31. Dezember 2022 in Weltkirche
Kommunikationsbeauftragte des regimekritischen Bischofs Alvarez nun im Visier der Militärjunta
Managua (kath.net/KAP) In Nicaragua ist nach der Inhaftierung des regimekritischen Bischofs Rolando Alvarez nun die Facebook-Seite seiner Diözese Matagalpa gesperrt worden. Wie die Nachrichtenagentur EFE am Donnerstag berichtete, galt die von zwei Journalisten gewartete Seite mit über 200.000 Followern als wichtiges kirchliches Kommunikationsorgan und hatte Alvarez Predigten bis zu dessen Verhaftung übertragen. Nachdem die beiden Mitarbeiter des Bischofs am 11. Dezember verhaftet wurden, sei wenig später auch die Seite vom Netz genommen worden, informierte die Gruppe "Católicos En Línea Matagalpa-Nicaragua".
Fast zeitgleich zur Facebook-Sperre wurde Bischof Alvarez am 13. Dezember von der Staatsanwaltschaft Nicaraguas wegen "Verschwörung zur Untergrabung der nationalen Integrität und Verbreitung von Falschnachrichten durch Informations- und Kommunikationstechnologien zum Nachteil des Staates und der nicaraguanischen Gesellschaft" angeklagt. Der Prozess gegen den 56-jährigen Geistlichen, der auch apostolischer Administrator der Diözese Esteli ist, soll am 10. Jänner 2023 stattfinden.
Mit dem seit 4. August verhafteten, sich an einem unbekannten Ort befindlichen Bischof Alvarez ist auch der im Exil lebende nicaraguanische Priester Uriel Antonio Vallejos angeklagt, ebenso wie die beiden Journalisten, wobei es sich um den diözesanen Kommunikationschef Manuel Antonio Obando Cortedano und um Wilberto Artola Mejia vom diözesanen Fernsehsender "TV Merced" handelt. Auch sechs weitere dem Ortega-Regime kritisch gegenüberstehende Priester aus Nicaragua sind derzeit in Haft und werden von der sandinistischen Militärjunta als "Putschisten" und "Terroristen" eingestuft.
Wie die Juristin Martha Patricia Molina gegenüber dem Portal articulo66.com am Donnerstag (Ortszeit) bekanntgab, war das Jahr 2022 das "katastrophalste" für die Kirche in Nicaragua, die innerhalb der vergangenen vier Jahre insgesamt mindestens 410 mal angegriffen worden sei. Heuer habe das Regime von Daniel Ortega 140 Angriffe gegen die Kirche des Landes durchgeführt. Es handle sich dabei um dokumentierte Fälle von Verfolgung, Entführungen, Beschlagnahmung, Schändung von Kirchen, erzwungenem Hausarrest sowie Exil. Dazu kämen auch noch "ungerechte Prozesse" gegen Priester und Ordensleute, Hassreden sowie die Schließung von Hilfswerken.
Grund der Zunahme der Feindseligkeiten ist laut Molina, dass die kirchliche Hierarchie des Landes "weiterhin stark bei ihren Grundsätzen bleibt und das Evangelium verkündet, das für sich bereits eine Anklage gegen das Unrecht der Mächtigen ist". Das kompromisslose Vorgehen der Diktatur sei deren Antwort darauf.
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Archivfoto: Verhaftung von Bischof Alvarez im August 2022
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