Im Vatikan neue Ermittlungen im Fall Orlandi

11. Jänner 2023 in Chronik


Verschwinden der damals 15 Jahre alten Schülerin im Sommer 1983 zählt zu den bekanntesten ungelösten Kriminalfällen Italiens


Rom (kath.net/KAP) Die Staatsanwaltschaft des Vatikanstaates ermittelt im Fall der vor 39 Jahren verschwundenen Vatikanbürgerin Emanuela Orlandi. Wie die italienische Zeitung "Il Messaggero" (Dienstag) berichtet, leitet der stellvertretende vatikanische Staatsanwalt Alessandro Diddi die Ermittlungen.

Zuvor hatte die Familie Orlandi über Medien und durch ihren Anwalt Druck aufgebaut, um eine Wiedereröffnung des 2015 abgeschlossenen Falls zu erwirken. Die bei ihrem Verschwinden im Sommer 1983 15 Jahre alte Schülerin war Tochter eines Vatikanangestellten. Der Fall zählt zu den bekanntesten ungelösten Kriminalfällen Italiens. Durch die Netflix-Serie "Vatican Girl" hatte er 2022 weltweit neue Aufmerksamkeit erfahren.

In den ersten Jahrzehnten nach Orlandis Verschwinden hatten Anwälte, Ermittler und Medien immer neue Hypothesen über einen vermuteten Tathergang und mutmaßliche Zusammenhänge aufgestellt. Manche brachten eine Verwicklung der römischen Mafia ins Spiel, andere spekulierten über eine versuchte Erpressung des Vatikans in Zusammenhang mit Ali Agca, dem Papstattentäter von 1981.

Die italienische Staatsanwaltschaft hatte ihre Ermittlungen 2015 ohne Anklage abgeschlossen. Im Sommer 2019 Juli führten Gerichtsmediziner Nachforschungen auf dem Friedhof des deutschen Priesterkollegs Campo Santo Teutonico im Vatikan durch, nachdem die Familie Orlandi nach eigenen Angaben Hinweise auf den Verbleib Emanuelas erhalten hatte. Die Ermittlungen verliefen ergebnislos.

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