Neue Details im Skandal um Jesuitenpater und Künstler Rupnik

16. Dezember 2022 in Weltkirche


Ordensgeneral Sosa bestätigt mindestens eine "Überschreitung der Grenzen einer Beziehung zwischen Erwachsenen" durch den bekannten Geistlichen - Jesuitengeneral räumt zudem ein, dass Rupnik vorübergehend mit der Strafe der Exkommunikation belegt war


Rom (kath.net/KAP) Im Skandal um den international bekannten Mosaikkünstler und Jesuitenpater Marko Rupnik (68) sind neue Details bekanntgeworden. Wie die italienische katholische Nachrichtenagentur SIR mitteilte, hat Jesuitengeneral Arturo Sosa am Mittwochabend in einem Gespräch mit Journalisten bestätigt, dass der aus Slowenien stammende Geistliche in mindestens einem Fall die "Grenzen einer Beziehung zwischen Erwachsenen überschritten hat".

Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, hat Sosa bei derselben Gelegenheit eingeräumt, dass Rupnik aufgrund sexueller Aktivitäten mit der Strafe der Exkommunikation belegt worden sei, da er eine betroffene Frau im Rahmen der Beichte von der mit ihm begangenen Sünde losgesprochen habe. Nach katholischem Kirchenrecht zieht die "Lossprechung eines Mittäters" automatisch die Strafe der Exkommunikation nach sich. Wie Sosa nun ausführte, wurde diese Strafe jedoch später wieder aufgehoben, da Rupnik seine Tat bereute und Besserung gelobte.

Bereits am 2. Dezember hatte die Leitung des Jesuitenordens in Rom erste im Netz kursierende Berichte über Jahrzehnte zurückliegende sexuelle Beziehungen Rupniks zu erwachsenen Frauen teilweise bestätigt. Unter anderem hatten das linke Internetportal left.it und das katholisch-konservative Portal Messainlatino.it darüber berichtet.

Laut der Mitteilung der "Provinzübergreifenden Niederlassungen des Jesuitenordens in Rom" vom 2. Dezember hat die Glaubenskongregation 2021 ein Verfahren gegen Rupnik eingeleitet. Dieses sei aber wegen der Verjährung der Taten, an denen keine Minderjährigen beteiligt gewesen seien, eingestellt wurde. Der Orden habe ihm jedoch weiterhin untersagt, die Beichte zu hören und Exerzitien zu halten.

Unklar ist, wann die Exkommunikation gegen Rupnik verhängt wurde. Nicht bekannt ist bislang auch, wann und durch wen sie aufgehoben wurde.

Laut einer Mitteilung des vatikanischen Presseamts vom 3. Jänner 2022 hat Papst Franziskus seinen Mitbruder Rupnik am selben Tag in Audienz empfangen. Über den Inhalt des Gesprächs wurde nichts mitgeteilt.

Rupnik war Anfang der 1990er Jahre Betreuer einer geistlichen Gemeinschaft von Frauen in Slowenien. Als ungewöhnlich viele Frauen die Gemeinschaft unter ungeklärten Umständen verließen, kam es zu einer ersten Untersuchung der Vorgänge dort.
Rupnik hat in mehreren Ländern Kapellen und Kirchen mit Mosaiken ausgestaltet. Eines seiner bekanntesten Werke ist die Kapelle "Redemptoris Mater" im Papstpalast im Vatikan. Derzeit arbeitet Rupniks Werkstatt an der Ausgestaltung der Fassaden der Kathedrale von Aparecida in Brasilien.

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