Bischof Fürst für neues Konzil und gegen Diskriminierung ‚queerer Personen’

2. Oktober 2022 in Deutschland


Der Bischof von Rottenburg-Stuttgart nahm das ‚Rottenburger Manifest’ des ‚Konzils von unten’ entgegen. Der Gruppe #OutinChurch dankte er für ihr Engagement.


Rottenburg-Stuttgart (kath.net/jg)

Gebhard Fürst, der Bischof von Rottenburg-Stuttgart, hat das „Rottenburger Manifest“ des „Konzils von unten“ entgegen genommen und dessen Forderung nach einem neuen Konzil der Weltkirche ausdrücklich unterstützt. In einer Stellungnahme zu einem offenen Brief der Gruppe #OutinChurch Rottenburg-Stuttgart bedankte er sich für deren „Engagement gegen Diskriminierung“. Berichte darüber sind auf der Internetpräsenz des Bistums Rottenburg-Stuttgart zu finden.

Die Initiative „pro concilio e.V.“ und die Aktionsgemeinschaft Rottenburg hatten insgesamt 347 Delegierte zum „Konzil von unten“ in die Rottenburger Stadthalle gebracht. Sie forderten ein neues Konzil, welches „strukturelle wie inhaltliche Reformthemen“ aufgreifen soll. Sie verlangten „neue Wege und eine neue Vielfalt verständlicher und ansprechender Verkündigung sowie Freiheit für die theologische Wissenschaft“ und wollen „mehr Synodalität und Basisbezug bei Entscheidungsprozessen, mehr Pluralismus innerhalb der Weltkirche, die Stärkung der Ortskirchen und eine Beteiligung bei der Besetzung von Bischofsämtern“.

Eine weitere Forderung betrifft den „Zugang zu Weiheämtern für alle Geschlechter“. Die kirchliche Sexualmoral soll sich nach den Wünschen des „Konzils von unten“ in „einem zeitgemäßen wissenschaftlichen Kontext an der Botschaft Jesu orientieren und Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung nicht diskriminieren.“ Zivilrechtlich wiederverheiratete Geschiedene sollen „in voller Gemeinschaft mit der Kirche verbleiben.“ Die Trennung zwischen „den Kirchen“ soll überwunden und eine „eucharistische Gastfreundschaft“ ermöglicht werden. Bischof Fürst war persönlich zur Verabschiedung des Manifests in die Rottenburger Stadthalle gekommen.

In seiner Stellungnahme zum offenen Brief von #OutinChurch Rottenburg-Stuttgart dankte der Bischof zunächst „den Absender:innen“. Er nehme den Vorwurf, „queere Personen zu diskriminieren“ sehr ernst, weise ihn aber gleichzeitig zurück. Er habe sich bei der vierten Versammlung des „Synodalen Wegs“ in Frankfurt bei dem Text „Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“ der Stimme enthalten, weil zuvor seine Anfrage zur Unterscheidung zwischen einem binären Geschlechtermodell aus biologisch-wissenschaftlicher Sicht und der verschiedenen Gender, verstanden als soziales Geschlecht, unbeantwortet geblieben sei. Die Diözese habe bereits eine Beratungsstelle für homosexuelle Menschen geschaffen, eine weitere Stelle für queere Personen werde vorbereitet.

Abschließend dankte Bischof Fürst „den Verfasser:innen“ für ihr Engagement gegen Diskriminierung und sagte zu, „so schnell als möglich“ mit ihnen ein Gespräch zu führen.

 

Archivfoto Bischof Fürst: © Diözese Rottenburg-Stuttgart

 


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