Lackner-Appell am Christtag: Gott eine Chance geben im Leben

27. Dezember 2022 in Österreich


Salzburger Erzbischof in "Kronen Zeitung": "Müssen Blicke zum Himmel richten. Das machen wir viel zu wenig" - Rückblick auf Reisen nach Rom und in die Ukraine.


Salzburg (kath.net/ KAP)

Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner hat am Christtag an die Menschen appelliert, "Gott eine Chance zu geben" in ihrem Leben. Es gelte, sich von Gott überraschen zu lassen. "Denn er findet uns, nicht umgekehrt", verwies Lackner im Interview der "Kronen Zeitung" (Salzburg-Ausgabe, 25. Dezember) auf seine eigenen Erfahrungen als UNO-Soldat. Die Hinwendung zu Gott legte der Erzbischof auch angesichts von Krieg und Teuerung nahe: "Wir müssen unsere Blicke nach oben, zum Himmel, richten. Denn ich finde, das machen wir viel zu wenig."

Über das jüngste Treffen der österreichischen Bischöfe mit Papst Franziskus anlässlich ihres Ad-limina-Besuches sagte Lackner: "Es ist immer wieder eine große Ehre, ihm zu begegnen. Er ist so unkompliziert und wir konnten ehrlich miteinander sprechen."

Thema des gemeinsamen Gesprächs sei auch der Krieg in der Ukraine gewesen. Der Papst wünsche der Welt Frieden und jedem einzelnen Menschen inneren Frieden. Die Kriege und Nöte sollen aufhören, schloss sich Lackner diesem Wunsch an. In der Ukraine werde es im Winter bitterkalt, die Erzdiözese habe deswegen acht Generatoren zur Stromerzeugung gespendet, die kurz vor Weihnachten in Cherson angekommen seien.

Ein für ihn persönlich besonders eindrückliches Erlebnis bei einem Besuch in der Ukraine sei ein Friedhofsbesuch in Lemberg gewesen. Eine Frau verharrte vor einem der vielen frischen Gräber: "Und obwohl sie bestimmt jünger war als ich, ist sie gebückt dagestanden. Denn sie hat ihren jungen Sohn verloren. Und da dachte ich mir: Gott, es möge wahr sein, dass sie ihren Sohn einmal wieder sehen wird."

 

"Sterben so sicher wie das Amen im Gebet"

Auch ihm selbst sei der Tod im Jahr 2022 sehr präsent gewesen, erzählte Lackner von seiner schmerzhaften Gallenblasenentfernung im Herbst. "Als ich im Spital lag, sah ich das Wort 'Sterben' ganz groß vor mir." Das sei vielleicht auch den Medikamenten geschuldet gewesen. "Aber mir ist aufs Neue bewusst geworden, dass das Sterben so sicher ist wie das Amen im Gebet."

Auf die Frage nach einem Neujahrsvorsatz für 2023 sagte der Erzbischof, er lebe das ganze Jahr über mit Vorsätzen. Aber ganz konkret nehme er sich vor, nach der täglichen Arbeit besser zur Ruhe zu kommen, Musik zu hören und in der Kapelle zu beten. "Auch möchte ich ein besserer Bischof werden. Und ein bisserl weniger Süßes essen."

 

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