10. Oktober 2022 in Aktuelles
Marsch für das Leben: Breit aufgestelltes Bündnis mit Kirchenbeteiligung hatte zu landesweiten Demonstrationen "für Frauen, Lebensschutz und Frieden" aufgerufen - Über 200.000 Beteiligte allein in Mexiko-Stadt
Mexiko-Stadt (kath.net/KAP) Insgesamt mehr als eine Million Menschen haben sich am Wochenende in ganz Mexiko an Demonstrationsmärschen "für die Frauen, für den Schutz des menschlichen Lebens und für den Frieden in Mexiko" beteiligt (Foto). Zu der zweiten derartigen landesweiten Aktion hatte das zivile Bündnis "Mujer y vida" ("Frau und Leben") aufgerufen, das von der katholischen Kirche und über tausend weiteren Organisationen getragen wird, berichtete das Portal ACI Prensa (Sonntag). Die gemeinsame Forderung lautete, auf die Bedürfnisse schwangerer Frauen einzugehen und das Leben aller Menschen in allen Phasen zu respektieren.
Zum zentralen Protestmarsch in der Hauptstadt Mexiko-Stadt kamen laut den Berichten mehr als 200.000 Menschen. Die beim Monument "Engel der Unabhängigkeit" verlesenen Forderungen reichten von der Schaffung von Schutzgesetzen für Frauen in prekären Situationen über den "Schutz jedes Menschen vor und nach der Geburt ohne jegliche Diskriminierung aufgrund des Entwicklungsstandes, des Gesundheitszustandes oder aus anderen Gründen", bis hin zur Förderung von Familien und Maßnahmen, um "Vertrauen im Land wiederherzustellen und so zum sozialen Frieden beizutragen".
Auch in 57 weiteren Städten in 29 Bundesstaaten Mexikos fanden große Lebensschutz-Demonstrationen statt, darunter etwa in Guadalajara mit 50.000 Beteiligten laut dem Portal informador.mx. Endpunkt des dortigen Marsches war die "Glorieta de los Desaparecidos" ("Kreisverkehr der Verschwundenen"), wo die Behörden zu mehr Sicherheit für die Bürger Mexikos gemahnt wurden. In einem Manifest bekannten sich die Teilnehmenden zu verstärkten Hilfen für Schwangere, Gewissensfreiheit für medizinische Berufe, Maßnahmen gegen häusliche Gewalt sowie zum Kampf gegen Kinderpornografie und Kinderhandel.
Zur Teilnahme aufgerufen hatten im Vorfeld etliche Bischöfe in Predigten und Interviews, sowie das als inoffizielles Sprachrohr der Kirche geltende Portal "Desde la Fe". Die Demonstrationen sollten vor allem das Bewusstsein für die Notwendigkeit eines "ganzheitlichen Schutzes der Frauen" wecken, hieß es dort: "Vor der Gewaltwelle durch die organisierte Kriminalität, vor dem Scheitern von Beziehungen, welche Frauen oft mit den Kindern alleine lassen, vor Ideologie, die sich gegen die Weiblichkeit richten und vor jener Wegwerfmentalität, die eine Schwangere dazu drängt, sich ihres Kindes vor der Geburt zu entledigen, sofern sie keine Möglichkeit des Austragens findet".
Bei den Märschen, deren Teilnehmer weiß gekleidet mit hellblauen Tüchern erschienen, wurde auch auf die anhaltende Gewaltwelle in Mexiko Bezug genommen. "Es ist erschreckend, wie sehr wir uns daran gewöhnt haben, täglich von Gewalttaten irgendwo in unserem geliebten Land zu hören. Wir müssen uns fragen, was deren Ursprung ist", hieß es dazu in "Desde la Fe", wo auch zum Start von Diskussionsrunden in Pfarren zu diesem Thema appelliert wurde. Bereits in den vergangenen Monaten hatten Mexikos Bischöfe mehrfach Dialog und Friedensinitiativen eingemahnt.
Unter der 2018 begonnenen Regierungszeit von Staatspräsident Andres Manuel Lopez Obrador wurden in Strafbestimmungen für Abtreibung in elf der 32 Bundesstaaten aufgehoben. In der Hauptstadt Mexiko-Stadt ist der Schwangerschaftsabbruch bereits seit 2007 erlaubt, in den anderen Regionen ist der Schwangerschaftsabbruch bislang weiterhin mit wenigen Ausnahmen verboten.
Copyright 2022 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten
© 2022 www.kath.net