Papst Franziskus: Der Regierung Meloni eine Chance geben

6. November 2022 in Aktuelles


Papst bei fliegender Pressekonferenz: Es bestehe auch in Deutschland die Gefahr, den Glaubenssinn des Volkes Gottes aus den Augen zu verlieren. "Und dann verfallen wir in rein ethische Debatten, in Diskussionen gemäß dem aktuellen Zeitgeist..."


Awali/Rom (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat sich dafür ausgesprochen der italienischen Regierung unter Führung von Giorgia Meloni eine faire Chance zu geben. "Die haben gerade erst angefangen, und ich wünsche ihnen alles Gute, dass sie Italien voranbringen. Ich wünsche immer jeder Regierung das Beste", sagte der Papst am Sonntagnachmittag bei der fliegenden Pressekonferenz auf dem Weg von Bahrain nach Italien. Von den Parteien, die jetzt die Partei mit den meisten Stimmen kritisieren, hoffe er auf ein konstruktive Mitarbeit zum Wohle des Landes.

Auch hoffe er, dass die Regierung nicht wie so viele zuvor gestürzt werde, weil jemandem irgendetwas nicht gefällt. Italien habe schon so viele Regierungen gehabt, das sollte aufhören, so der Papst gegenüber den mitreisenden Journalisten. Um die Kirchenkrise in Deutschland zu überwinden, sollten sich die Katholiken nach Meinung von Papst Franziskus auf die Wurzeln ihres Glaubens besinnen.

Bei der fliegenden Pressekonferenz sagte der Papst am Sonntagnachmittag, es bestehe auch in Deutschland die Gefahr, den Glaubenssinn des Volkes Gottes aus den Augen zu verlieren. "Und dann verfallen wir in rein ethische Debatten, in Diskussionen gemäß dem aktuellen Zeitgeist, in kirchenpolitische Diskussionen, in Diskussionen, die nicht aus der Theologie kommen und die nicht den Kern der Theologie treffen", so Franziskus. Man müsse fragen, was der Glaube der einfachen Leute sei. Weiter sagte der Papst: "Wir alle haben eine persönliche Geschichte, woher unser Glaube kommt, und auch die Völker haben eine solche Geschichte. Die muss man wiederfinden!" In diesem Zusammenhang zitierte der Papst einen Satz von Hölderlin: "Dass dir halte der Mann, was er als Knabe gelobt." Die Wurzel des Glaubens sei die ursprüngliche existenzielle Erschütterung durch das Evangelium. "Die Begegnung mit dem lebendigen Jesus Christus - von da geht alles aus. Von da kommt der (...) Impuls, an die Ränder zu gehen, auch an die moralischen Ränder, um den Menschen zu helfen. Aber wenn das alles nicht von der Begegnung mit Jesus Christus ausgeht, wird es zu einem Ethik-Gerede, das sich als Christentum verkleidet."

 

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