20. Dezember 2022 in Deutschland
Universität Hildesheim: Es „wird ersichtlich, dass jenes Netzwerk, mit dem Helmut Kentler verwoben war, bis in die Gegenwart wirkt“ (Zitat) – Erhebliche Vorwürfe von Missbrauchsfällen, die bis in die Strukturen der evangelischen Kirche hineinreichten
Hildesheim-Berlin-Tübingen (kath.net) Zu schockierenden Ergebnissen kommt der wissenschaftliche Zwischenbericht der Universität Hildesheim. Zunächst wurde das Agieren der (staatlichen) Berliner Kinder- und Jugendhilfe sowie ihre Zusammenarbeit mit dem schon seit längerem umstrittenen Sexualpädagogen Helmut Kentler in der Vergangenheit betrachtet. Dann weiteten sich die Fragekreise aus, so dass der Zwischenbericht unter Auswertung auf die Aussagen eines Missbrauchsopfers schreibt: „Erzählungen wie diese machen deutlich, dass das Anliegen der Aufarbeitung nicht reduzierbar ist auf die Betrachtung von Kinder- und Jugendhilfestrukturen. Es wird deutlich, dass jene Netzwerke in Strukturen der evangelischen Kirche, u. a auch in Strukturen von Bildungseinrichtungen, hineinreichen und diese Stränge nicht losgelöst voneinander betrachtet werden können.“ „Die Hinweise der betroffenen Person im Interview“ bezögen sich dabei nicht nur auf eine evangelische Kirchengemeinde, „sondern gehen darüber hinaus“. Die betroffene Person schildert dabei, dass ihre Erfahrungen „jahrelang nicht ernst genommen wurden“. Ihre Erzählung rahmte „die betroffene Person mit den historischen Gegebenheiten der damaligen Zeit („Emanzipationsbewegungen“ mit Blick auf Homosexualität oder „Kirche von unten“), die es aus ihrer Sicht verunmöglichten, Pädophilie bzw. Pädosexualität zu hinterfragen bzw. hinterfragen zu dürfen“.
Aber nicht zuletzt gab es in der Berliner Kinder- und Jugendhilfe offenbar „mehrere Mitarbeiter*innen der Senatsverwaltung sowie von Bezirksjugendämtern“, die „in dieses Netzwerk“ von Pädophilen „verflochten waren und dadurch organisational die Zugängen, z.B. für pädophile Männer zu den jungen Menschen, geschaffen und legitimiert“ haben.
Außerdem belegt der Zwischenbericht erstmals anhand von Aussagen einer betroffenen Person, „dass sie und die anderen jungen Menschen während dieser Zeit bei Helmut Kentler massiven Übergriffen und sexualisierter Gewalt durch Helmut Kentler selbst ausgesetzt waren“, dabei seien „junge Menschen im Alter von 10 bis 14 Jahren“ „seine Favoriten“ gewesen.
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