20 Tote bei islamistischem Terror-Angriff auf christliches Dorf in Nigeria

24. November 2022 in Weltkirche


Menschenrechtler Ike während Attacke dschihadistischer Fulani-Milizen vor Ort: "Christliche Familien im Schlaf kaltblütig massakriert" - "Christen in Not" sieht drohenden Bürgerkrieg


Wien/Abuja (kath.net/KAP) In Zentralnigeria sind nach Angaben örtlicher Kirchenvertreter bei einem Angriff dschihadistischer Fulani-Milizen auf ein christliches Dorf im Bundesstaat Plateau 20 Menschen getötet worden. Bewaffnete hätten bei dem Angriff auf das Dorf Maikatago nahe der Bezirkshauptstadt Bokkos Dienstagnacht die Hütten der schlafenden Bewohner angezündet und auf Menschen geschossen, die sich vor den Flammen in Sicherheit bringen wollten, teilte die Menschenrechtsorganisation "Christen in Not" (CiN) unter Berufung auf den Menschenrechtler und ehemaligen Generalvikar der Diözese Enugu, Obiora Ike, am Donnerstag in Wien mit.

Ike hielt sich demnach während des Angriffs selbst zu einem Besuch in dem Dorf auf, wo Bewaffnete schon bei einer Attacke eine Woche zuvor ein Dutzend Bewohner getötet hatten. "Dienstagnacht sind Fulani-Dschihadisten in das Dorf eingedrungen, in dem ich wohne, und haben christliche Familien im Schlaf kaltblütig massakriert", schilderte der geschockte, selbst unverletzt gebliebene Ike den erneuten Angriff. Er versuche nun, den Überlebenden zu helfen, mit Nahrung, Trost, Gebet, Beerdigungen, Not-Unterkunftsmöglichkeiten. Der Menschenrechtler Ike ist Projektpartner von "Christen in Not".

Die Hilfsorganisation stellte nach eigenen Angaben umgehend 5.000 Euro zur Verfügung, damit die Opfer des Angriffs Lebensmittel, Kleidung, aber auch Zelte für die Unterbringung auf freiem Feld bekommen. Auch werden örtliche Wachleute bezahlt, die die Menschen nachts bewachen und schützen. Polizei oder Armee war nach CiN-Angaben zunächst nicht vor Ort. "Sollte das Abschlachten der Christen - manche nennen es bereits Genozid - kein Ende haben und sollte die Regierung weiterhin auf dem Auge des Islamischen Terrors blind bleiben, dann droht in dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas ein Bürgerkrieg", warnte CiN-Generalsekretär Elmar Kuhn.

Obiora Ike habe trotz seiner Traumatisierung nach dem nächtlichen Überfall noch am Mittwoch den örtlichen Provinzgouverneur Simon Bako Lalong aufgesucht und eine Beschwerde eingereicht. Es sei furchtbar, was religiöser Fanatismus aus Hass und Unwissenheit anrichte, gab die Hilfsorganisation den Menschenrechtler wieder: "Die Stimmen des Friedens müssen die Stimmen des Fanatismus übertönen. Religionen müssen dem Frieden und dem Fortschritt dienen."

 

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