„Mut für ein Synodales Ende“

15. November 2022 in Kommentar


„Auch Papst Franziskus hat dem Volk Gottes in Deutschland keine neuen Hausaufgaben gegeben, sondern nur die Missionsworte unseres Herrn wiederholt, auf dass wir aufwachen!“ Gastkommentar von Dr. Lukas Matuschek


Bonn-Vatikan (kath.net) Gibt es noch Sachen, die zum Synodalen Weg zu sagen sind? Auch angesichts des Ad-Limina-Besuchs? Tatsächlich glaube ich, dass wir unseren Bischöfen noch ein bisschen Mut auf den Weg Christi mitgeben können. Zwar scheint es noch nicht so zu sein, dass ein Licht am Ende des Tunnels aufscheint. Vielleicht ist aber Zeit sich nach diesem Licht auszustrecken. Zu beten und Gott dafür zu danken, dass es kommen wird!

Unter vielen Stimmen hat mich ein Montagskick von Peter Winnemöller sehr getroffen, in dem er zu dem Schluss kommt, dass eigentlich schon alles da ist um mit dem Wiederaufbau der Kirche Gottes anzufangen. Und ja, natürlich hat er Recht. Das Einzige was noch fehlt ist die Freiheit, diesen Weg auch wirklich einzuschlagen. Jesus zu antworten auf die Frage „Quo Vadis?“. Da wir scheinbar nicht berufen sind diese deutsche Erde zu verlassen, lasst uns den Weinstock unseres Herrn endlich so wie es sich gehört bearbeiten! Das gilt genauso für seine Diener wie für seine Knechte und Laien.

Wo stehen wir? Im Synodalen Weg fehlt noch genau eine Veranstaltung. Was kann man hier noch rausziehen. Jeder Synodale muss sein Gewissen hier selbst prüfen, also den Heiligen Geist anrufen und fragen, was hier noch seine Aufgabe ist. Insbesondere die, die auf seine Worte hören, müssen hier offen sein für seinen Weg, egal wo Er uns hintreibt.

Aber die Frage ist: Können Worte in der Fünften Versammlung noch etwas bewirken? Wieder ist hier der Heilige Geist gefragt, wenn Er die Worte mit Seiner Kraft lebendig macht. Wenn es Worte des Lebens sind, können sie Herzen noch umdrehen. Weg von der Sünde und hin zu Gott im Sakrament der Beichte. Hin zu einer glaubwürdigen Sühne.

Aber wir alle sind frei zu wählen. Auch jene, die Jesu Worte nicht annehmen, sind frei. Und genau, das ist eine Gabe Gottes, die Freiheit, die aus dem Christentum ins Abendland geflossen ist, und sich auch im politischen System der Demokratie manifestiert hat.

Gott bietet uns in dieser Freiheit seine Freundschaft, mehr noch seine Väterlichkeit und Intimität an. Aber Jesus sagt selbst, dass es jene gibt, die diese Nachricht nicht annehmen wollen. Deren Herz mit Dornen zuwuchert ist, das nicht genug Erde enthält um Wurzeln des Guten zu schlagen, dort wo Krähen kommen.

Wir werfen nur das Wort. Gott lässt das Wort aufgehen. Wir sind nicht dazu berufen das steinerne Herz zu zerschlagen, die Krähen zu vertreiben, oder die Dornen zu verbrennen. Wenn es nicht läuft, rät uns Jesus die Sandalen auszuziehen und abzuklopfen vom Staub, zum Zeichen (der Zeit) für alle, die es deuten können. Seid Ihr frei genug, liebe Bischöfe, dieses für Gott zu tun, wenn es der größeren Ehre Gottes dient?

Dann aber auch die Sandalen wieder anzuziehen und fortzuziehen, dorthin wo Sein Wort gehört werden will. Deshalb die Frage: Ist es nicht Zeit weiterzuziehen? In Freiheit zu sagen, dass alles schon gesagt ist. Die Erde dreht sich auch nach dem synodalen Weg genauso schnell. Der Brief nach Rom kommt auch jetzt schon an, egal ob abgestimmt oder unabgestimmt. Die Weltsynode kann auch ein deutscher Kapitän nicht steuern.

Wenn, man im Herzen spürt, dass man noch der einen Person dies oder jenes sagen kann und soll, aus dem Heiligen Geist heraus, hat das fünfte Treffen vielleicht einen Sinn.

Ansonsten sollten die, denen die Kirche am Herzen liegt, die sich für die Neuevangelisation aufreiben wollen, wo anders ein Zelt aufspannen. Und Leute einladen, deren Herz auf Jesus ausgerichtet ist. Er ist der einzige Weg, es gilt also sich auf Seinen Willen und Sein Reich auszurichten. Nur die Begegnung mit Ihm als Ziel zu suchen. Auch Papst Franziskus hat dem Volk Gottes in Deutschland keine neuen Hausaufgaben gegeben, sondern nur die Missionsworte unseres Herrn wiederholt, auf dass wir aufwachen! Wenn auch nicht alle Bischöfe mitgehen wollen, dann ruft Gott Sie scheinbar über ein anderes Format zur Evangelisation. Die Jünger hat Jesus nur zu zweit rausgeschickt.

Es gibt so viel zu gießen im deutschen Weinberg. Und gerade im Synodalen Weg haben sich nochmal neue Personen, Gruppen und damit Möglichkeiten gezeigt. Die Zeit ist reif für echte Arbeit. Statt sich nur aufzureiben gegen jene, die einen anderen Weg einschlagen wollen. Sein Wort will gehört werden, denn es ist Leben, Wahrheit und der einzige Weg in die Freiheit, aus unseren gemeinsamen Ketten der Sünden, Menschenfurcht und Kleingläubigkeit.

Wir sind alle mehr oder weniger ramponiert durch unsere Sünden und vielleicht auch die Sünden anderer. Jesus am Kreuz war durch unsere Sünden noch schlimmer dran. Und doch dürfen wir Ihm folgen. So wie Er auf Seinen Vater verweist, dürfen wir auf Ihn verweisen, denn Vater und Sohn sind eins im Heiligen Geist. Nicht mit unseren Taten können wir Menschen beeindrucken, sondern mit Seinen - unsere Erlösung durch Seine Barmherzigkeit am Kreuz.

Das Herauszuposaunen, trotz unserer eigenen Sünden, ist unser Privileg, egal ob wir von der Presse geschasst oder gelobt, zurückgetreten und alteingesessen, wortgewandt oder bis jetzt medial zurückhaltend sind. Vielleicht ist es besser, wenn wir schwach dastehen in den Augen der Welt, besonders wenn die Welt uns Fallen sehen will. Umso mehr müssen wir auf Ihn verweisen, der unser Alles ist. Denn unser Licht, Christus, stellt man nicht unter den Scheffel.

Und es kommt bei unserer Botschaft eben nicht auf den Botschafter an, weil die Botschaft kein Buch ist, sondern der lebendige Gott, Jesus, selbst. Von Ihm zu reden öffnet Türen in den Herzen durch die Er selbst eingeht. Den Rest macht Er selbst. Mehr als von Ihm zu zeugen, Ihn als wahren Sohn Gottes ins Gespräch zu bringen, müssen wir nicht. Das aber jeder einzeln und persönlich, nicht versteckt hinter der Masse der Bischofskonferenz oder anderer Institutionen. Heute schon, jetzt, denn nur Er ist der Schatz, den die Welt, mehr denn je, braucht.

Es ist notwendig das eine in Freiheit Abzuschließen und mutig Neues zu beginnen. Die Talente, die im emotionalen Ofen des Synodalen Weges zu Tage getreten sind, aufzusammeln, nicht zu vergraben, sondern zu investieren. Solange, bis unser König und Heiland wiederkommt.


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