US-Midterms: Bischöfe fordern familienfreundliche Politik

3. November 2022 in Prolife


Die US-Bischöfe hoffen in ihrem Brief "auf den Tag, an dem Abtreibung undenkbar ist, weil die Gesellschaft ... beschlossen hat, das Gedeihen der Kinder und ihrer Familien zum höchsten Ziel zu machen, ohne dass jemand ausgeschlossen wird".


Washington/Rom (kath.net/KAP) Vor den Parlamentswahlen in den Vereinigten Staaten am 8. November haben die katholischen Bischöfe des Landes in einem Brief mehr als ein Dutzend politische Empfehlungen ausgesprochen. Wie das Nachrichtenportal "Vatican News" (Mittwoch) berichtete, liegt dem Episkopat insbesondere die Gesundheitsfürsorge und das Wohlbefinden von Frauen, Kindern und Familien am Herzen. Die US-Bischöfe appellieren aber auch für "radikale Solidarität" mit bedürftigen Müttern und den Aufbau einer Gesellschaft, in der Abtreibungen nicht als nötig empfunden werden.

Der Brief der Bischöfe ist auf den 26. Oktober datiert. Die Zwischenwahlen, die sogenannten "Midterms", finden jeweils genau zwischen zwei Präsidentschaftswahlen statt und gelten als Lackmustest für die Regierung. Alle 435 Sitze im Repräsentantenhaus und 34 der 100 Senatssitze im US-Kongress werden neu vergeben, auch zahlreiche Gouverneurssitze stehen zur Wahl. Die Bischöfe bezeichnen in ihrem Schreiben die ersten Halbzeitwahlen nach der Aufhebung des Abtreibungs-Grundsatzurteils "Roe gegen Wade" durch den Obersten Gerichtshof als "historische Gelegenheit, die Anstrengungen für eine Kultur des Lebens zu verdoppeln, die die Würde jedes Menschen in jeder Phase respektiert und unterstützt".

Gesellschaft ohne Abtreibung

Die Bischöfe hoffen in ihrem Brief "auf den Tag, an dem Abtreibung undenkbar ist, weil die Gesellschaft sich erfolgreich mit den Herausforderungen der Kindererziehung in der modernen Welt auseinandergesetzt und beschlossen hat, das Gedeihen der Kinder und ihrer Familien zum höchsten Ziel zu machen, ohne dass jemand ausgeschlossen wird". Sie ermahnten die Gesellschaft weiterhin, "dem Wohlergehen von Frauen, Kindern und Familien sowohl mit materiellen Mitteln als auch mit persönlicher Begleitung Priorität einzuräumen, damit sich keine Frau jemals gezwungen sehen muss, zwischen ihrer Zukunft und dem Leben ihres Kindes zu wählen".

Die Empfehlungen der Bischöfe zielen vor allem auch auf Maßnahmen zur Unterstützung von schwangeren Frauen, Müttern und Kindern, aber auch von Familien mit niedrigem Einkommen und Zuwanderern, die oft mit vielen Schwierigkeiten konfrontiert sind. "Wir sind bereit, mit Ihnen [den Gesetzgebern, Anm.] zusammenzuarbeiten, um im Lichte dieser Bestrebungen Lösungen vorzuschlagen und einen langfristigen und kontinuierlichen Dialog darüber zu fördern, wie die Politik und die Gesetze unseres Landes verbessert werden können, um alle Kinder und Familien zu unterstützen", so die Bischöfe.

Rechte der Migrierten stärken

Als weitere Priorität nennen die US-Bischöfe die Integration von Einwanderern und Familien mit gemischtem Status in die Gesellschaft und in die Arbeitswelt durch Initiativen wie den "Farm Workforce Modernization Act". Sie schreiben weiter: "In einem Land, das grundlegend von den Beiträgen der Einwanderer geprägt ist, sowohl kulturell als auch wirtschaftlich, können wir keine Politik akzeptieren, die Neuankömmlinge ungerechterweise ausschließt, vor allem wenn wir uns weiterhin auf ihre Arbeit verlassen - und kollektiv von ihr profitieren."

Die Soziallehre der Kirche, die sich auf eine starke biblische Grundlage stütze, bekräftige eindeutig, dass "die Familien von Migranten das Recht auf denselben Schutz haben wie andere Familien", einschließlich des Rechts auf "Achtung ihrer Kultur und auf Unterstützung und Hilfe bei ihrer Integration in die Gemeinschaft, zu der sie beitragen". Insbesondere Arbeitsmigranten, ob Saisonarbeiter, Menschen ohne Papiere oder andere, dürften nicht "als bloße Produktionsmittel" behandelt, sondern müssten als "Personen" geachtet werden, fordern die Kirchenvertreter.

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