Das schönste Lied

8. Dezember 2022 in Jugend


Unsere wahre Heimat ist bei Gott. Die Gewissheit, dass uns am Ende unser liebender Vater in Seine Arme schließen wird, hilft, diesen Weg mutig voranzuschreiten - Die Jugendkolumne von Viktoria Samp


Krakau (kath.net)

Es gibt Lieder und Melodien, die so wunderschön und einfach nur perfekt sind, dass es mir vorkommt, als würden sie schon seit Ewigkeit existieren. Es fällt mir schwer zu glauben, dass es diese Lieder mal nicht gegeben hat und in irgendeinem Moment von Menschenhand geschrieben worden sind. Ein solches Lied ist „Unsere wahre Heimat ist im Himmel“ von der Gemeinschaft Emmanuel. Ich glaube, ich habe noch kein schöneres Lied auf Deutsch gehört, als dieses, was einmal bei einer Anbetung gesungen wurde. Eine wunderschöne Melodie, eine tolle Ausführung, aber der Text ist der Höhepunkt.

„Unsere Heimat aber ist im Himmel“ heißt es auch in Phil 3, 20. Ja, unsere wahre Heimat ist bei Gott. Und solange wir nicht bei Ihm sein werden, so lange werden wir pilgern auf einem Mal steinigen, mal glatten Weg, mal durch steile, enge oder dunkle Gassen, mal in Wärme, mal in Kälte. Aber die Gewissheit, dass uns am Ende unser liebender Vater in Seine Arme schließen wird, hilft, diesen Weg mutig voranzuschreiten. Was wäre dieses Schreiten wert ohne diese Perspektive, dass wir dort das finden, wonach wir uns das ganze Leben sehnen?

Es ist erschreckend, wie viele Menschen heute traurig sind. Sie haben scheinbar alles, sind gesund, haben Freunde, Familie, Arbeit, ein Zuhause und manchmal noch viel mehr als das, was sie sich erträumen könnten. Und trotzdem fehlt ihnen etwas. Sie haben das Gefühl, es gäbe keinen Sinn im Leben, die Zeit schreite unbarmherzig voran und so vergeht das eine und einzige Leben, ohne dass man hier eine Spur hinterlässt oder zumindest auf irgendeine Weise diese Zeit genießt. Erreicht man das, wonach man sich lange Zeit gesehnt hat, wahrt die Freude nur einen Moment und dann bleibt ein Gefühl der Leere, ein Gefühl der Enttäuschung, dass das, was erreicht worden ist, doch keine Erfüllung schenkt.

Wir hören in letzter Zeit oft vom Kommen des Herrn und dann kommen umso mehr Gedanken nach der Sinnhaftigkeit dessen auf, was um uns herum geschieht und womit wir uns tagtäglich beschäftigen. Manch einer mag dann denken, es sei alles so sinnlos, bestimmte Ereignisse hätten nicht geschehen müssen, einige Leute seien in unserem Leben eine Last, einige Worte hätten nicht gesagt werden müssen oder jemand bereut eine wichtige Entscheidung, die er in seinem Leben getroffen hat.

Letztens wurde in einer Predigt sehr schön verbildlicht, dass sich am Ende unseres Lebens alles zu einem Puzzle zusammensetzt – manchmal suchen wir sehr lange einen Ort eines einzelnen Puzzleteils und möchten es schon fast aufgeben, doch jedes dieser Puzzleteile hat seinen Platz in einem Gesamtwerk. Und erst, wenn wir das finale Werk nicht mehr aus der Nähe, sondern mit gewisser Distanz betrachten, dann verstehen wir, dass jedes dieser Teile relevant ist, um das große Ganze zu bilden. Ähnlich ist es mit Liedern – jede einzelne Note für sich, ist noch kein Lied, aber der Komponist kann aus den vielen Klängen ein wunderschönes Meisterstück basteln. Und aus denselben Noten wird kein Mensch etwas komponieren, was zuvor schon durch jemanden anderen komponiert worden ist. Genauso ist es mit verschiedenen Ereignissen in unserem Leben – sie sind Bausteine für das gesamte Werk unseres einzigartigen Lebens und unseres unverwechselbaren Seins. Jeder kann aus jedem Baustein etwas anderes machen. Manchmal werden wir erst am Ende den Sinn gewisser Ereignisse erkennen. Wichtig ist zu wissen, worüber man ein Lied singen will, worauf also unser Leben ausgerichtet sein sollte.


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