Jesuitenorden verhängt Maßnahmen gegen Priester-Künstler Rupnik

7. Dezember 2022 in Aktuelles


Laut Medienberichten haben Ordensfrauen aus Slowenien dem international bekannten Ordensmann geistlichen und sexuellen Missbrauch vorgeworfen - Die Vorfälle sollen sich in den 1990er-Jahren ereignet haben


Rom (kath.net/KAP) Der Jesuitenorden hat gegen den international bekannten und seit vielen Jahren in Rom lebenden slowenischen Priester und Künstler Marko Ivan Rupnik (68) mehrere "Vorsichtsmaßnahmen" verhängt. Ihm wurde verboten, die Beichte zu hören, geistliche Übungen (Exerzitien) zu leiten und ohne Zustimmung seiner Oberen öffentlich aufzutreten. Dies geht aus einem Schreiben der "Provinzüberschreitenden Niederlassungen" des Ordens in Rom hervor, das auf den 2. Dezember datiert ist und der Nachrichtenagentur Kathpress vorliegt. Bei den Maßnahmen handelt es sich laut dem Schreiben um "administrative" Anordnungen, also nicht um kirchenrechtliche Strafen.

Dem Schreiben zufolge hat die Römische Glaubenskongregation (inzwischen: Dikasterium für die Glaubenslehre) im Jahr 2021 aufgrund einer Anzeige eine Vor-Untersuchung gegen Rupnik angeordnet. Es seien mehrere Zeugen befragt worden. Nach Abschluss der Überprüfung habe die Behörde festgestellt, dass die Fälle verjährt waren. Es seien keine minderjährigen Personen involviert gewesen, heißt es weiter in dem Schreiben. Der Fall sei im Oktober dieses Jahres abgeschlossen worden.

Noch am 3. Jänner 2022 hatte Papst Franziskus Pater Rupnik in Audienz empfangen. Als Mosaik-Künstler hat der Jesuit zahlreiche Kirchenräume in mehreren Ländern gestaltet, unter anderem in Lourdes, Fatima, Krakau und Washington. Zu seinen Werken zählen auch die 1999 im Auftrag von Johannes Paul II. vollendeten Mosaike in der Kapelle Redemptoris Mater im Papstpalast im Vatikan. Rupnik zeichnete in den vergangenen Jahren auch mehrfach für offizielle vatikanische Bildsujets und Logos verantwortlich, darunter für das jüngste Weltfamilientreffen in Rom oder das 2015/2016 begangene "Jahr der Barmherzigkeit".

Das italienische Internetportal left.it hatte am Wochenende berichtet, dass mehrere Ordensfrauen aus Slowenien Rupnik geistlichen und sexuellen Missbrauch vorgeworfen hätten. Die Vorfälle hätten sich in den 1990er-Jahren ereignet. Die Vorwürfe wurden in den vergangenen Tagen von mehreren konservativen katholischen Medien-Netzwerken sowie einigen italienischen Tageszeitungen aufgegriffen.

Meldungen:
http://www.kathpress.at/goto/meldung/2100061/papst-empfing-slowenischen-priester-kuenstler-rupnik

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