Deutsche Bischöfe kehren angeschlagen aus Rom zurück

21. November 2022 in Kommentar


Der Mist von „ZdK“, Maria2.0 und Co muss einem als deutscher Katholiken wirklich weltkirchlich peinlich sein. Dagegen muss man endlich etwas tun - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Rom (kath.net)

Alle Wege führen nach Rom, weiß ein altes Sprichwort. Auch der synodale Weg von DBK und „ZdK“ hat die deutschen Bischöfe nach Rom geführt. War es zwar im Kern der routinemäßige Besuch Ad limina apostolorum, der den deutschen Episkopat nach Rom führte, so stand dennoch der nach eigenem Verständnis von DBK und „ZdK“ als Reformprozess bezeichnete synodale Weg im Zentrum der Aufmerksamkeit. Und wie alle Wege nach Rom führen, so landeten die euphorisch auf dem synodalen Weg unterwegs befindlichen Reformeiferer am Ende auch in Rom und mussten zusehen, wie ihre Hoffnungen auf eine evangeliumsferne Zeitgeistkirche an den Stufen der Apostel (= ad limina apostolorum) zerschellten.

Die Formulierungen der Kommuniqués sind wie üblich sanft und diplomatisch. Man liebt in Rom die leisen Töne. Im Kern aber ist klar, weder in der Leitung noch im Glauben noch hinsichtlich der Sitten macht Rom auch nur den Hauch eines Zugeständnisses. Auch protokollarische Sprache ist eine Sprache. Es fiel bei der Begegnung der deutschen Bischöfe auf, dass der Papst einen Tisch vor sich hatte. Sicher wird man auf Nachfrage einen völlig harmlosen Grund dafür genannt bekommen. Schaut man sich Agenturfotos von Ad-Limina-Besuchen anderer Nationen an, stand dort noch nie ein Tisch. Steht bei künftigen Begegnungen dort wieder kein Tisch, kann, darf und sollte man sich Gedanken machen, ob der Papst nicht damit einen Wunsch nach Abstand zwischen sich und deutschen Episkopat zum Ausdruck brachte.

Die sehr kurzfristige Nichtteilnahme des Papstes am Rundgespräch mit den Dikasterienleitern am Freitag ist nicht nur sprechend, sie ist schreiend. Der Papst erkannte in seiner Anwesenheit offensichtlich keinen Nutzen. In diesem Rundgespräch wurde sogar ein Moratorium des synodalen Weges erwogen. Nur durch die Zusage, künftig Interventionen aus Rom zu berücksichtigen, darf der synodale Weg weitergehen. Ob dies wirklich geschehen wird, wird man sehen. Klar ist, weder in Fragen der Sexualmoral noch in Fragen der Bischofswahl noch in Fragen der Zulassung zum Amt wird es aus Rom auch nur die geringsten Zugeständnisse geben. Es dürfte klar sein, dass Rom der Errichtung eines synodalen Rates niemals zustimmen wird. Die synodalen Papiere werden für den Papierkorb produziert.

An und für sich könnte man sich nun entspannt zurücklehnen und die letzte Synodalversammlung im Februar abwarten. Die dann entstehenden Enttäuschungen und Frustrationen gehen zu hundert Prozent auf das Konto jener Bischöfe, die unsinnige Erwartungen geweckt und synodalen Nonsenspapieren ihre Zustimmung gegeben haben. Sie gehen aber zu einem sehr großen Teil auf das Konto jener Bischöfe, die eigentlich dagegen sind, aber unter dem Druck der vermeintlichen öffentlichen Meinung zugestimmt haben. Diese Haltung eines „Nach mir die römische Sintflut“ hat der Papst in einer bis dato ungekannten Weise sanktioniert. Während deutsche Bischöfe dachten, den Schwarzen Peter einfach nach Rom zu schieben und ihn sich dort öffentlichkeitswirksam abzuholen, hat nicht geklappt. Nein, der Schwarze Peter klebt an der Hand eines jeden Bischofs, der sich der Wahrheit verweigert hat.

Das Damoklesschwert des Moratoriums schwebte über dem synodalen Weg vor allem aus einem Grund: Es ging sehr offensichtlich darum, den deutschen Bischöfen ihre Verantwortung aufzuzeigen. Die Drohung, den synodalen Weg zu unterbrechen, steht auch weiterhin im Raum. Die Auflagen sind klar und die deutschen Bischöfe haben das Werkzeug gesehen, mit dem man ihnen ihr Spielzeug zerschlagen wird, wenn sie sich nicht an weltkirchliche Regeln halten. Die Bischöfe haben bei ihrer Weihe versprochen, die Lehre der Kirche zu bewahren und zu verkündigen. Jetzt ist es an den Bischöfen, den Synodalen zu erklären, was sie ihnen bis dato nicht erklärt haben. Nein, es geht jetzt nicht um ein wir würden ja wollen, wenn nur Rom nicht immer alles verbieten würde.

Es geht im Kern darum, weltkirchlich satisfaktionsfähig zu werden. Die reiche und reich mit Personal ausgestattete Kirche in Deutschland, die zudem auch noch über staatlich finanzierte Theologen verfügt, denen sie selbst die Lehr- und Prüfungserlaubnis erteilt, hat gerade weltkirchlich einen blauen Brief bekommen: Versetzung gefährdet. Mangelhaft in allen theologischen Disziplinen. Die katholische Theologie in Deutschland hat große Namen hervorgebracht, die international hohes Ansehen genossen. Derzeit beschäftigt sich ein großer Teil staatlich gut alimentierter Theologen mit der Dekonstruktion des Glaubens und wird dafür vom Episkopat hofiert. Es geht nicht darum, in der Wissenschaft nicht auch einmal eine steile These vertreten zu dürfen. Was sich aber in der Praxis - das ist in der Kirche nun einmal die Lehre, die immer auch evangeliumsgemäß sein muss – nicht bewährt gehört ins Archiv der netten aber wertlochen Gedanken. Das Lehramt der Kirche und damit auch das Korrektiv für die Wissenschaft, haben die Bischöfe. Niemand sollte sich Illusionen machen, das ist eine schwere Last. Doch wer das Amt auf sich nimmt, nimmt bitte nicht nur Barockpalais und feine Roben, sondern auch die staubigen Schotterwege der Evangelisierung in Kauf.

Mit einer gelben Karte, die schon einen starken Stich ins Rote aufweist, geht der synodale Weg erkennbar angeschlagen in die letzte Runde. Ob es einen Ausweg aus dem Schisma geben wird, in das der synodale Weg bei unverändertem Kurs zwingend führen wird, liegt jetzt einzig und allein in der Hand der Bischöfe, die sich gefälligst zusammenzuraufen haben und einen gemeinsamen Weg auf dem synodalen Weg finden müssen. Dass sie das mit starkem öffentlichen Gegenwind tun müssen, ist klar. Doch es sind nicht FAZ, Deutschlandfunk und Spiegel vor denen sie am Ende Rechenschaft ablegen müssen.

Die Kirche in Deutschland solle ihre Gedanken in den weltweiten synodalen Prozess einbringen, so lautet der Auftrag aus Rom. Sollte der synodale Weg von DBK und „ZdK“ die Kirche in Deutschland weltkirchlich weiterhin so doll blamieren, wird es Zeit, aus dem Kreis der Gläubigen alternative Papiere zu erarbeiten, zu konsentieren und nach Rom zu senden. Der Mist von „ZdK“, Maria2.0 und Co muss einem als deutscher Katholiken wirklich weltkirchlich peinlich sein. Dagegen muss man endlich etwas tun.


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