Bischof Oster nach Ad-Limina-Besuch: Habe „an keiner Stelle Zugeständnisse“ des Vatikan wahrgenommen

19. November 2022 in Aktuelles


Oster: Die Kurienkardinäle Ladaria und Ouellet äußerten im offiziellen Ad Limina-Gespräch „deutlichen Widerspruch“ zum Synodalen Weg – Aber der Synodale Weg könne „unter Berücksichtigung der gemachten Eingaben weiter gehen“, berichtet Oster.


Vatikan-Passau (kath.net/pl) Der Passauer Bischof Stefan Oster schreibt am Ende des Ad Limina-Besuchs der Deutschen Bischofskonferenz auf seinem Facebookauftritt, er habe beim offiziellen Gespräch mit den „Behördenchefs des Papstes, insbesondere Kardinal Ladaria (Dikasterium für die Glaubenslehre) und Kardinal Ouellet (Dikasterium für die Bischöfe)“ „ an keiner Stelle Zugeständnisse, sondern vielmehr von beiden deutlichen Widerspruch zu den aus meiner Sicht bei uns am intensivsten diskutierten Fragen wahrgenommen, insbesondere zu den Fragen der Anthropologie (Lehre vom Menschen) und den daraus folgenden Fragen der christlichen Morallehre, wie auch zu den Fragen der Ekklesiologie, d.h. hier ganz besonders in den Fragen zur Kirche und damit auch in den Fragen zum Zugang zu den Weiheämtern“. Immerhin wollten Ladaria und Quellet „weiterhin mit den Bischöfen in Deutschland, wie auch über die Beschlüsse und Ergebnisse des Synodalen Weges in Deutschland im Gespräch bleiben“, so Oster. Weiter stellte Oster fest: „Auch in den Debatten über den Fortgang der Ökumene haben wir in Rom deutlichen Widerspruch zu jüngeren Vorschlägen aus Deutschland gehört. Zudem seien einige Themen ‚nicht verhandelbar‘.“ Oster berichtete, dass „der Papst … aber entgegen unserer Erwartung und entgegen der ersten Ankündigung aus für mich verständlichen Gründen“ bei dem Interdikasteriellen Gespräch „nicht mehr dabei“ gewesen sei. Oster gilt als Kritiker des Synodalen Weges.

Das Treffen war von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin moderiert worden, dieser habe betont, dass „diese römischen Interventionen … im weiteren Verlauf des Synodalen Weges berücksichtigt werden“ sollen.

Gleichzeitig räumte Oster aber ein, dass „mit diesen Vorschlägen wurde letztlich ein ebenfalls vorgeschlagenes Moratorium für den Synodalen Weg verhindert“ wurde, „so dass er unter Berücksichtigung der gemachten Eingaben weiter gehen kann“.

Deshalb fahre er „mit dem Eindruck nach Hause, dass über all die heftig diskutierten Fragen, weitere Vertiefung nötig ist“, schreibt der Passauer Bischof weiter. „Wir spüren, dass wesentliche Aspekte des Evangeliums heute nicht einfach kompatibel sind mit den herrschenden Strömungen einer Gesellschaft wie der unseren. Daher wurde in den meisten unserer Gespräche betont, insbesondere auch vom Papst, wie wichtig es ist, Wege der Evangelisierung für heute zu finden und sich darin zu investieren. Aufs Ganze gesehen gehe ich dankbar und ermutigt nach Hause. Und ich danke auch für das Gebet von so Vielen, die auf dieser Seite interessiert folgen.“

Foto (c) Deutsche Bischofskonferenz/Matthias Kopp

Weiterführender kath.net-Artikel mit der DBK-Pressemeldung: Vatikan äußert beim DBK-Ad-Limina-Besuch "Bedenken und Vorbehalte" gegenüber dem Synodalen Weg! - Ganz offiziell benennen Kurienkardinäle vor den Deutschen Bischöfen "die Bedenken und Vorbehalte, die gegenüber der Methodik, den Inhalten und den Vorschlägen des Synodalen Weges" bestehen - Gab es ein "NEIN" des Vatikans zu den deutschen Irrwegen?


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