Domradio-Überschrift: „Deutsche Bischöfinnen tragen Violett – Als Geistliche erkennbar sein“

8. September 2022 in Deutschland


Ist beim Kölner Domradio der Wunsch der Vater des Gedankens? – Und was soll der eigenartige Untertitel: „Pretty in Pink oder Lila“? – Facebook-Leserreaktionen durchleuchten den Domradio-Beitrag - Kommentar von Petra Lorleberg


Köln (kath.net/pl) Schon sehr „pretty“, diese Damen „in Pink oder Lila“, nicht wahr? Zumindest leitet das Kölner „Domradio“ die Gedanken der Leser schon gleich im Untertitel in diese Richtung. Man erkläre mir bitte nicht, dass für das „pretty“ ausschließlich die wenig einfallsreiche Alliteration und der abgeschmackt-„moderne“ Anglizismus verantwortlich seien. Vielmehr kann man lernen: Frauen als Bischöfe müssen zumindest eines:sie müssen versuchen gut aussehen. Und ist es wirklich berichtenswert, dass sich eine der evangelischen Landesbischöfinnen gemäß Zitat des Evangelischen Pressedienstes über die Komplimente freut, die sie dafür bekommt? Oder dürfen wir uns erlauben zu fragen, ob das einen sexistischen Einschlag hat?

Und noch ein Gedanke zur „Domradio“-Titelgestaltung: Die Überschrift „Deutsche Bischöfinnen“ in einem katholischen Portal, da wird wohl etwas behauptet, was es nicht gibt: deutsche katholische Bischöfinnen. Ist hier der Wunsch der Vater des Gedankens? Korrekt hätte es heißen müssen: „Deutsche evangelische Bischöfinnen tragen Violett“. Oder auch „deutsche Landesbischöfinnen tragen…“. Wobei auch die Kennzeichnung „deutsch“ eigenartig wirkt. Was sind „deutsche“ Bischöfinnen? Keine evangelischen Bischöfinnen,, sondern wirklich „DEUTSCHE“ (Staatskirchen-)Bischöfinnen?

Das „Domradio“ schildert weiter, Zitat: „Die Auslandsbischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bosse-Huber, hat sich ebenfalls für ein lilafarbenes Collarhemd zum schwarzen Kostüm entschieden. Für sie ist es auch eine Genderfrage, wie sie sagt. ‚Ich möchte gerade in der Ökumene bei meinen männlichen Bischofs-Kollegen von der römisch-katholischen und orthodoxen Kirche deutlich machen, dass ich die gleichrangige Position innehabe.‘ Sie will damit auch andere Frauen ermutigen, ein Leitungsamt in ihrer jeweiligen Kirche anzustreben.“ Man kann diese Darstellung des „Domradio“ wohl kaum mehr nur als „verhülltes“ Werben für Frauen im katholischen Bischofsamt beschreiben. Und DAS ist dann etwas anderes als die selbstverständliche Achtung vor Leitungspersönlichkeiten/Verantwortungsträgern einer anderen Konfession.

Viel kommentiert wird der Beitrag auf dem Facebookauftritt des „Domradio“. Neben Zustimmung kommt auch Kritik:
-    „Was hat sowas auf einem katholischem Portal zu suchen? Es gibt keine weibliche Bischöfe. Das kann nur eine Grund haben: Propaganda um die Katholische Kirche zu protestantisieren.“
-    Eine Frau kommentiert: „Wird die Kirche jetzt auch noch zum Laufsteg?“
-    „Der Nachfolger von Kardinal Woelki hat hoffentlich die Führungsstärke, dem Treiben der Redaktion ein Ende zu setzen.“
-    „Domradio setzt mit diesen Nachrichten schon eigenartige Akzente…“
-    „Warum berichtet das Domradio darüber?“
-    „Violette und rote Talare tragen natürlich auch hohe Richter und Professoren. Früher auch die Kurfürsten. Aber nie privat. Evangelische die diese Farben tragen wollen, heben sich damit bewusst vom restlichen Kirchenvolk ab und signalisieren Hierarchie, die es eigentlich nicht geben sollte. Es ist auch nicht wirklich chic sondern wirkt eher künstlich. Für offizielle Anlässe empfehle ich der Bischöfin ein schwarzes Kostüm mit weißem Kragen und Brustkreuz. Das ist seriös.“

Foto des Artikels zur Dokumentation © Domradio/Evangelischer Pressedienst(Foto der Bischöfinnen)/Screenshot

 


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