wenn bei 22 Millionen Mitgliedern nur noch 900.000 zum Gottesdienst gehen, während 800.000 Leute auf der Lohnliste dieser Kirche stehen, läuft lange schon etwas schief – auch ohne Missbrauchskrise.“
Neuss (kath.net/pm) Die Initiative „Neuer Anfang“ gibt katholischen Christen eine Stimme, die gegen die „Selbstsäkularisierung“ der Kirche (Wolfgang Huber) auf dem Synodalen Weg protestieren. Was dort „Reform“ heißt, dient dem Systemerhalt einer Kirche der Funktionäre und Bürokratien, die über Jahrzehnte ihr Versagen unter Beweis gestellt hat. Wenn bei 22 Millionen Mitgliedern nur noch 900.000 zum Gottesdienst gehen, während 800.000 Leute auf der Lohnliste dieser Kirche stehen, läuft lange schon etwas schief - auch ohne Missbrauchskrise. Eine Betreuungskirche, die Christen systematisch zu Konsumenten erzogen hat, muss sich nicht wundern, wenn „Kunden“ das verbilligte Angebot irrelevant finden. Wir suchen vergeblich nach dem Kassensturz und dem Neuanfang aus einer verbürgerlichten Profikirche, die auf dem Synodalen Weg einmal mehr ihren Bankrott verschleppt. Niemand braucht eine krankhaft auf sich „selbst bezogene“ Institution (Papst Franziskus). Wo ist Jesus, wo das Zeugnis, wo die Schönheit des Glaubens, wo das raue, ungezähmte Evangelium, das unsere Kinder begeistert und Suchende anzieht?
1. Wie wir uns für den Missbrauch schämen, so schämen wir uns für die Instrumentalisierung des sexuellen Missbrauchs durch den Synodalen Weg. Das Leid der Opfer wird als Vorwand benutzt, um an einer Kirche zu schrauben, die den Leuten gefällt, aber die Menschen in Wahrheit von Gott entfernt.
- Darum fordern wir die Entkoppelung der Missbrauchsaufarbeitung von seiner Bemächtigung durch den Synodalen Weg. Missbrauch muss verantwortet werden von denen, die ihre Aufsichtspflicht verletzt haben – und hier kann niemand Richter in eigener Sache sein. Was die Kirche braucht, ist „Objektivität“ – und mindestens eine unabhängige Verwaltungsgerichtsbarkeit, in der die Dinge vor Gericht kommen. Missbrauch hat konkrete Täter und Begünstiger – und ist nicht die Kollektivschuld der Kirche.
2. Wie wir entsetzt sind, dass eine Reihe von Bischöfen ihre Verantwortung als Hirten vor Gott nicht wahrnimmt, so sind wir entsetzt, dass der Synodale Weg mit pseudodemokratischen Methoden versucht, Bischöfe zu entmündigen und sie mit dem geplanten Synodalen Rat einem „Obersten Sowjet“ (Kardinal Kasper) zu unterstellen. Es gibt Vollmachten von Gott, die nicht delegierbar sind.
- Darum fordern wir: Schluss mit soziologischem Kirchenputsch! Schluss mit dem Vorhaben, Jesus Christus als den Herrn der apostolisch, sakramental und hierarchisch aufgebauten Kirche durch ein politisches Rätesystem zu ersetzen.
3. Während die Welt von einer nie dagewesenen Abfolge von Krisen heimgesucht wird, während Wohnviertel bombardiert werden, Frauen mit ihren Kindern fliehen, junge Soldaten sterben und mitten unter uns Menschen existenziell und ökonomisch abstürzen, befasst sich ein eskapistisches Kirchenestablishment, dem Gott abhandengekommen ist, mit Gendersternchen, dem Sex ihrer Priester und dem Erhalt kirchlicher Privilegien. Dafür fehlt uns jedes Verständnis.
- Darum fordern wir: Zur Sache, Kirche! Suche Gott und nimm dich der wahren Nöte der Menschen an! „Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts!“ (Jacques Gaillot). Es könnte sonst auch von der Kirche in Deutschland heißen: „Ich kenne deine Werke. Du bist weder kalt noch heiß. Wärest du doch kalt oder heiß! Weil du aber lau bist ... will ich dich aus meinem Mund ausspeien.“ (Offb 3,15-16)
Auf dem „Neuen Anfang“ engagieren wir uns für persönliche und kollektive Bekehrung, für eine Kirche, die an Haupt und Gliedern reformiert werden muss, aber darüber „Die Freude des Evangeliums“ und die Anforderungen Christi an seine Jünger nicht verrät.
Karikatur © Composing Peter Esser/Pixabay
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